Dolomiten Höhenweg Nr. 2  (Alta Via delle Dolomiti Nr. 2)

stefanmitterer.de

Dolomiten Höhenweg Nr. 2

"Weg der Sagen und Legenden"  von Brixen nach Feltre

Dolomiten Weitwanderweg Nr. 2

3. Teil  -  Rifugio Pian dei Fiacconi - Rifugio Volpi al Mulaz



Schwierigkeit:  Aufgrund der Länge (185 km.)  -  einigen Kletterstellen (bis zum Schwierigkeitsgrad II) und langen, anstrengenden Etappen recht anspruchsvoller Weitwanderweg. Normalerweise werden 13 - 16 Tage benötigt.

Charakter:  Anspruchsvoller, landschaftlich großartiger Höhenweg. Durchquerung der West-Dolomiten von Norden nach Süden. Plose, Aferer Geisler/Peitlerkofel, Geislergruppe, Puezgruppe, Sella, Padón, Marmolada, Bocche, Pala und Feltriner Dolomiten werden durchquert.

Gefahren:  Insgesamt moderat. Bleibt man auf den gut markierten Wegen, ist man trittsicher und schwindelfrei und hat man genug alpine Erfahrung werden kaum Gefahren zu erwarten sein. Schlechtes Wetter oder Neuschnee können (besonders in der Sella und Pala) gefährlich sein. Wer neben dem Weitwanderweg auch Gipfeltouren unternimmt, steigert ggf. die Schwierigkeiten und Gefahren.


1. August - 12. August 2010

12-Tages-Tour in die Dolomiten. Begehung des größten Teiles des Dolomiten Höhenwegs Nr. 2

Am zwölften Tag mussten wir am Rifugio Treviso aufgrund schlechten Wetters abbrechen. Somit konnten wir den Weitwanderweg nicht ganz beenden - die Durchquerung der Feltriner Dolomiten und somit die Beendigung des Dolomiten Weitwanderweg Nr. 2 folgte im August 2011  -  Feltriner Dolomiten (Dolomiten Höhenweg Nr. 2)

Privat organisierte Tour zusammen mit meiner Mutter Sigrid und unserer Freundin Grete Kraus

*Die Tourenberichte wurden mit Hilfe des Dolomiten-Weitwanderweg Führers  „Dolomiten Höhenwege 1-3  Die großen Dolomiten-Weitwanderwege 1-3“ von Franz Hauleitner (Bergverlag Rother) erstellt*

 [Linkes Bild: Langkofelgruppe - von links - Plattkofel 2954 m. - Grohmannspitze 3111 m. - Fünffingerspitze 2998 m. - Langkofel 3181 m.   Rechtes Bild: Sonnenuntergang beim Rifugio Mulaz - in der Mitte die Civetta]

[Linkes Bild: Cima della Vezzana 3192 m. und Cimon della Pala 3184 m. - gesehen von der Cima dei Bureloni - Rechtes Bild: Grete, Ich und meine Mutter Sigrid]


7. Tag     Rifugio Pian dei Fiacconi  -  Rifugio Contrin  

Rifugio Fiacconi  -  Lago Fedaia  -  Agritur Malga Ciapela  -  Malga Ombretta  -
Rifugio Falier  -  Passo Ombretta  -  Cima d`Ombretta  -  Passo Ombretta  -  Rifugio Contrin

Besteigung folgender Gipfel:

Cima d'Ombretta 3011 m.

Wenn der Übergang über die Marmolada Scharte nicht möglich ist, bietet es sich an, den gesamten Weg unterhalb der gewaltigen Südwand der Marmolada zu erwandern. Denn der Übergang vom Val Ombretta ins Val di Contrin ist (vergleichbar mit dem Weg unterhalb der Civetta Nordwestwand) einer eindrucksvollsten Wege in den Alpen. Trittsicherheit ist im Bereich um den Passo Ombretta unbedingt notwendig  -  ansonsten ist diese Etappe nur eine Frage der Kondition. Man kann diesen Teil auch umgehen, indem man von Malga Ciapela über den Passo Forca Rossa direkt zum Rifugio Fuchiade wandert  -  empfehlenswert ist dies aber nicht. Landschaftlich gehört diese Etappe nämlich in die Spitzenklasse! Die Cima d`Ombretta kann vom Passo Ombretta über einen Steig in kurzer Zeit bestiegen werden. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind auf dem gerölligen Weg notwendig  -  das Panorama (direkt vor der Marmolada Südwand) ist unbeschreiblich. Schwierigkeit: Cima d`Ombretta:  F+  oder L+   (Bewertung T3-4  oder  W3-4)

Die heutige Etappe wird uns zwar nicht über die Marmolada führen, wir werden sie dafür umrunden. Vom Rifugio Pian dei Fiacconi fahren wir mit der Stehgondelbahn („Telecabina“) zunächst abwärts Richtung Lago di Fedaia. Über die Staumauer gehen wir zum Rifugio Marmolada 2053 m. (voller Name:  Rifugio E. Castiglioni alla Marmolada)  -  Wir rufen uns ein Taxi, dass uns in Richtung Passo di Fedaia 2057 m. und weiter nach Malga Ciapela 1446 m. bringt. Von dort fahren wir noch ein Stück Richtung Westen. An der Agritur Malga Ciapela steigen wir aus. Von hier geht es immer weiter in Richtung Westen über die Malga Ombretta 1904 m. zum Rifugio Falier 2074 m. und von dort noch einmal 600 Meter aufwärts zum Passo Ombretta 2702 m. mit dem Bivacco Marco dal Bianco 2730 m. Während der der Etappe wandern wir unter der kompletten Südwand der Marmolada her. Dem Gipfel der Cima d`Ombretta (Orientale) 3011 m. statte ich ebenfalls einen kurzen Besuch ab. Vom Passo Ombretta steigen wir schließlich noch einmal etwa 700 Meter abwärts, bis wir unser Tagesziel, das Rifugio Contrin 2016 m. erreichen.

[Bild: Marmolada Punta di Rocca 3309 m.   -   davor der Ghiacciaio della Marmolada, der Marmolada Gletscher]

Als ich früh am Morgen aus der Hütte trete gilt mein erster Blick der Marmolada 3343 m. und ihrem Westgrat. Immer noch liegt viel Neuschnee auf dem Grat und ich verwerfe die letzten Gedanken an eine Besteigung. Nachdem wir alles bei einander haben nutzen wir erneut den Stehgondellift („Telecabina“) und fahren abwärts Richtung Lago di Fedaia.

[Bild: Marmolada - links Punta di Rocca 3309 m.   -   in der Mitte die Punta di Penia 3343 m.   -   davor der Ghiacciaio della Marmolada]

Das Wetter ist ironischer Weise sehr gut und ich verfluche das Gewitter 2 Tage zuvor. Im Norden präsentieren sich eindrucksvoll der Langkofel 3181 m. und die Sella, mit dem immer noch weißen Piz Boè 3152 m.

[Bild: Piccolo Vernel 3092 m. und Gran Vernel 3210 m.]

[Bild: Über dem grünen Padònkamm erhebt sich die mächtige Sella mit dem pyramidenförmigen Piz Boè 3152 m.]

[Bild: Langkofelgruppe - von links - Plattkofel 2954 m. - Zahnkofel 3000 m. - Grohmannspitze 3111 m. - Fünffingerspitze 2998 m. - Langkofel 3181 m.]

Im Osten dominiert die Civetta 3220 m. das Bild. Die Aussicht ist wirklich fantastisch und ich frage mich, wie gut sie wohl erst oben auf der Punta di Penia ist…

[Bild: Mit Hilfe der Stehgondelbahn ("Telecabina") fahren wir hinunter zum Lago di Fedaia  -  im Hintergrund der Padònkamm]

Unten beim Rifugio alla Seggiovia 2100 m. angekommen, machen wir uns sogleich auf und überqueren die Staumauer des Lago di Fedaia. Es sind sehr viele Menschen in Richtung Marmolada unterwegs, die zweifellos (bei solchem Wetter) die Besteigung des höchsten Dolomitengipfels vorhaben, ob jetzt über den Gletscher oder über den verschneiten und vielleicht vereisten Westgrat. Beim Rifugio Marmolada 2053 m. angekommen, machen wir erst mal eine kurze Pause. Meine Mutter ordert unterdessen ein Taxi an und ich befürchte, dass das keine billige Angelegenheit werden dürfte. Nach einiger Zeit kommt dann ein Taxi und der alte und ziemlich korpulente Fahrer weist uns daraufhin die Sachen im Kofferraum zu verstrauen. Die folgende Fahrt zum Passo di Fedaia 2057 m. und weiter nach Malga Ciapela 1435 m. gestaltet sich ziemlich abenteuerlich. Der Taxifahrer scheint den Gebrauch eines Autos noch nicht so lange zu beherrschen. Ständig macht der Motor laute Geräusche weil der Mann vergisst zu schalten. Besonders die vielen Kurven nach dem Passo di Fedaia 2057 m. bleiben mir in unheilvoller Erinnerung! Zwar passiert während der Fahrt nichts, ordentlich durchgeschüttelt werde ich trotzdem und am Ende ist mir auch ziemlich schlecht. Nachdem ich mich ein bisschen an seinen Fahrstil gewöhnt habe, kann ich auch die Aussicht endlich genießen. Im Osten zeigen sich eindrucksvoll der Monte Pelmo 3168 m.  -  die Civetta 3220 m. und die Moiazza 2878 m. Und auch die östlichen Ausläufer der Marmolada sind nicht weniger eindrucksvoll, wobei sie durch mehrere Seilbahnen und Lifte erschlossen sind. Je näher wir Malga Ciapela kommen, desto mehr offenbart sich auch ein Teil der Berge südlich der Marmolada, die deutlich weniger beachtet werden und (bis auf die Cima d`Ombretta) selten bestiegen werden. In Malga Ciapela machen wir nicht Halt, sondern fahren direkt weiter Richtung Westen. Auf asphaltierter Straße bringt uns der Taxifahrer an einem Campingplatz vorbei und schließlich erreichen wir die Agritur Malga Ciapela, wo unsere heutige Etappe eigentlich erst startet. Wir bedanken uns beim Taxifahrer, der uns nicht minder freundlich die Rechnung präsentiert und meine Befürchtungen bewahrheiten sich. Von dem Geld, das für das Taxi draufgeht, hätte man (unter Anderem) einmal voll tanken können…

Wir machen eine kurze Pause und studieren die Karte. Unser Weg führt von nun an konstant Richtung Westen. Wir folgen der Straße, die durch dichten Wald führt.

