2012 – Großer Angelus (3521 m.) - Nordwestgrat („Reinstadler-Route“)
Schwierigkeit: PD- oder WS- (T4+/5- oder W4+/5-) Charakter: Die Besteigung des Großen Angelus - zweithöchster Gipfel der Laaser Berge in der Ortlergruppe - über den Nordwestgrat („Reinstadler-Route“) erfordert leichte Kletterei (Schwierigkeitsgrad I+/II- und A0) sowie das Begehen der 30-35° Grad steilen Firnflanken des spaltenfreien Zayferners. Der Zustieg von der Düsseldorfer Hütte zum Nordwestgrat erfolgt auf einem gerölligen und blockreichen Pfad. Die Reinstadler-Route verlangt teils steile Blockkletterei, ist jedoch an den schwierigsten Stellen mit Drahtseilen versichert und durchgehend markiert. Der Weg vom oberen Teil des Nordwestgrates zum Gipfel erfolgt in der Regel über die mäßig steilen Firnflanken des Zayferners, alternativ kann auch - der Jahreszeit bzw. den Verhältnissen entsprechend - über den Blockgrat aufgestiegen werden. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, alpine Erfahrung und gute Verhältnisse sind Voraussetzungen für eine Besteigung des hochalpinen Gipfels. Für die Reinstadler-Route ist ein Klettersteigset nicht notwendig - auf der anderen Seite sind für das Begehen der Firnflanken des Zayferners – Steigeisen und Pickel durchaus empfehlenswert. Der fast vollständig von Gletschern umgebene Große Angelus ist aufgrund seiner ebenmäßigen Erscheinung und der leichten Erreichbarkeit – einer der beliebtesten und begehrtesten Hochtourengipfel Südtirols - unter anderem auch, weil schwere Gletscherausrüstung (z.B. Seil) in diesem Fall nicht notwendig ist. Vom Gipfel des Großen Angelus hat man eine grandiose Aussicht zu den umliegenden vergletscherten Bergen der Ortlergruppe sowie auf weite Teile der Zentralalpen, in Richtung Dolomiten – und bei guter Fernsicht sogar bis zum Dammastock. Gefahren: Aufgrund der Tatsache, dass der Große Angelus häufig bestiegen wird, muss man während des Aufstiegs über den Nordwestgrat auf Steinschlag achten. Ebenso sollte man sich von den Drahtseilen und Markierungen nicht täuschen lassen - der Aufstieg über die Reinstadler-Route bleibt eine anspruchsvolle Bergtour – am Rande zur Hochtour. Die beschriebenen Schwierigkeiten gelten nur bei besten Verhältnissen - bei Schneelage oder gar Vereisung können die teilweise recht luftigen und schroffen Drahtseilpassagen bzw. die leichten Kletterstellen (Schwierigkeit I+/II-) für weniger belastbare Bergsteiger rasch unbegehbar werden. Darüber hinaus weisen die Firnflanken des Zayferners zwar nur eine Steilheit von 30 – maximal 35° Grad auf - ohne Steigeisen und Pickel können sie bei Vereisung aber schnell zum Albtraum werden. Gleiches gilt dann für den angrenzenden Blockgrat, der ggf. unbedingt aper sein sollte. Grundsätzlich weist die Reinstadler-Route aber - anders als der verheerend-brüchige bzw. heikel-ausgeaperte Aufstieg über die Angelusscharte - nur geringe objektive Gefahren auf. Wer Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, alpine Erfahrung und entsprechende Ausrüstung mitbringt bzw. die gegebenen Verhältnisse beachtet, sollte beim Aufstieg über den Nordwestgrat (Reinstadler-Route) nicht in Schwierigkeiten geraten.