[Bild: Blick zurück zum Piz Guda 2132 m.   -   zu seinen Füßen liegt Malga Ciapela]

Nach Osten hin bleibt die Sicht aber frei und je weiter wir aufsteigen, desto freier und weiter wird die Sicht. Die Civetta 3220 m. und der Monte Pelmo 3168 m. zeigen von hier ihre eindrucksvollsten Seiten. Sie überragen ihre Umgebung um bis zu 2000 Meter. Leider sind erneut Wolken aufgezogen, aber schlecht ist das Wetter nicht (und es wird auch so schnell nicht mehr schlecht). Es ist lediglich bewölkt. Schließlich erreichen wir einen Wegweiser. Wir wenden uns nach rechts, dem Weg Nr. 610 folgend. Von hier geht es auf angelegtem, breitem und gut markiertem Weg aufwärts. In vielen Kehren steigen wir die weiterhin dicht bewaldete Talstufe aufwärts. Eindrucksvoll präsentieren sich hier die Ostausläufer der Marmolada und von nun an wenden sich die Blicke eher nach Norden, als nach Osten. Gut 250 Meter steigen wir auf dem Weg aufwärts. Schließlich wird der Weg flacher und nach kurzer Zeit treten wir aus dem Schatten der Bäume heraus und vor uns liegt das Val de Ombretta.

[Bild: Val de Ombretta   -   oberhalb davon liegt das Val de Ombrettola]

Die Aussicht ist wirklich eindrucksvoll. Zur Rechten erhebt sich die gigantische Südwand der Marmolada. Nicht nur ihre atemberaubende Höhe ist beeindruckend, sondern auch ihre ungeheure Breite. Ihre bis zu 900 Meter hohe Südwand  ist über 2 km. breit. Zur Linken erhebt sich der praktisch unbekannte Monte Fop 2892 m. Im Westen thront über dem Tal die Cima d`Ombretta 3011 m. Allerdings ist von hier nur ein Vorgipfel zu sehen, auf dem sich ein sehr markanter Felskopf (in der TABACCO – Karte als "Fonch de Ombreta 2653 m.“ bezeichnet) erhebt. Vor uns liegt unterdessen, nur wenige Meter entfernt, die Malga Ombretta 1904 m. (Malga = Alm)

[Bild: Malga Ombretta 1904 m.   -   rechts die Marmolada Südwand, im Hintergrund der Passo Ombretta 2702 m.]

Diese urige Alm, im Schatten der Marmolada, hat eine wirklich wunderschöne Lage. Sie ist bewirtschaftet und von 8:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Wir machen nur kurz Pause. Nach kurzer Zeit machen wir uns wieder auf den Weg. Der Weg von der Malga Ombretta 1904 m. zum Rifugio Falier 2074 m. hat keine erwähnenswerten Schwierigkeiten. Neben uns sind noch viele Andere unterwegs. Sie alle wollen einmal unter der mächtigen Marmolada Südwand entlangwandern. Der Weg zum Rifugio Falier führt auf ausgetretenem und stets gut markiertem Weg, etwas unterhalb der Pale di Ombretta, immer weiter Richtung Westen. Das Val de Ombretta ist ein wunderschönes, grünes Tal. Überall wachsen Blumen und selbst ich (normalerweise finde ich kaum Beachtung für die Gebirgsblumen) bin bei ihrem Anblick erfreut. Neben dem Weg grasen Kühe und auch sonst ist dies ein friedliches, wunderschönes Bergtal. Der letzte Abschnitt zum Rifugio Falier 2074 m. führt durch den bewaldeten Talschluss und in einigen Kehren steigen wir entspannt aufwärts und erreichen schließlich die Hütte.

[Bild: Über dem Rifugio Falier 2074 m. erhebt sich ein Nebengipfel der Cima d`Ombretta, mit dem markanten Felskopf "Fonch de Ombretta" 2653 m.]     ---  Man korrigiere mich, wenn er anders heißt!  ---

Das Rifugio Falier ist ein wichtiger Stützpunkt in der Marmolada-Gruppe. Von hier starten in der Regel die Kletterer zu ihren Abenteuern in der Südwand. Neben dem Aufstieg zum Passo Ombrettola 2864 m. bietet sich auch der Übergang zum Rifugio Contrin 2016 m. an, was ja unsere Absicht ist.

[Bild: Rifugio Falier 2074 m.]

Wir stärken uns mit einer warmen Mahlzeit und machen uns dann sogleich auf Richtung Passo Ombretta 2702 m. Da ich ich neben dem Übergang zum Rifugio Contrin 2016 m. auch die Besteigung der Cima d`Ombretta anstrebe, gehe ich etwas schneller als Grete und meine Mutter voran. Im Passo Ombretta, wenn ich vom Gipfel zurück bin, werden wir uns treffen.

[Bild: Marmolada Südwand]

Der nun folgende Abschnitt des Dolomiten Weitwanderwegs Nr. 2 gehört zu den spektakulärsten Dingen, die man in den Dolomiten erleben kann (uns das ganz ohne Kletterei)  -  Man wandert unter der gigantischen Südwand der Marmolada her, ist immer in unmittelbarer Nähe zu der senkrechten und schwindelerregenden Wand. Man spürt richtig die Magie dieser Wand, der schon seit über 100 Jahren die Herzen der Kletterer zufliegen. Hier haben viele berühmte Bergsteiger und Kletterer ihre Fußstapfen hinterlassen. Vom Rifugio Falier steige ich in vielen Kehren auf gut markiertem Weg aufwärts. Am Anfang führt der Weg noch entlang kleinerer Bäume und Latschenkiefergewächse. Je höher ich jedoch steige, desto mehr verschwindet die Vegetation. Nur noch vereinzelt wachsen Bäume und Moose sind nun praktisch das einzige Grüne.

[Bild: Monte Pelmo 3168 m.]

Zunehmend wird der Weg felsiger. Immer häufiger führt der Weg über Geröll. Der markante Fels auf dem Vorgipfel der Cima d`Ombretta wirkt, von Norden aus betrachtet, noch eindrucksvoller. Je näher ich dem Passo Ombretta komme, desto weiter wird zudem die Sicht nach Osten, wo sich Civetta 3220 m. und Monte Pelmo 3168 m. imposant erheben.

[Bild: Blick nach Osten zum Monte Pelmo 3168 m. und zur Civetta 3220 m. sowie dem Sasso Bianco 2407 m. in der Mitte]

In vielen Serpentinen steige ich im Geröll aufwärts. Dann begehe ich jedoch einen kapitalen Fehler. Ich komme an eine Stelle, wo keine Markierungen mehr auszumachen sind.

[Um es gleich vorweg zu nehmen – der Weg führt an der nördlichen Talseite, direkt unter der Südwand der Marmolada entlang. In einem großen Bogen führt der Weg auf lockerem Geröll aufwärts Richtung Passo Ombretta 2702 m.]

Ich jedoch finde diesen Weg nicht. Ich sehe nirgendwo eine Markierung. Ich entscheide mich daraufhin an der südlichen Talseite aufzusteigen. Denn in der Ferne habe ich im Geröll eine Spur ausgemacht und glaube, dass dies der Weg ist. Ich wende mich daraufhin nach links und gehe ein Stück, bis ich schließlich die Geröllspur erreiche. Oben erkenne ich den Passo Ombretta, in welchen auch die Spur mündet und zunächst wähne ich mich noch auf dem richtigen Weg. Doch nach kurzer Zeit kommen mir Zweifel auf. Der Weg (man kann ihn eigentlich nicht so nennen) ist derart abschüssig und rutschig, dass ich mit zunehmender Zeit den Glauben in die Richtigkeit meiner Wegentscheidung verliere. Vermutlich ist hier einfach nur jemand im Geröll abgefahren. Nach einiger Zeit, in der ich mich mehr hochgequält habe als dass ich gestiegen wäre, versuche ich mich etwas weiter rechts, wo mir der Weg besser erscheint.

[Leider habe ich keine Fotos von diesem Teil des Weges gemacht, da der Aufstieg meine volle Aufmerksamkeit und Konzentration forderte und ich mit zunehmender Zeit immer ärgerlicher wurde und keine Lust hatte, den Fotoapparat rauszuholen.]

Doch auch hier ist der Weg kaum besser. Über große Felsblöcke und über rutschiges Geröll steige ich mühsam aufwärts und erreiche scheinbar nach endlos vielen Stunden den Passo Ombretta 2702 m. Oben angekommen wird mir bewusst, wo der Weg verlaufen wäre. Er ist sogar deutlich erkennbar.

[Bild: Blick vom Bivacco Marco dal Bianco auf das Val de Ombretta  -  deutlich erkennt man die Aufstiegsspur - die Stelle, wo ich keine Markierungen mehr ausmachen konnte, ist nicht sichtbar - mein Weg führt an der rechten Bildseite im Geröll aufwärts]

Ziemlich gefrustet mache ich mich auf Richtung Cima d`Ombretta. Ich gehe ein paar Meter nach Süden und erreiche das nahe, knallrote Bivacco Marco dal Bianco 2730 m. Ein Biwak, das den Übergang vom Rifugio Falier zum Rifugio Contrin (und umgekehrt) entschärft und natürlich auch den Südwand-Kletterern Schutz und Zuflucht bietet.

[Bild: Marmolada Südwand]

Vom Biwak geht es mit Hilfe von ein paar Drahtseilen eine erste Steilstufe hinauf. Nachdem ich diese bezwungen habe folge ich dem gerölligen Weg, der sich schräg zum Sattel zwischen Cima d´Ombretta di Mezzo 2983 m. und dem Grat zum Hauptgipfel windet. An den schuttreichen Hängen geht es mäßig steil aufwärts.

[Bild: Blick auf die Cima d`Ombretta 3011 und ihren Westgrat, von dem ich mich zum Gipfel leiten lasse  -  im Hintergrund der Monte Pelmo 3168 m.]

In dem Sattel angekommen wende ich mich sogleich zum Grat, der mich zum Hauptgipfel der Cima d`Ombretta (Orientale) 3011 m. führt. Teilweise auf dem Grat, teilweise rechts von ihm lasse ich mich über Geröll und Schrofen zum Gipfel leiten. Der Weg ist nicht schwierig und gut markiert und nach kurzer Zeit stehe ich auf dem Gipfel, der von einem kleinen Kreuz bewacht wird.

[Bild: Gipfelkreuz der Cima d`Ombretta (Orientale) 3011 m.   -   im Hintergrund links der Monte Pelmo 3168 m.  -  in der Mitte die Civetta 3220 m.  -  der Berg, vor der Civetta ist der Sasso Bianco 2407 m.]

Die Aussicht ist fantastisch. Die Cima d`Ombretta ist die ideale Aussichtsloge für die Südwand der Marmolada. Von ihrem Gipfel aus kann man praktisch die komplette Wand überblicken. Ich genieße die Aussicht auf diese gigantische Wand und suche nach möglichen Kletterern. Da der obere Teil der Wand aber im Nebel liegt ist es nicht verwunderlich, dass ich niemanden in der Wand ausmachen kann. Im Süden grüßt die Pala zu mir herüber. Ich erkenne die Cima della Fradusta 2939 m. mit dem größten Gletscher der Pala und davor die Pala-Hochfläche, die wir 4 Tage später durchqueren werden.

[Bild: Blick von der Cima d`Ombretta auf die gewaltige Pala Hochfläche (Altipiano delle Pale di San Martino)  -  mit der Cima della Fradusta 2939 m. als höchstem Gipfel]

Auch der Pala Nordzug mit den Focobon-Spitzen 3056 m.  -  dem Monte Mulaz 2906 m.  -  sowie Cima della Vezzana 3192 m.  -  und Cimon della Pala 3184 m. runden das Bild ab. Im Osten zeigen sich erneut die Civetta 3220 m. und der Monte Pelmo 3168 m. Ja, dies ist wahrlich einer der schönsten Aussichtspunkt bisher (wobei der Sasso Vernale 3054 m. einen Tag später die Aussicht noch toppen wird)

[Bild: Sasso Vernale 3054 m.]

Schließlich mache ich mich auf und kehre auf dem gleichen Weg zurück zum Sattel zwischen Gipfelgrat und Nebengipfel  -  Di Mezzo 2983 m. Während ich auf dem Grat zurückgehe, erkenne ich im Süd/Westen eine Gruppe Bergsteiger, die ebenfalls zum Gipfel der Cima d`Ombretta streben. Sie sind die "Ferrata Ombretta", den Ombretta Klettersteig im Süden hochgekommen und folgen nun dem Weg, der zwischen Ombretta-Kamm und Sasso Vernale hinaufzieht. Ich gehe jedoch weiter, steige an den Schutthängen der Cima d`Ombretta di Mezzo abwärts, wobei ich nicht zum ersten Mal feststellen muss, dass das Aufsteigen im Geröll die Hölle, der Abstieg jedoch das reinste Vergnügen ist.

[Bild: Bivacco Marco dal Bianco 2730 m.]

Sehr schnell steige ich abwärts und als ich schließlich wieder beim Bivacco Marco dal Bianco stehe, warten Grete und meine Mutter bereits auf mich. Hier gelingt es mir nun ein besonders schönes Foto von der Civetta zu schießen.

[Bild: Civetta 3220 m.]

Nach einer kurzen gemeinsamen Pause beginnen wir mit dem Abstieg. Der Weg führt zu Beginn meistens über Geröll oder Schutt, ist aber nicht schwierig. Je weiter wir in das Val Rosalia absteigen, desto grüner wird die Landschaft. Teils zwischen engen Felswänden, teils zwischen großen Felsblöcken leitet uns der gut markierte Weg talabwärts.

[Bild:  Blick auf das Val de Contrin  -  links der Col Ombert 2670 m. auf den der Kaiserjäger Klettersteig führt]

Nach gut der Hälfte des Weges erkennen wir zu unserer Rechten eine Abzweigung. Von hier kann man in Richtung Forcella della Marmolada (Marmoladascharte) gehen. Wäre der Westgrat der Marmolada nicht verschneit, dann wären wir dort herunter gekommen. Wir folgen dem Weg talabwärts und schon bald führt der Weg nicht mehr über Geröll und Schutt, sondern über Wiesen, auf denen Kühe und Murmeltiere den Wanderern guten Tag sagen. Ich schaffe es sogar einige gute Fotos von den Murmeltieren zu machen, die zudem überhaupt nicht scheu sind.

[Bild: Murmeltier in der Nähe des Rifugio Contrin]

Das Wetter ist ebenfalls wieder super und zügig folgen wir dem Weg in Richtung Süd/Westen. Zum Schluss führt der Weg an den Südausläufern des Gran Vernel entlang, wird zunehmend eben und nach kurzer Zeit erreichen wir das von vielen Bäumen umgebene Rifugio Contrin 2016 m. Wir schauen zurück zur Marmolada: Immer noch ist der Gipfel in Wolken verhüllt.

[Bild: Blick zurück zur Marmolada 3343 m.  -  links der Gran Vernel 3210 m. der durch die Forcella della Marmolada 2910 m. von der Marmolada getrennt wird  -  rechts die Ausläufer der Cima d`Ombretta Occidentale]

Das Rifugio Contrin, im gleichnamigen Val de Contrin gelegen, ist ein großes, erst kürzlich renoviertes Berghaus mit 30 Betten und 70 Lagern. Die Ausstattung ist sehr modern und wir fühlen uns sehr wohl.

[Bild: Das Rifugio Contrin 2016 m. umfasst 2 Häuser und eine kleine Kapelle]

Den restlichen Tag verbringen wir damit uns zu entspannen und den morgigen Tag zu planen. Morgen ist unser Ziel das Rifugio Fuchiade 1982 m. Und das Wetter soll zudem richtig gut werden!   :)

[Bild: Cima d`Ombretta (Occidentale) 2998 m.  -  von Westen, vom Rifugio Contrin 2016 m. aus gesehen]

8. Tag     Rifugio Contrin   -   Rifugio Fuchiade

Rifugio Contrin  -  Passo Ombrettola  -  Sasso Vernale  -
Passo Ombrettola  -  Cima Ombrettola  -  Passo delle Cirelle  -  Rifugio Fuchiade

Besteigung folgender Gipfel:

Sasso Vernale 3054 m.   -   Cima Ombrettola 2922 m.   -   Punta di Zigole (Palon di Jigole) 2815 m.

Steigt man vom Rifugio Contrin auf direktem Weg zum Passo delle Cirelle auf (und anschließend zum Rifugio Fuchiade ab)  -  so ist diese Etappe als unschwierig zu bezeichnen. Verschiedenste Landschaftsbilder prägen diese Etappe. Marmolada Südwand, Langkofelgruppe, Cima dell'Uomo, Pala  -  diese viel begangene, nicht übermäßig lange Etappe bietet grandiose Aussichten. Trittsicherheit ist zwingend notwendig. Der Abstieg vom Passo delle Cirelle führt über steile Geröll - und Schotterflanken und ist bei Schnee heikel. Bezieht man den Passo Ombrettola und einen der hier bestiegenen Gipfel mit ein, verlängert sich der Tag natürlich und die Schwierigkeiten steigen teilweise enorm. Der Sasso Vernale, höchster Berg der südlichen Marmoladagruppe, kann über seinen Südostgrat bestiegen werden. Die kurze Route ist jedoch  -  vor allem zu Beginn vom Pass aus  -  unübersichtlich und vor allem heikel. Die nach Osten abfallende Flanke ist mit splitterbrüchigem Schutt und Geröll beladen und bietet keinerlei Halt. Sicherungen anzubringen, dürfte sich als schwierig erweisen. Bei seilfreiem Steigen ist große Vorsicht, alpine Erfahrung und das Beherrschen den Kletterschwierigkeitsgrades II+ erforderlich. Der Sasso Vernale wird bei Schnee oder Vereisung haarsträubend heikel und ist ein einsamer Berg. Die Cima Ombrettola kann über einen gerölligen Steig problemlos bestiegen werden. Der Weg auf die Punta di Zigole verlangt Trittsicherheit und wird selten begangen. Schwierigkeit: Cima Ombrettola:  F  oder  L   /   Punta di Zigole:  F+  oder  L+   /   Sasso Vernale:  PD  oder  WS   (Bewertung T6-  oder  W6-   /   ohne Sasso Vernale T3  oder  W3)

Die heutige Etappe wird uns vom Rifugio Contrin 2016 m. an die südlichen Grenzen der Marmolada-Gruppe, zum Rifugio Fuchiade 1982 m. führen. Vom Rifugio Contrin führt uns der Weg 607 durch das Val de Cirelle in Richtung Süden. Im Geröllkar, unterhalb der Cima d`Ombretta Occidentale Westwand, wende ich mich Richtung Osten und folge dem Weg 612 in Richtung Passo Ombrettola 2864 m. Von dort aus besteige ich den Sasso Vernale 3054 m.  -  sowie anschließend die Cima Ombrettola 2922 m. Vom Gipfel der Ombrettola wende ich mich in Richtung Süd/Westen und folge dem Weg in Richtung Passo delle Cirelle 2683 m.  -  wo wir uns wiedertreffen. Der nahe am Pass gelegenen Punta di Zigole (Palon di Jigole) 2815 m. statte ich ebenfalls einen kurzen Besuch ab. Vom Passo delle Cirelle geht es noch einmal 700 Meter bergab, bis wir das Rifugio Fuchiade 1982 m. erreichen.