23. Juli - 25. Juli 2012 Drei-Tages-Tour in die Ortlergruppe zur Düsseldorfer Hütte mit Besteigung des Großen Angelus (3521 m.) über den Nordwestgrat – die Reinstadler-Route. Privat organisierte Tour zusammen mit meiner Großmutter Ingeborg Graef [Bild: Großer Angelus 3521 m. - von der Düsseldorfer Hütte aus gesehen] 1. Tag Endstation Kanzel-Lift - Zaytal - Düsseldorfer HütteDer Große Angelus 3521 m. (italienisch: „Angelo Grande“) ist der zweithöchste Gipfel der Laaser Berge - einer Untergruppe der Ortler-Alpen - und wird nur von der Vertainspitze (3545 m.) übertroffen, mit welcher er südwestlich durch die Angelusscharte verbunden ist. Der Große Angelus ist fast vollständig von Gletschern umgeben: Im Süden und Südosten liegt der Laaser Ferner (Vedretta di Lasa) - einer der größten Gletscher der gesamten Ortlergruppe. Östlich befindet sich der sehr spaltenreiche Große Angelusferner (Vedretta dell` Angelo Grande) sowie nordöstlich der Ofenwandferner (Vedretta del Forno). Schließlich reicht der westlich gelegene Zayferner (Vedretta di Zai) sogar bis auf den Gipfel hinauf. Trotz des hochalpinen Ambientes kann der Große Angelus auch ohne Gletscherausrüstung bestiegen werden. Die sogenannte „Reinstadler-Route“ über den Nordwestgrat ermöglicht eine seilfreie Besteigung, bei der lediglich Kletterei im Schwierigkeitsgrad I+ sowie das Begehen 35° Grad steiler Firnhänge verlangt wird. Natürlich weist der Berg auch deutlich anspruchsvollere Routen auf: Eine schwierige Klettertour führt beispielsweise über den Nordgrat (Schwierigkeitsgrad III) - Zudem führen anspruchsvolle kombinierte Touren durch die Nordostwand (Eis bis 45° Grad) sowie durch die Nordwestwand (Eis bis 90° Grad) - Da der Aufstieg von Nordwesten zur Angelusscharte mittlerweile sehr stark ausgeapert ist und aufgrund der extremen Brüchigkeit bzw. Steinschlaggefahr nicht mehr empfohlen werden kann, erfolgen heutzutage fast alle Besteigungen über die Reinstadler-Route und den Nordwestgrat. Bei guten Verhältnissen ist darüber hinaus aber auch der Übergang vom Rosimjoch über den Laaser Ferner zur Angelusscharte mit anschließendem Aufstieg über den Südwestgrat möglich. Der im Jahr 1868 von Julius Payer, Johann Pinggera und einem Träger erstbestiegene Große Angelus wird heutzutage sowohl im Sommer, als auch im Winter häufig bestiegen. Aufgrund seiner ebenmäßigen Form und der leichten Erreichbarkeit - vor allem aber aufgrund seiner großen Höhe, des abwechslungsreich-alpinen Aufstiegs und der grandiosen Aussicht wegen - gehört der Große Angelus zu den begehrtesten, leicht ersteigbaren hochalpinen Gipfeln Südtirols und der Ortlergruppe. [Bild: Kirchturm von Alt-Graun - im Reschensee] Wie schon in den vergangenen zwei Jahren unternehme ich mit meiner Großmutter Ingeborg auch in diesem Sommer gemeinsam eine Tour in den Bergen. Mein Vorschlag – Düsseldorfer Hütte in den Ortler-Alpen – wird, abgesehen von der relativ langen Anfahrt, mit Begeisterung angenommen und am Morgen des 23. Juli machen wir uns schließlich früh auf in Richtung Ortlergruppe. Auf der Inntal Autobahn geht es über den Reschenpass in den Vinschgau und von dort weiter in das zentrale Bergdorf der Ortlergruppe - nach Sulden - wo wir unser Auto an der Talstation des Kanzel-Liftes (1845 m.) parken. [Bild: Talstation des Kanzel-Liftes - im Hintergrund Plattenspitze 3422 m. und Hintere Schöntaufspitze 3325 m.] Mit dem Lift fahren wir etwa 500 Höhenmeter hinauf zur Endstation Kanzel (2348 m.) - hoch über Sulden an den südwestlichen Ausläufern der Vertainspitze. Oben angekommen, haben wir eine fantastische Aussicht auf das unmittelbar gegenüber liegende „Dreigestirn“ (Ortler 3905 m. - Monte Zebrù 3735 m. - Königsspitze 3851 m.) [Bild: Links: Schrötterhorn 3386 