Als wir am Morgen die Hütte verlassen, gilt mein erster Blick dem Wetter. Keine Wolke ist am Himmel: Heute wird ein guter Tag. Erleichtert brechen wir auf, denn wirklich gutes Wetter war bisher Mangelware. Von der Hütte gehen wir zunächst ein Stück Richtung Süd/Osten über eine Wiese, bis wir eine Wegverzweigung erreichen. Wir nehmen den Weg Nr. 607 und erreichen nach kurzer Zeit die in einer kleinen Mulde gelegene Malga Contrin 2027 m.  -  welche vom 20 Juni bis zum 20 September bewirtschaftet wird. Wir machen hier aber nicht Halt, sondern folgen dem gut markierten Weg in Richtung Süd/Osten.

[Bild: Marmolada Südwand - von Westen]

Die Aussicht ist unterdessen fantastisch. Im Nord/Osten erkennen wir neben dem Gran Vernel 3210 m. die mächtige Marmolada 3343 m. mit ihrer gigantischen Südwand. Gewiss werden heute wieder viele Menschen den Gipfel erreichen. Im Osten ragt über uns die mächtige Cima d`Ombretta Occidentale Westwand in den Himmel. Im Süd/Westen grüßt der Col Ombert 2670 m. zu uns herüber. Im  Norden erkenne ich den (neben der Civetta) meistfotografierten Berg der Tour – den Langkofel 3181 m. Von hier aus offenbart sich seine ganze Gruppe und ich nehme mir fest vor der Langkofelgruppe bald einen Besuch abzustatten. Im Nord/Westen erkenne ich den Colac (il Collaccio) 2715 m. auf den ein Klettersteig führt (Ferrata dei Finanzieri) und welcher einer der meistbesuchten Gipfel der Marmolada-Gruppe ist. Südlich des Colac ragen der aus schwarzem Eruptivgestein bestehende Sasso di Rocca 2618 m. (Ferrata L.Pederiva – Klettersteig) sowie die Croda da Nera 2605 m. in den Himmel und sorgen für einen unbegreiflichen geologischen Kontrast zum hellen Dolomit-Gestein des Colac.

[Bild: Die aus schwarzem Eruptivgestein bestehenden Croda da Nera 2605 m. sowie Sasso di Rocca 2618 m.  stehen im geologischen Kontrast zum hellen Dolomit des Colac 2715 m.]

Das Val de Cirelle ist in meinen Augen eines der schönsten Bergtäler das ich bis dato gesehen habe.  Nachdem uns der angelegte, gut markierte Weg durch ein lichtes Wäldchen ein Stück aufwärts gleitet hat, stehen wir nun auf einer wunderschönen, grünen Wiese und erkennen vor uns im Süden die Felsbastion der Laste de Contrin. Noch werden die darüber liegenden Berge vor unserem Blick abgeschirmt. Daraufhin steigen wir in vielen Kehren den begrünten Moränenrücken aufwärts.

[Bild: Aufstieg über den begrünten Moränenrücken des Val de Cirelle]

Je höher wir steigen, desto seltener werden die Bäume und nach einiger Zeit wird der Weg auch gerölliger. Schließlich erreichen wir den Bereich unterhalb der Westwand der Cima d` Ombretta Occidentale 2998 m.

[Bild: Cima d` Ombretta Occidentale 2998 m.  -  Westwand]

Der Weg führt von dort über Schutt – und Blockhänge relativ steil aufwärts. Mit steigender Höhe sind Moose und einzelne, hartgesottene Gräser die einzige Vegetation. Wir folgen dem immer gutmarkierten Weg Richtung Süden, steigen im Geröll immer weiter aufwärts, bis wir eine Karmulde erreichen. Wir haben nun die Laste de Contrin, die letzte Felsbarriere überwunden und erkennen nun im Süden den Passo delle Cirelle 2683 m.

[Bild: Blick zurück Richtung Val de Contrin  -  hinten der Langkofel 3181 m.]

Doch hier trennen sich nun unsere Wege für eine Weile. Grete und meine Mutter folgen dem normalen Weg an der rechten Talseite in Richtung Pass. Ich jedoch wende mich an diesem Punkt in Richtung Osten. Mein Ziel ist der Passo Ombrettola 2864 m.

[Bild: Markierung des Dolomiten Weitwanderwegs Nr. 2]

Ich folge dem Weg Nr. 612 in Richtung Osten. Zwar ist der Weg markiert, jedoch spärlicher als der Vorherige. Nach einiger Zeit kann ich auch keine Markierungen mehr ausmachen. Denn nachdem ich eine Zeit lang dem gerölligen Weg in Richtung Süd/Osten gefolgt war, war ich an einem bestimmten Punkt nicht in Richtung Nord/Osten gegangen. Der Weg hätte mich im Bogen, vorbei am Einstieg des Ombretta Klettersteigs (Ferrata Ombretta) - direkt unter die Ausläufer des Sasso Vernale gebracht. Ich war jedoch weiter in Richtung Süd/Osten gegangen. So muss ich mir erneut meinen eigenen Weg suchen…  -  denke ich, als mir im Norden, etwa 150 Meter oberhalb von mir eine Spur im Geröll auffällt und nach einem Blick auf die Karte wird mir mein Fehler auch bewusst. Ich bin sauer auf mich, denn solche Orientierungsfehler werden im Gebirge (und auf Hochtouren – oberhalb von 3000 Metern noch eher) bestraft. So wende ich mich Richtung Nord/Osten und bahne mir querfeldein einen Weg in Richtung Weg. Über große Felsblöcke und Geröll steige ich aufwärts, quere ein steiles Firnfeld und erreiche schließlich den Weg, wobei man ihn eigentlich nur als Geröllspur bezeichnen kann. Geschickt angelegt, windet sich der Weg an den steilen Südausläufern des Sasso Vernale, immer weiter ansteigend, in Richtung Süd/Osten.

[Bild: Aufstieg zum Passo Ombrettola - in der Mitte die Geröllspur, die unter den Ausläufern des Sasso Vernale aufwärts führt - im Hintergrund der Langkofel 3181 m.]

Im Süd/Westen ragt die mächtige Cima dell'Uomo 3010 m. in den Himmel. Sie gilt als einer der begehrtesten Gipfel der Dolomiten! Ich folge dem gerölligen Weg immer weiter bergauf und je höher ich komme, umso mehr offenbart sich das große Geröllplateau nördlich des Passo delle Cirelle 2683 m. Auch den Langkofel im Norden verliere ich nie aus den Augen. Etwas weiter unten erkenne ich im Geröll eine Gruppe Gämsen. Ich überwinde eine Steilstufe und stehe plötzlich auf einer breiten und gerölligen Ergebung, einem Ausläufer der Flanke, die vom Passo Ombrettola 2864 m. in Richtung Westen zieht. Nun erkenne ich auch den Sasso Vernale 3054 m. in seiner ganzen Pracht. Wie eine ebenmäßige Pyramide ragt er in den Himmel. Ich folge der Geröllspur in Richtung Süd/Osten, steige im Schutt vorsichtig aufwärts und nach kurzer Zeit erreiche ich den Passo Ombrettola 2864 m. Dieser Pass ist sowohl von dieser Seite (von Westen her zugängig) - als auch von Osten, vom Rifugio Falier 2074 m. Dieser markante Einschnitt trennt den Sasso Vernale 3054 m. und die Cima Ombrettola 2922 m. Im Pass angekommen, offenbart sich mir nun der Südgrat des Sasso Vernale.

[Bild: Blick vom Passo Ombrettola 2864 m. auf den Südgrat des Sasso Vernale 3054 m.]

Vom Pass gehe ich kleines Stück im Geröll abwärts (auf der östlichen Seite in Richtung Val de Ombrettola) und suche nach einem möglichen Einstieg, denn einen offensichtlichen Weg gibt es nicht. Nirgendwo sind Markierungen und es gibt keine eindeutige Stelle, wo man den 200 Meter Aufstieg beginnen könnte. So wähle ich eine Stelle etwas unterhalb des Passes im Geröll, oberhalb der vielen Schutthänge. Ich lasse meinen Rucksack zurück und beginne mit dem Aufstieg. Ich erklettere einen Punkt vom dem ich glaube, dass man von dort aus relativ ordentlich dem Grat folgen könnte.

[Beim Abstieg fand ich den richtigen Weg  -  Meine Aufstiegsbeschreibung soll nicht als Beispiel dafür gelten, wie man den Gipfel des Sasso Vernale erreicht!]

Ein senkrechtes Stück Wand und einen schwierigen Kamin (geschätzte Schwierigkeit:  III-)  erklettere ich relativ mühelos. Doch spätestens dadurch wird mir bewusst, dass dies sicher nicht der richtige Weg ist. Der wäre nämlich deutlich einfacher. Doch ich sage mir, wenn ich jetzt schon hochgeklettert bin, gehe ich auch weiter. Nach dem schwierigen Kamin erreiche ich glücklicherweise auch dann die Stelle, die ich vom Pass aus gesehen hatte und von der ich nun in Richtung Norden dem Grat folge. Doch schon nach kurzer Zeit verfliegt die Euphorie erneut. Anstatt eines Weges, finde ich nur eine geröllige und extrem rutschige Bergflanke vor. Alte Sicherungsstangen aus dem 1. Weltkrieg stecken noch im Boden. Zumindest um die Orientierung muss ich mir keine Sorgen machen. Ich überlege kurz: Entweder ich versuche mich am kniffligen, sehr brüchigen und exponierten Südgrat (Schwierigkeitsgrad II) oder ich versuche in der extrem abschüssigen Flanke aufzusteigen. Ich entscheide mich für die Bergflanke, weil ich hoffe, dass mich die uralten Sicherungsstangen zum Gipfel leiten werden und ich nicht weiß, ob mich der Grat überhaupt zum Gipfel führen würde, oder ob ich dann plötzlich an eine Stelle kommen würde, wo es nicht mehr weiter ginge. Immer etwas unterhalb der Gratschneide steige ich in der hohen und abschüssigen Flanke über schuttbeladene Platten vorsichtig aufwärts. Manchmal halte ich mich an den Sicherungsstangen fest (obwohl sie fast 100 Jahre im Boden stecken) – da diese heikle und steile Flanke keinerlei Halt bietet. Bei einem unglücklichen Ausrutscher hätte ich hier keinerlei Halt und würde den Pass nicht mehr erreichen.

Da ich aber nicht zum ersten Mal in so einer Situation bin, behalte ich die Nerven und steige immer weiter aufwärts. Langsam aber sicher leitet mich die Geröllspur zum Gipfel. Nach etwa 45 Minuten (vom Pass aus) erreiche ich schließlich den Gipfel. Leider gibt es hier kein Kreuz – nur ein Steinmännchen.

[An dieser Stelle muss ich alle warnen, die den Gipfel des Sasso Vernale erreichen wollen: Zwar halten sich die Kletteranforderungen, wenn man denn den richtigen Weg findet in Grenzen – die tückische und gefährliche Ostflanke fordert aber dann ein gewisses Maß an Nerven und Erfahrung, denn wie gesagt: die abschüssige Geröllflanke bietet keinen Halt und kaum Sicherungsmöglichkeiten – den Sicherungsstangen würde ich nicht blind vertrauen…]

Zumindest die Aussicht belohnt einen dann doch für die Aufstiegsmühen: Ähnlich fantastisch wie bei der Cima d`Ombretta und dazu noch besseres Wetter. Zwar ziehen hier und dort Wolken auf, die Aussicht vom Gipfel ist dennoch gigantisch. Das Highlight ist dabei natürlich die Marmolada Südwand. Jetzt, wo die oberen 300 Meter nicht durch Nebel und Wolken verhüllt sind, zeigt sie sich in ihrer ganzen Pracht.

[Bild: Marmolada Punta di Penia 3343 m.  -  Königin der Dolomiten von Süden  -  davor die Cima d`Ombretta]

Im Süden kann ich in der Ferne die Pala ausmachen. Wie bisher an fast allen Tagen erblicke ich im Nord/Osten Civetta 3220 m. und Monte Pelmo 3168 m. Die Cima dell'Uomo 3010 m. im Süd/Westen ist zwar niedriger als der Sasso Vernale, hat dafür aber ein spektakuläreres Aussehen. Ihre mit großen Rinnen und Kaminen durchfurchte Ostwand ist wirklich eindrucksvoll. Obwohl man sich an der Aussicht bestimmt 2 Stunden lang satt sehen könnte, mache ich mich nach 10 Minuten wieder auf den Weg, da ich so schnell wie möglich von diesem ekelhaften Südgrat weg will. Ich kehre auf dem Aufstiegsweg zurück und muss erneut höllisch aufpassen, dass ich nicht abrutsche. Von den Sicherungsstangen lasse ich mich über Geröll und Schrofen wieder bergab leiten. Kurz vor dem Pass erkenne ich die Stelle, die ich im Aufstieg so umständlich erkletterte. Und ich erkenne auch, wo der eigentlich Weg hinaufführt. Ich folge dem Grat noch ein Stück geradeaus Richtung Süden und komme schließlich fast genau beim Pass raus. Die Stelle ist nur ein paar Meter von meiner Stelle entfernt. Im Nachhinein finde ich jedoch immer noch, dass der Anfang des Weges sehr schlecht zu erkennen ist und ich bin nur froh, unbeschadet wieder im Pass zu sein. Nachdem ich schnell meinen Rucksack geholt habe, mache ich mich sogleich auf in Richtung Cima Ombrettola 2922 m.

[Bild: etwas rechts der Mitte erkennt man den Passo Ombrettola 2864 m.  -  links die Cima Ombrettola 2922 m.]

Vom Passo Ombrettola 2864 wende ich mich in Richtung Süd/Osten und steige über den Schuttrücken der Cima Ombrettola rasch aufwärts  -  Kein Vergleich zu dem haarsträubenden Südgrat und der abschüssigen Ostflanke des Sasso Vernale. Über Geröll steige ich aufwärts und erreiche nach 10 Minuten den Gipfel. Vom Gipfel der Cima Ombrettola hat man eine sehr gute Sicht auf die Ostflanke des Sasso Vernale. Von hier kann man praktisch die komplette Route studieren.

[Bild: Sasso Vernale 3054 m.  -  vom Gipfel der Cima Ombrettola  -  etwas unterhalb des Grates steigt man in der gerölligen und abschüssigen Flanke aufwärts]

Erneut genieße ich die tolle Aussicht auf die umliegenden Berge. Und wie oben auf dem Sasso Vernale gelten die meisten meiner Blicke der Südwand der Marmolada.

[Bild: Marmolada Punta di Penia 3343 m. und rechts daneben Punta di Rocca 3309 m.   -   vom Gipfel der Cima Ombrettola 2922 m.]

Sie zieht die Blicke einfach magisch an. Im Westen erkenne ich den Rosengarten, dem ich unbedingt auch mal einen Besuch abstatten möchte. Die Rosengartenspitze 2981 m. und der massige Kesselkogel 3002 m. dominieren das Bild.

[Bild: Rosengarten von Osten - links die Rosengartenspitze 2981 m. und rechts der Kesselkogel 3002 m.  -  in der Mitte erkennt man die Vajolettürme]

Neben der Rosengartenspitze ragen zudem die eleganten Spitzen der Vajolettürme in den Himmel. Zum letzten Mal werfe ich einen Blick hinunter auf das Val de Ombretta und mache mich schließlich auf in Richtung Süd/Westen.

[Bild: Blick vom Gipfel der Cima Ombrettola auf das geröllige Val de Ombrettola und das tiefer liegende, grüne Val de Ombretta - links die Ausläufer der Marmolada Südwand]

In der gerölligen Nord/Westflanke der Cima Ombrettola steige ich ein Stück abwärts und treffe schließlich auf den Weg Nr. 612, der von nun an konstant in Richtung Süd/Westen führt und sich dabei an der gerölligen Westflanke der Nebengipfel der Cima Ombrettola entlang windet.

[Bild: Blick zum Sasso Vernale 3054 m. beim Abstieg von der Cima Ombrettola  -  rechts, nicht erkennbar, befindet sich der Passo Ombrettola 2864 m.]

[Bild: links erkennt man den gerölligen Weg von der Cima Ombrettola in Richtung Passo delle Cirelle 2683 m.  -  der sich ungefähr in der Mitte des Bildes befindet  -  im Hintergrund die mächtige Cima dell'Uomo 3010 m.]

Der Weg ist nicht sonderlich gut markiert, allerdings ist er immer klar und eindeutig erkennbar, sodass dies kein Problem ist.

[Bild: Sas de Tasca 2866 m. und Cima dell'Uomo 3010 m   -   von Nord/Osten.]

Immer weiter folge ich dem gerölligen Weg, der sich geschickt angelegt schließlich um eine große Kurve windet. Von hier aus erkenne ich zum ersten Mal den Passo delle Cirelle 2683 m. Unterwegs habe ich erneut das Glück eine Gruppe Gämsen fotografieren zu dürfen. Der gesamte Weg vom Gipfel der Ombrettola 2922 m. bis zum Passo delle Cirelle 2683 m. ist recht einseitig und schließlich quere ich die geröllige und von Schutt durchsetzte Nordflanke der Punta Zigole 2815 m. und erreiche schließlich den Pass, wo Grete und meine Mutter bereits auf mich warten. So langsam ziehen dichtere Wolken auf. Der Gipfel der Cima dell'Uomo 3010 m. hüllt sich teilweise schon komplett in Wolken.

[Bild: Marmolada Punta di Penia 3343 m.  -  vom Passo delle Cirelle 2683 m. aus gesehen]

Da ich noch den nahen Gipfel der Punta Zigole erreichen will, mache ich keine Pause, sondern wende mich sogleich ihrer Nord/Westflanke zu. Über Geröll folge ich einem Pfad, der mich schräg in die Nordflanke der Punta di Zigole (Palon di Jigole) 2815 m. führt. In einigen Kehren folge ich dem kaum sichtbaren Pfad. Stück für Stück steige ich in der gerölligen Schuttflanke aufwärts und erreiche nach kurzer Zeit den kleinen Gipfel. Erneut habe ich ein fantastisches Panorama. Zum allerletzten Mal werfe ich einen Blick auf Marmolada 3343 m. und Sasso Vernale 3054 m. und verfolge den Weg mit den Augen zurück, den ich zum Passo delle Cirelle gegangen bin.

[Bild: Sasso Vernale 3054 m.  -  vom Gipfel der Punta di Zigole 2815 m.]

Nach wenigen Minuten mache ich mich auf kehre auf demselben Weg in Richtung Pass zurück. Gemeinsam machen wir uns nun auf in Richtung Rifugio Fuchiade 1982 m. Nun müssen wir nur noch 700 Meter absteigen... 