m. - Kreilspitze 3391 m. und Sulden Ferner - rechts: Nordwand der Königsspitze 3851 m. mit dem Königswandferner] [Bild: Ortler 3905 m. - höchster Berg von Südtirol und Tirol] Aber auch der Blick Richtung Sulden Ferner und zu den darüber aufragenden Gipfeln von Kreilspitze (3391 m.) und Schrötterhorn 3386 m. ist beeindruckend. Nach einer kurzen Pause machen wir uns von der Endstation des Kanzel-Liftes schließlich auf zur Düsseldorfer Hütte. Auf einem angelegten und breiten Weg geht es zunächst fast eben ein Stück um die südwestlichsten Ausläufer der Vertainspitze herum in Richtung Zaytal – das Hintere Schöneck (3143 m.) immer im Blickfeld. [Bild: Von der Endstation des Kanzel-Liftes geht es auf breitem Weg Richtung Zaytal - im Hintergrund das Hintere Schöneck 3143 m.] Allerdings gilt unsere Bewunderung stets den beiden eindrucksvollsten Bergen der Gebirgsgruppe - dem Ortler (3905 m.) und der Königsspitze (3851 m.) - Mäßig ansteigend leitet der Weg an begrünten Geröllhängen um eine Ecke herum. Von dort können wir erstmals die - inmitten des Zaytal, oberhalb einer etwa 150 Meter hohen Geländestufe gelegene - Düsseldorfer Hütte erkennen. Da der alte Hüttenzustieg von der Kanzel - welcher an der östlichen Seite des Zaytales entlang und schließlich in einem Bogen unterhalb der Vertainwände zur Düsseldorfer Hütte führte - vor einigen Jahren auf einem bestimmten Abschnitt von einem Bergsturz aus den Rosimwänden zerstört wurde (Anmerkung: Man kann die geröllige Bergsturzzone zwar mühsam überqueren und schließlich wieder dem alten Weg zur Hütte folgen – dies wird jedoch nicht empfohlen) - folgen wir dem Weg über ein von großen Felsblöcken bedecktes Geröllfeld ein kurzes Stück bergab. [Bild: Der Weg führt über ein großes Geröllfeld ins Zaytal - die Düsseldorfer Hütte bfindet sich oberhalb der im Schatten liegenden Geländestufe - links das Hintere Schöneck 3143 m. - in der Ferne die Tschenglser Hochwand 3375 m.] Unterhalb der Bergsturzzone geht es schließlich an begrünten und mit Blockwerk bzw. Geröll durchsetzten Hängen auf dem breiten Weg entlang eben in Richtung Norden. [Bild: An begrünten und mit Felsblöcken durchsetzten Hängen geht es durch das Zaytal Richtung Norden] Der Weg leitet in die Mitte des Zaytales und wir überqueren einen nach Sulden abfließenden Gebirgsbach. Nun auf dem angelegten Weg Nr. 5 – steigen wir an der westlichen Seite des Zaytales an begrünten Geröllhängen langsam bergauf. Dabei sind die Ausblicke Richtung Ortler, Monte Zebrù, Königsspitze und Sulden Ferner - aber auch zur Vertainspitze - absolut grandios. [Bild: Blick zurück zum bisherigen Aufstiegsweg von der Kanzel - im Hintergrund Sulden Ferner, Königsspitze 3851 m. - Monte Zebrù 3735 m. und Ortler 3905 m.] [Bild: Vertainspitze 3545 m.] [Bild: An der westlichen Seite des Zaytales geht es an begrünten und mit Blockwerk durchsetzten Hängen in Richtung der Geländestufe] Über ein mit Blockwerk und Felsplatten bedecktes Geröllfeld führt der Weg schließlich zur Geländestufe unterhalb der Düsseldorfer Hütte. Im Folgenden geht es in einigen Kehren auf einem teilweise felsigen und gerölligen - aber problemlos zu begehenden - Steig die grasbewachsene und mit Felsblöcken durchsetzte Steilflanke hinauf. [Bild: Aufstieg über die Geländestufe unterhalb der Hütte] Schließlich geht es unterhalb der Drahtseile der Materialseilbahn zum Schlusshang unterhalb der Hütte. Nun können wir auch erstmals den Großen Angelus im Osten erkennen. Auf