Wir verlassen den Passo delle Cirelle 2683 m. westwärts und steigen zunächst ab in ein steiles, nach Süden abfallendes Schuttkar. Im Süden offenbaren sich die grünen Wiesen von Fuchiade. Darüber erkennen wir im Süden, weit entfernt, die Spitzen der Focobon-Gruppe (Pala) die jedoch während der meisten Zeit hinter Wolken verschwunden sind. In vielen Serpentinen steigen wir über den gerölligen und steilen Weg ab. Leider sind der Sas de Tasca (Sas da la Tascia) 2886 m. und die Cima dell'Uomo 3010 m. in den Wolken verschwunden. Man könnte im Geröll auch abfahren. Ich bin jedoch zu müde und letztendlich ist man auch nur 10 Minuten früher unten…  

[Bild: Gerölliger Schutthang nach dem Passo delle Cirelle  -  unten die grünen Wiesen von Fuchiade]

Nach einiger Zeit erreichen wir einen Felsabbruch. Über Geröll führt der Weg in Richtung Westen in das Valle di Tasca. An einem Wegweiser machen wir kurz Pause. Er steht am Beginn des Valle di Tasca 2455 m. Von hier kann man die Cima dell'Uomo in Angriff nehmen.

[Bild: Punta di Zigole 2815 m.  -  der Gipfel ist hinten im Nebel]

Wir jedoch wollen zum Rifugio Fuchaide 1982 m. Vom Wegweiser führt der Weg abwärts in Richtung Süd/Osten. Er ist immer gut markiert und leicht zu erkennen. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn viele Menschen nutzen den Weg hinauf zum Passo delle Cirelle 2683 m. um einen Blick auf die Marmolada zu werfen. Der Weg  "Rifugio Contrin – Rifugio Fuchiade"  wird sehr häufig begangen. An schönen Sommertagen ist man auf dieser Strecke nie allein. Je weiter wir absteigen, desto grüner wird nun auch die Landschaft.

[Bild: Nachdem wir das Val de Tasca verlassen haben, führt der Weg nun nicht mehr über Geröll und Schutt, sondern entlang begrünter Berghänge und über Wiesen]

Wir verlassen den letzten Ausläufer des Val di Tasca und erreichen schließlich einen steilen Grashang. In einigen Kehren steigen wir abwärts und erreichen das Val di Cigole. Nun haben wir es fast geschafft. Wir überqueren einen kleinen Bach und folgen dem breiten, ausgetretenen Weg in Richtung Süden. Die südlichen Berge der Marmolada-Gruppe sind nun alle in den Wolken verschwunden.

[Bild: Blick zurück zur Punta di Zigole 2815 m.  die in den Wolken verschwunden ist  -  der Weg führt über grüne Wiesen Richtung Rifugio Fuchiade]

Hinter uns braut sich derweil ein Gewitter zusammen und es scheint, als wäre unser Timing heute perfekt gewesen. Über wunderschöne, blumenreiche Wiesen wandern wir entspannt in Richtung Rifugio Fuchiade 1982 m. Das Val di Cigole ist genau wie das Val di Contrin ein wunderschönes Tal, auf dem man sich an schönen Tagen einfach ins Gras legen, Murmeltiere beobachten und die Seele baumeln lassen kann. Über grüne Weiden geht es immer weiter Richtung Süden und nach kurzer Zeit erreichen wir unser Ziel: das Rifugio Fuchiade 1982 m.

[Bild: Rifugio Fuchiade 1982 m.]

Diese Berghütte (eigentlich ist es mehr ein Berghotel) ist ein häufig besuchtes, privates Schutzhaus an der Südseite der Marmolada-Gruppe. Geöffnet ist das ganze Jahr über (außer Mai und November) – Das Rifugio Fuchiade ist, wie bereits erwähnt, eher ein Berghotel. Die Einrichtung ist sehr speziell und das Essen sehr fein. Der Essenraum erinnert mich eher an ein kleines Restaurant. Während des ganzen Dolomiten Weitwanderwegs ist dies die Hütte bzw. das Haus mit dem meisten Komfort und dem meisten Luxus. Wir fühlen uns sehr wohl und lassen es uns diesen Abend besonders gut gehen. Abgesehen davon, dass wir noch den morgigen Tag planen, entspannen wir uns nur noch und freuen uns schon auf den morgigen Tag. Die Gegend um das Rifugio Fuchiade bietet eine Menge an Bergtouren und Wandermöglichkeiten und auch der Übergang in die Pala und zum Rifugio Mulaz 2560 m. ist möglich. Und genau das wird morgen unser Ziel sein!


9. Tag     Rifugio Fuchiade   -   Rifugio Mulaz

Rifugio Fuchiade  -  Passo di San Pellegrino  -  Passo di Pradazzo  -  Passo di Valles  -
Forcella Venegia  -  Cima Valles  -  Forcella Venegia  -  Cima del Lago  -  Cima Venegiota  -
Passo di Venegiota  -  Sasso Arduini  -  Rifugio Mulaz

Besteigung folgender Gipfel:

Cima Valles [O Venegia] 2305 m.  -  Cima del Lago (2313 m.)  -
Cima Venegiota (2401 m.)  -  Sasso Arduini (2582 m.)

Dies ist eine der längsten Etappen des Dolomiten Weitwanderwegs Nr.2  -  mit 6-7 Stunden reiner Gehzeit muss durchaus gerechnet werden. Der Weg vom Passo di San Pellegrino zum Passo di Valles führt als interessante, aussichtsreiche Wanderung durch den Porphybezirk der Bocche. Die weiten  -  mit Granitblöcken durchsetzten  -  Graslandschaften der Bocche sind eine wohltuende Abwechslung auf dem Weitwanderweg. Auch wenn teilweise unschöne Liftanlagen und Abfahrtspisten den Naturgenuss etwas schmälern, so ist dies doch eine technisch unschwierige Panoramawanderung par excellence. Der Weg vom Passo di Valles zum Rifugio Mulaz verlangt Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kletterfähigkeiten im Schwierigkeitsgrad I. Am Passo di Valles betritt man das Reich der Pala  -  einer der größten und beeindruckendsten Gruppen der Dolomiten. Im ersten Teil des Aufstiegs zur Hütte beeindrucken weitreichende Fernblicke  -  im zweiten Teil die imposanten Felsszenerien des Val Focobon. An einigen Stellen führt der Weg über Schotter - und Firnfelder. Teilweise Drahtseilpassagen. Die Gipfel Cima Valles, Cima del Lago und Cima Venegiota sind durchaus selbstständige  -  wenn auch unbedeutende  -  Gipfel und bieten jeweils eine tolle Aussicht auf den Nordzug der Pala. Sie können weglos über steile Grasflanken bestiegen werden. Der ziemlich unselbstständige Gipfel des Sasso Arduini ist ein feiner Aussichtspunkt auf die Felsgiganten des Val Focobon und verlangt Kletterei im Schwierigkeitsgrad I und ist insgesamt F  oder  L   /   auch die drei anderen Gipfel sind von den Schwierigkeiten her F  oder  L   (Bewertung T3  oder  W3)

Strahlend blauer Himmel begleitet uns, als wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück in Richtung Passo di San Pellegrino aufmachen. Im Süden erblicken wir auch schon die Pala.

[Bild: Pala von Norden, vom Rifugio Fuchiade aus gesehen   -   von links nach rechts: Pala-Hochfläche (Altipiano delle Pale di San Martino)  -  Campanile dei Lastei (2721 m.)  -  Cima Zopel (2748 m.)  -  Cima di Campido (3001 m.)  -  Cima di Focobon (3056 m.)  -  Monte Mulaz (2906 m.)  -  Cima della Vezzana (3192 m.)  -  Cimon della Pala (3184 m.)]

Ich erkenne den wuchtigen Monte Mulaz (2906 m.)  -  die schlanken Felstürme um die Cima di Focobon (3056 m.)  -  sowie einen meiner Traumberge:  den Cimon della Pala (3184 m.)  -  Aber noch ist die Pala weit weg und wir konzentrieren uns erst einmal darauf den Weg zum Pass zu finden. Das ist aber nicht besonders schwer, da die Straße zum Rifugio Fuchiade häufig von Autos befahren wird und daher die Orientierung leicht fällt. Wir folgen der Naturstraße (Weg Nr. 607) in Richtung Süd/Westen. Der Weg geht auf diesem Teil sanft bergab und eignet sich perfekt um in so einen anstrengenden Tag zu starten.  Mittlerweile verhüllen einige Wolken die Sicht auf Pala und Civetta. Dies tut unserer guten Laune jedoch keinen Abbruch.

[Bild: Abstieg zum Passo di San Pellegrino  -  in der Ferne die Pala]

Nachdem uns der Weg über viele grüne Wiesen geführt hat, erreichen wir schließlich einen lichten Nadelwald und kurze Zeit später asphaltierte Straße. Wir folgen der Straße und erreichen nach kurzer Zeit  das Rifugio Miralago  (auch Albergo Miralago)  -  eine Art Berghotel, das ganzjährig geöffnet ist und Platz für 32 Personen bietet. Wir gehen weiter und erreichen schließlich die Hauptstraße. Eben jener folgen wir noch ein kurzes Stück Richtung Westen und erreichen nach wenigen Minuten den Passo di San Pelegrino (1919 m.)  -  Dieser Pass ist ein bedeutender, vor allem im Winter stark frequentierter Dolomitenübergang. Neben einigen Souvenirläden befinden sich hier auch viele Hotels. Wir verlassen den Pass aber bereits an seinem Ostende. Im Süden baut sich vor uns nun der Gipfel des Col Margherita (2550 m.) auf.

[Bild: Col Margherita (2550 m.)  -  vom Passo di San Pellegrino aus gesehen]

Auf seinem Haupt befindet sich eine recht unschöne Seilbahnstation. Das Gebiet rund um den Col Margherita ist ein bekanntes Skigebiet und auch im Sommer wollen viele Menschen die fantastische Aussicht vom Gipfel genießen, ohne sich dafür zu schinden.  Der Col Margherita gehört zur Gruppe der Cima di Bocche 2745 m.  -  einem markanten Gipfel süd/westlich vom Col Margherita. Die Cima di Bocche kann über einen aussichtsreichen und spannenden Höhenweg vom Col Margherita her erreicht werden. Ein Biwak in Gipfelnähe (Bivacco Renato Jellici 2675 m.) garantiert zudem tolle Sonnenaufgänge bzw. Untergänge wenn man denn dort übernachten möchte. Im Norden ragt die mächtige Cima dell'Uomo 3010 m. in den Himmel.

[Bild: Sas de Tasca (2866 m.)  -  Cima dell'Uomo (3010 m.)  -  Punta dela Valate (2837 m.)  -  von rechts nach links, vom Passo di San Pellegrino aus gesehen]

Vom Passo di San Pellegrino startet man normalerweise in Richtung dieses Traumgipfels und ich nehme mir fest vor diesen Gipfel in nahender Zukunft anzugehen. Vom Parkplatz gegenüber dem Rifugio San Pellegrino machen wir uns in Süd/Ostrichtung auf (Weg Nummer 658) und überqueren zunächst eine moorastige Wiese.

[Bild: Der Weg führt über moorastige Wiesen und durch lichte Nadelwälder]

Nach kurzer Zeit erreichen wir den Wald an den Nordhängen des Col Margherita. Wir folgen dem unschwierigen Weg immer weiter aufwärts. Einmal laufen wir sogar unter der Seilbahn durch und erkennen über uns eine Gondel, die gerade eine große Menge Menschen zum Gipfel befördert. Wir erreichen einen Bach und dabei gelingt es mir ein in meinen Augen sehr schönes Foto zu machen.

[Bild: Ansammlung von Steinen beim Bach]

 Wir folgen dem Weg,  der in vielen Windungen durch den Wald führt, weiter nach oben. Nach einiger Zeit stehen wir plötzlich auf einer Skipiste, die zu dieser Jahreszeit natürlich verlassen ist. Wir folgen der Abfahrtspiste steil nach Süden, wobei wir einfach dem Verlauf der Piste folgen. Dies ist der Abschnitt des heutigen Tages, der am wenigsten Spaß macht. Mühselig steigen wir in der gerölligen Flanke aufwärts und erreichen scheinbar nach Stunden den Ostrücken des Col Margherita. In einem Sattel (2300 m.) machen wir eine Pause und schauen uns um. Von hier heißt es (bis zum Passo di Valles) parktisch nur noch bergab zu gehen. Im Süden erkennen wir die Pala, welche immer größer wird. Mit ihren kühnen Felstürmen gehört sie sicherlich zu den wildesten Gebieten der Dolomiten, wenn nicht sogar der Alpen. Bei richtig gutem Wetter (keine Wolken + bessere Lichtverhältnisse) kann man im Osten neben der Civetta 3220 m. (welche wir immerhin ausmachen können)  -  auch Monte Pelmo (3168 m.)  -  Antelao (3264 m.)  -  sowie Sorapiss (3205 m.) erkennen.

[Bild: auf dem Weg zum Passo di Valles  -  in der Ferne die Pala]

Schließlich machen wir uns wieder auf und folgen dem Weg in Richtung Süd/Osten. Über die sanft abfallende Hochfläche „Zingari Alti“ führt der Weg nun über eine eindrucksvolle, geröllige Platten- und Blocklandschaft, die eher an die Zentralalpen erinnert als an die Dolomiten. Markierungen sind hier nur spärlich auszumachen, weswegen man hier (besonders bei Nebel) vorsichtig sein sollte. Wir folgen dem Weg in Richtung Süden und genießen das leicht geneigte Gelände, sowie die fantastische Aussicht auf die Pala. Nach einiger Zeit erreichen wir eine Fahrstraße, welcher wir in Richtung Süd/Osten folgen. Hier treffen wir auch auf die ersten Menschen seit dem Passo di San Pellegrino. An der Forcella di Pradazzo (2230 m.) überlege ich kurz, ob ich nicht einen kurzen Abstecher zum nahen Gipfel des Monte Pradazzo (2279 m.) machen soll. Da aber genau wie beim beim Col Margherita eine Seilbahnstation am Gipfel klebt, beschließe ich mir die Kräfte zu sparen. Von der Forcella di Pradazzo führt nun eine Naturstraße hinunter zum Passo di Valles (2031 m.)  -  Wir folgen der Straße zunächst ein Stück, verlassen sie aber nach kurzer Zeit wieder und folgen dem abkürzenden Weg über blockübersäte Wiesen nach Süden. Von diesen Wiesen kurz vor dem Passo di Valles genießt man einen der spektakulärsten Blicke auf die Pala und besonders auf den Cimon della Pala. Schließlich erreichen wir die Malga (=Alm) Pradazzo (2042 m.)  -  wo wir wieder auf die Straße treffen.

[Bild: Cima del Lago (2313 m.) und Cima Valles o Venegia (2305 m.)  -  kurz vor dem Passo di Valles]

Dieser folgen wir noch ein kurzes Stück und nach wenigen Minuten erreichen wir den Passo di Valles (2031 m.)  -  Im Vergleich zum Passo di San Pellegrino fristet dieser Dolomitenübergang eher ein Schattendasein. Zwar besuchen durchaus viele Menschen diesen Pass, entweder um eine gemütliche Wanderung im Gebiet des Monte Pradazzo zu unternehmen, oder aber um wie wir in Richtung Pala zu starten. Dennoch ist dieser Pass im Vergleich zu den wesentlich bekannteren Dolomiten-Pässen eher wenig frequentiert. Dennoch befindet sich hier ein richtiges Berghaus:  Die Capanna Passo Valles. Dieses privat geführte Schutzhaus hat 34 Betten, sowie 6 Lager und ist das ganze Jahr (außer Oktober und März) geöffnet. Von der Aussicht her bietet dieser Pass ebenfalls einiges: Im Westen befinden sich die Fleimstaler Alpen, im Osten die Berge um die Cima Papa Luciani (auch Cima Pape) 2503 m.  -  sowie natürlich Civetta 3220 m. und Monte Pelmo 3163 m. Im Süden befinden sich dann noch die ersten Ausläufer der Pala: Die Berge um die Cima Valles 2305 m.

Kleine Anmerkung:

 Zum Passo di Valles habe ich ein spezielles Verhältnis. Vor hier aus startete ich 2008 meine erste Bergtour seit vielen Jahren. Aus der folgenden Tour: Cima della Vezzana 2008 entwickelte sich dann meine Bergleidenschaft. Die Tour in die Pala wirkte wie eine Droge, von der ich süchtig wurde und von der ich auch nicht mehr los kommen werde […]  :)

Nachdem wir uns ein wenig gestärkt haben, machen wir uns auf in Richtung Forcella di Venegia (2212 m.)  -  dem Tor zur Pala. Die Pala ist eine der größten und beeindruckendsten Gebiete der Dolomiten und nicht nur in meinen Augen, sondern auch in den Augen vieler Bergsteiger und Buchautoren DER Höhepunkt des Dolomiten Weitwanderweges Nr. 2   -   Vom Passo di Valles folgen wir dem Weg Nr. 751 und steigen über den schuttigen Nordrücken der Cima Valles aufwärts.

[Bild: Passo di Valles (2031 m.)  -  vom Aufstieg zur Forcella di Venegia (2212 m.)]

Ich gehe ein bisschen voraus, da ich die Cima Valles [o Venegia] besteigen möchte. Der Weg wird zunehmend steiler und quert schließlich in die Ostflanke des Berges.  Entlang steiler Grashänge gehe ich weiter, steige nach einiger Zeit schräg nach links aufwärts und erreiche nach einigen steilen Kehren schließlich die Forcella di Venegia (2212 m.)  -  Von hier hat man wahrlich ein fantastisches Panorama. War die Pala am Morgen noch endlos weit weg, ist sie nun zum Greifen nah. Eine Zeit lang genieße ich die Aussicht auf Monte Mulaz, Campanile di Valgrande, Cima di Valgrande, Cima dei Bureloni, Cima della Vezzana und Cimon della Pala. Würden im Norden nicht so viele Wolken hängen, könnte man von hier zudem die Südwand der Marmolada (3343 m.) sehen.  Schließlich mache ich mich jedoch auf zum nahen Gipfel der Cima Valles, welche westlich der Forcella di Venegia liegt und trotz der Nähe zum Passo di Valles selten besucht wird. Zwar gibt es anfangs eine Art Weg, er verliert sich jedoch nach einiger Zeit in der steilen Grasflanke. Der Aufstieg zum Gipfel ist unschwierig, aber anstrengend. Etwas mühselig geht es etwa 100 Meter aufwärts und nach wenigen Minuten stehe ich auf dem Gipfel, welcher immerhin von einem Gipfelkreuz bewacht wird.

[Bild: am Gipfel der Cima Valles (2305 m.)  -  links die Cima del Lago (2313 m.)  -  dahinter Cima Venegiota (2401 m.)  -  ganz hinten die nord/westlichen Ausläufer des Monte Mulaz (2906 m.)]

Ich genieße die Aussicht, schieße ein paar Fotos und mache mich nach kurzer Zeit wieder auf Richtung Forcella di Venegia. Während ich die steile Grasflanke absteige, ruhen meine Augen ständig auf dem imposanten Cimon della Pala, dessen Nord/Ostwand durch einen großen Bergsturz beschädigt ist.