dem angelegten Steig geht es in aller Ruhe das letzte Stück über die begrünte - und mit großen Felsplatten – bzw. Blöcken bedeckte Flanke zur Düsseldorfer Hütte bergauf. [Bild: Über einen begrünten und mit Felsblöcken bedeckten Hang geht es das letzte Stück Richtung Düsseldorfer Hütte] Die Düsseldorfer Hütte 2721 m. (Zaytalhütte – italienisch: Rifugio Serristori) ist eine Alpenvereinshütte - gelegen in der Mitte des Zaytales – in der Nähe der Zay Seen (Laghi di Zai) in den Laaser Bergen, einer Untergruppe der Ortlergruppe. Die Schutzhütte verfügt über 4-Bett –, 5-Bett – und 6-Bettzimmer sowie über Lager für bis zu 8 Personen. Insgesamt beherbergt die Hütte 65 Schlafplätze und ist von Mitte Juni bis Mitte/Ende Oktober bewirtschaftet. Die Hütte wurde im Jahr 1892 von der Düsseldorfer Sektion des DuÖAV errichtet. Nach dem 1. Weltkrieg wurde sie enteignet und der Sektion Florenz des CAI übergeben, der sie nach Alfredo Serristori - einem in den Bergen verunglückten Vereinsmitglied - benannte. 1928 übernahm die CAI-Sektion Mailand die Schutzhütte und veranlasste 1991 eine umfassende Neugestaltung und Renovierung. 1999 ging die Hütte in das Eigentum der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol über. Nachdem 2010 die Konzession auslief, soll die Hütte langfristig von Südtirol, dem CAI und dem AVS (Alpenverein Südtirol) verwaltet werden. Mittelfristig wurden die bestehenden Verträge mit den Hüttenwirten - der Familie Reinstadler - verlängert. Die Familie bewirtschaftet die Düsseldorfer Hütte bereits in der vierten Generation - es ist also eine Alpenvereinshütte mit einer eindeutigen und klaren Handschrift bzw. Tradition. Erreicht werden kann die Düsseldorfer Hütte über eine Vielzahl von Wegen und alpinen Höhenrouten. Neben dem direkten Aufstieg von Sulden durch das Zaytal wird vor allem der Weg von der Kanzel her in Anspruch genommen. Besuch erhält die Hütte daher insbesondere von Tagesgästen und Wanderern – aufgrund der die Hütte umgebenden hochalpinen 3000er ist sie jedoch auch das Ziel zahlreicher ambitionierter Bergsteiger und Kletterer. Das Hintere Schöneck 3143 m. (italienisch: Dosso Bello di Dentro) liegt westlich der Hütte und kann von trittsicheren Wanderern einfach bestiegen und sogar nach Sulden hin überschritten werden. Die Tschenglser Hochwand 3375 m. (italienisch: Croda di Cengles) im Norden ist von zwei Klettersteigen sowie von einer Kletterroute über den Ostgrat (Schwierigkeitsgrad III bis IV) erschlossen. Der Schafberg 3306 m. (italienisch: Cima d. Pecore) und der Kleine Angelus 3318 m. (italienisch: L` Angelo Piccolo) können über den Kleinen Angelusferner und das Zayjoch - Endpunkt des Zaytales - bestiegen werden. Die Scharte ermöglicht wiederrum den hochalpinen Übergang ins Laaser Tal. Abgesehen von einigen einsamen Kletterrouten im Bereich der Hochofenwand 3410 m. (italienisch: Croda del Forno) – sind Großer Angelus (3531 m.) und Vertainspitze 3545 m. (italienisch: Cima Vertana) jedoch die Paradeberge im Umkreis. Beide bieten dem Alpinisten eine Reihe grandioser und anspruchsvoller Hoch –, Eis – und Klettertouren. Die Besteigung der Vertainspitze über den Nordwestgrat ist jedoch - nicht wie Walter Pause es geschrieben hat – eine Tour für „trittsicheres Fußvolk“ - wobei „nirgendwo (…) die klettertechnischen Schwierigkeiten den II. Grad“ übersteigen würden (es ist auch kein Klettersteig!) - sondern eine anspruchsvolle - nur teilweise mit Drahtseilen entschärfte - Klettertour, die den Schwierigkeitsgrad III erreicht und sogar Stellen IV- aufweist. Neben den vielfältigen Tourenmöglichkeiten bietet die Düsseldorfer Hütte vor allem auch eine wirklich grandiose Aussicht auf das berühmte „Suldener Dreigestirn“ - Ortler (3905 m.) - Monte Zebrù (3735 m.) und Königsspitze (3851 m.) präsentieren von hier ihre eindrucksvollsten und schroffsten Seiten. Ein Sonnenauf – bzw. Sonnenuntergang bei der Hütte (wenn die Königsspitze in rotem Licht erstrahlt) hinterlässt bleibende Eindrücke. Aufgrund der vielfältigen und landschaftlich herausragend schönen Tourenoptionen auf die umliegenden 3000er, der langen Hüttentradition und der wirklich einmalig schönen Aussicht auf die höchsten Berge der Ortler-Alpen – gehört die Düsseldorfer Hütte zu den bedeutendsten Alpenvereins – und Schutzhütten der Ortlergruppe und Südtirols. [Bild: Düsseldorfer Hütte 2721 m.] Nachdem wir uns unser Zimmer besorgt und alles Organisatorische geklärt haben, verbringen wir den restlichen Tag damit, vor der Hütte die fantastische Aussicht auf Ortler, Monte Zebrù, Königsspitze, Vertainspitze und den Großen Angelus zu genießen. [Bild: Vertainspitze 3545 m. mit Nordwestgrat] [Bild: Königsspitze 3851 m. - unterhalb ihrer Nordwand liegt der Königswandferner - links Kreilspitze 3391 m. und Sulden Ferner] [Bild: Großer Angelus 3521 m. - rechts die Angelusscharte 3337 m.] Die Umgebung um die Düsseldorfer Hütte – mit ihren großen Felsplatten, kleinen Seen und begrünten Flächen ist ideal, um bei gemütlichen Spaziergängen den Tag Revue passieren sowie die großartige alpine Szenerie in Ruhe auf sich wirken zu lassen - was insbesondere dann der Fall ist, wenn die Tagesgäste wieder in Richtung Kanzel verschwunden sind. Meiner Großmutter tut es unterdessen sichtlich gut, dass sie nach vielen Jahren mal wieder in Südtirol bzw. in der Ortlergruppe unterwegs ist - ebenso macht es auch mir Spaß, gemeinsam mit ihr – hier bei der Düsseldorfer Hütte ein paar hoffentlich schöne Tage in den Bergen zu verbringen. [Bild: Blick von der Düsseldorfer Hütte in Richtung Sulden Ferner, Königsspitze 3851 m. - Monte Zebrù 3735 m. und Ortler 3905 m.] Zwar ist meine Großmutter vom imposanten Ortler 3905 m. - welchen ich vor zwei Jahren selbst bestiegen hatte - durchaus beeindruckt, ihre ganze Bewunderung gilt jedoch der Königsspitze (3851 m.) - dieser grandiose Berg wird sie während der Tour nicht mehr los lassen. Als es am Abend schließlich langsam dunkel wird, besprechen wir den morgigen Tag. [Bild: Ortler 3905 m.] Während ich mich in Richtung Reinstadler-Route aufmachen werde, wird meine Großmutter in Ruhe ausschlafen und anschließend - je nach Laune und Verfassung - Spaziergänge rund um die Hütte unternehmen. Da die Wettervorhersage für den morgigen Tag absolut positiv ist, mache ich mir keine Sorgen - ich bin ausrüstungstechnisch für alles gewappnet - und schlafe entspannt ein. [Bild: Königsspitze 3851 m. und Monte Zebrù 3735 m.] 2. Tag Düsseldorfer Hütte - Zaytal - Nordwestgrat (Reinstadler-Route) - Großer Angelus - Nordwestgrat (Reinstadler-Route) - Zaytal - Düsseldorfer HütteAuch wenn ich heute „nur“ die Besteigung des Großen Angelus - und damit eine Halbtagestour - vorhabe, mache ich mich trotzdem noch vor Sonnenaufgang auf den Weg Richtung Reinstadler-Route. Hinter der Hütte folge ich zunächst dem ausgeschilderten und markierten Weg Nr. 5 ein Stück in nordöstliche Richtung. Auf einem blockreichen und