[Bild: Der König der Pala: Cimon della Pala (3184 m.)  -  vom Gipfel der Cima Valles o Venegia]

In der Forcella di Venegia angekommen, treffe ich wieder auf Grete und meine Mutter. Gemeinsam folgen wir nun dem Weg in Richtung Osten. Direkt neben der Forcella di Venegia befindet sich ein weiterer Gipfel: Die Cima del Lago (2313 m.)  -  Über ihren Nord/Westrücken steigen wir zunächst ein kurzes Stück aufwärts und erreichen wenig später eine kleine Mulde.

[Bild: Nordwand der Cima del Lago (2313 m.)]

Vom Weg aus steige ich nun über die Südflanke aufwärts. Ähnlich wie bei der Cima Valles ist die Grasflanke recht steil und diesmal gibt es auch nicht die Spur eines Weges. Auf diesen Gipfel gehen wohl nur die Wenigsten.

[Bild: Blick auf die wuchtige Monte Mulaz Westwand]

Am Gipfel angekommen bewundere ich erneut die Aussicht und beobachte Grete und meine Mutter, die schon einmal ein Stück voraus gehen. An der Südflanke der Cima del Lago befindet sich, wie der Name bereits verrät, ein kleiner See. Eine Gruppe Schafe grast gerade an seinem Ufer. Nach einigen Minuten steige ich abwärts.

[Bild: Cima Valles (2305 m.)  -  von der Cima del Lago aus gesehen]

Wieder auf dem Weg angekommen, mache ich mich sofort auf, Grete und meine Mutter einzuholen. Ich folge dem Weg, welcher zunächst ein Stück abwärts geht, immer in Richtung Osten. Entlang einiger Felswände führt der Weg schließlich um eine Bergkante herum in ein kleines, gerölliges Tal. Der Weg ist unschwierig und immer gut markiert. Mittlerweile habe ich Grete und meine Mutter auch wieder eingeholt. Wir folgen dem Weg, der sich um die Südausläufer der Cima Venegiota windet. An Grashängen entlang führt uns der Weg schließlich zum Passo di Venegiota (2303 m.)  -  Grete und meine Mutter machen eine Pause. Ich dagegen mache mich auf, um schließlich auch noch die Cima Venegiota zu besteigen. Es gibt keinen eindeutigen Weg, höchstens ein paar Steigspuren im Gras. Der Anstieg ist deutlich komplizierter als bei den vorherigen Gipfeln, da man den höchsten Punkt der Cima Venegiota vom Pass aus nicht sehen kann und man daher nur ungefähr vermuten kann, wo sich der Gipfel befindet. Man muss zwar nicht klettern, trittsicher sollte man aber sein. In der Ostflanke des Berges suche ich mir einen Weg und erreiche schließlich den Gipfel, immerhin 2401 m. hoch. Geradezu erdrückend ist von hier der Anblick der gigantischen Monte Mulaz Westwand. Aber auch die anderen Pala-Riesen sind zum Greifen nah.

[Bild: Cimon della Pala (3184 m.)  -  Cima della Vezzana (3192 m.)  und Cima dei Bureloni (3130 m.)  -  von rechts nach links]

Nach einigen entspannten Minuten am Gipfel mache ich mich wieder auf und suche mir in der Ostflanke einen Weg hinunter zum Passo di Venegiota. Für die Besteigung der Cima Venegiota kann ich keine Wegbeschreibung angeben. Hier muss jeder für sich den richtigen Weg suchen und Entdecker spielen.

[Bild: Val Biois vom Gipfel der Cima Venegiota 2401 m.   -   rechts hinten die Civetta 3220 m.]

Wieder im Passo di Venegiota (2303 m.) angekommen, machen wir uns sogleich auf in Richtung Rifugio Mulaz. Vom Pass führt der Weg in Kehren zunächst nach Osten zu einer Schulter. Wir queren eine steile Felsflanke Richtung Nord/Osten und folgen dem Weg weiter, der sich geschickt um die Nordausläufer des Monte Mulaz windet.

[Bild: Abstieg vom Passo di Venegiota in Richtung Westen  -  der geröllige Weg windet sich um die Nordausläufer des Monte Mulaz herum]

Der Weg ist immer gut markiert, führt aber teilweise durch schroffes, gerölliges bzw. felsiges Gelände und verlangt an einigen Stellen einen sicheren Tritt. Nachdem wir eine weitere Schulter überwunden haben, führt uns der immer gut markierte Weg schließlich zum Passo die Fochet di Focobon (2291 m.)  -  Hier kann man nun entweder zum Rifugio Mulaz weitergehen, oder man steigt in Richtung Rifugio Bottari Costazza (1573 m.) ab.

[Bild: Cimon della Stia 2391 m.   -   einer der imposanten, aber eher unbekannten Berge der nördlichen Pala]

Wir folgen natürlich weiter dem Weg Nr. 751 in Richtung Val di Focobon. Der Weg führt nun an der Ostflanke des Monte Mulaz entlang nach Süden. Nun folgt der anspruchsvollste Teil des Tages.  In Süd/Ostrichtung erreichen wir zunächst eine begrünte Schulter. Daraufhin folgt eine steile Felsflanke, die Kletterfähigkeiten (I. Grad) verlangt. Allerdings helfen hier Drahtseile denjenigen die Probleme bekommen. Nach der Felsflanke erreichen wir eine geröllige Mulde. Von dieser führt der Weg nun entlang eines großen Altschneefeldes in einer Felsflanke in einigen Kehren aufwärts. Wer möchte kann auch über das nicht besonders steile Schneefeld aufsteigen.

[Bild: kurz vor der Felsflanke  -  rechts oben das Altschneefeld]

Etwas weiter oben folgt eine steile Rinne, die wir jedoch auch sicher hinter uns bringen. Wir erreichen eine weitere begrünte Schulter, von wo wir einen unglaublichen Blick auf die gigantischen Felstürme Campanile dei Lastei (2721 m.)  -  Cima Zopel (2748 m.)  und Cima di Campido (3001 m.) haben.

[Bild: Campanile dei Lastei (2721 m.)  -  Cima Zopel (2748 m.)  und Cima di Campido (3001 m.)  -  von links nach rechts]

Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Wir folgen dem Weg zu einem plattigen Felsaufschwung, der ebenfalls Klettern im (I.) Grad verlangt. Wir erreichen eine Schulter und halten erneut an, da uns der Anblick der Berge um die fantastische Cima di Focobon, je näher wir ihnen kommen, immer mehr fesselt.  Über felsiges Gelände  und durch eine Geröllmulde geht es hinauf in den Sattel zwischen Monte Mulaz 2906 m. und Sasso Arduini 2582 m.

[Bild: auf dem Weg zum Sasso Arduini (2582 m.)  -  dahinter die gigantische Cima di Focobon (3056 m.)]

Dies ist kein richtiger Berg, mehr eine Felserhebung, etwas abgesetzt vom Massiv des Monte Mulaz. Von hier erkennen wir nun zum ersten Mal das Rifugio Mulaz (2560 m.)  -  Wir machen allerdings noch einen kleinen Abstecher zum Gipfel des Sasso Arduini, der von einem mannshohen Steinturm mit kleinem Kreuz oben drauf bewacht wird. Der kurze Aufstieg zum Gipfel fordert noch einmal Klettern im (I.) Grad. Oben angekommen genießen wir das phantastische Panorama. Der Felskessel des Val di Focobon, das vom Monte Mulaz und den Bergen um die Cima di Focobon umgeben ist, ist wirklich grandios alpine Szenerie. Nach einigen entspannten Minuten am Gipfel machen wir uns auf in Richtung Hütte. Wir folgen dem Weg noch ein kurzes Stück und erreichen schließlich das Rifugio Volpi Misurata al Mulaz (2560 m.)

[Bild: Rifugio Mulaz (2560 m.)]

Diese fantastisch gelegene Hütte ist Eigentum des CAI Venezia und bietet Platz für maximal 62 Personen (20 Betten, 22 Lager und 20 Notlager)  -  Diese Hütte ist noch eine waschechte Bergsteiger-Unterkunft.  Zwar ist das Rifugio Rosetta am Westrand der Pala die mit Abstand am meisten besuchte Hütte, dies liegt jedoch vor allem an der Seilbahn in der Nähe der Hütte. Das Rifugio Mulaz erhält zwar weit weniger Besuch, doch die phantastische Lage der Hütte, die vielen Tourenmöglichkeiten und das großartige Panorama haben zur Folge, dass immer mehr Bergsteiger den abgeschiedenen Nordwinkel der Pala aufsuchen.

[Bild: Campanile dei Lastei (2721 m.)  -  Cima Zopel (2748 m.)  und Cima di Campido (3001 m.)  -  von links nach rechts, vom Rifugio Mulaz aus gesehen]

Auch wir sind an der Hütte nicht alleine. Gemeinsam mit anderen Bergsteigern genießen wir das phantastische Panorama der Focobon-Gruppe. Im Norden können wir trotz der Bewölkung Civetta und Monte Pelmo ausmachen. Ist der Himmel komplett wolkenfrei,  kann man zudem die Tofanen, Nuvolau, Croda da Lago und Sorapiss erkennen.

[Bild: Blick in Richtung Nord/Osten: in der Mitte die Civetta (3220 m.)  -  dahinter der Monte Pelmo (3168 m.)]

Wir verbringen den restlichen Tag damit zu entspannen,  den morgigen Tag zu planen, das gute Essen zu genießen und das wunderbare Panorama zu bewundern. Genau wegen solchen Dingen geht man in die Berge.

[Bild: Cima di Focobon (3056 m.) mit ihrer fantastischen Nord/Westwand]

Alles ist heute perfekt gelaufen. Es war ein wunderschöner Tag. Ich bin einfach nur glücklich und freue mich schon auf den morgigen Tag: Auf den Übergang zum Rifugio Rosetta.    :)

[Bild: Civetta (3220 m.) und dahinter Monte Pelmo (3168 m.) bei Sonnenuntergang] 


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