gerölligen Pfad geht es zwischen den Zay Seen durch das begrünte Zaytal zunächst eben dahin. [Bild: Zwischen den Zay Seen führt der Weg zunächst eben ein Stück Richtung Nordosten] Nach kurzer Zeit erreiche ich eine Wegeteilung. Ich nehme logischerweise die Abzweigung Richtung Osten (Großer Angelus – Reinstadler-Route) und folge dem Weg nicht geradeaus weiter zur Tschenglser Hochwand bzw. zum Zayjoch. Nun auf dem Weg Nr. 2 – leiten die Markierungen an Geröllhängen entlang bis zum Zay See 2773 m. [Bild: Über Geröll und Blockwerk geht es zum Zay See 2773 m. - im Hintergrund der Große Angelus 3521 m.] An diesem geht es rechts (südlich) vorbei und auf einem gerölligen Pfad steige ich in Richtung der Felsblock – und Schutterhebungen unterhalb des Nordwestgrates. [Bild: Am Zay See 2773 m. geht es rechts vorbei Richtung Reinstadler-Route] Über grobes Blockwerk geht es mäßig steil bergauf – bis zum Beginn einer langgezogenen Geröllflanke. [Bild: Über Blockwerk und Geröll geht es zum Beginn der Geröllflanke unterhalb des Nordwestgrates] Oben auf dem breiten Moränenrücken leiten die Markierungen mühsam aufwärts. Schließlich folge ich einem schmalen Pfad direkt neben dem Zayferner bis zum Beginn der senkrechten Abstürze des Nordwestgrates. [Bild: Über Geröll und Blockwerk geht es zum Beginn des Nordwestgrates - links der Zayferner] Etwas umständlich geht es zunächst über lockeres Blockwerk zu den Markierungen. Anschließend quere ich ein Stück nach rechts zu den ersten Drahtseilen und zum Beginn der Reinstadler-Route. Mithilfe der Drahtseile geht es zunächst über gestufte Felsen ein kurzes Stück steil bergauf. [Bild: Mithilfe von Drahtseilen geht es im unteren Teil der Reinstadler-Route steil bergauf] Beeindruckend ist die Aussicht auf den Hängegletscher der Vertainspitze (ein Teil des Zayferners) - zur Tschenglser Hochwand und Richtung Ortler – auch an ihm werden sich heute wieder viele Alpinisten versuchen. Die Drahtseilpassagen sind insgesamt nur mäßig schwierig (Schwierigkeit B) - und es geht zügig aufwärts. Nach einiger Zeit enden die Drahtseile – von nun an ist die Reinstadler-Route wieder ungesichert. In etwas unübersichtlichem Felsgelände geht es in leichter Kletterei (Schwierigkeitsgrad I) bergauf. [Bild: In etwas unübersichtlichem Felsgelände geht es im mittleren Teil der Reinstadler-Route in leichter Kletterei bergauf] Nach einiger Zeit erreiche ich die schwierigste Stelle des Nordwestgrates – eine Steilstufe (Schwierigkeitsgrad I+/II-) - die Überwindung dieser übereinander liegenden – gestuften Felsen erfordert etwas mehr Einsatz als der bisherige Aufstieg, bereitet mir letztlich aber keine größeren Probleme. [Bild: Diese Steilstufe erfordert Kletterei (Schwierigkeit I+/II-) - ist aber nicht ausgesetzt oder gefährlich] Anschließend steige ich über Felsblöcke und Geröll - direkt auf dem breiten Grat - unschwierig bergauf bis zu einer Anhöhe. Von dort habe ich eine eindrucksvolle Aussicht zum senkrecht abfallenden Hängegletscher unterhalb des Gipfels des Großen Angelus. [Bild: Blick von der Anhöhe oberhalb der Reinstadler-Route zum Gipfel des Großen Angelus und zum Zayferner] Von der Anhöhe leiten die Markierungen über Felsblöcke aufwärts zum Beginn des oberen Zayferners. [Bild: In leichter Kraxelei geht es über Felsblöcke aufwärts zum Beginn des Zayferner] [Bild: Blick über den Zayferner in Richtung Gipfel] Während einer kurzen Pause genieße ich den Blick Richtung Vertainspitze, Zaytal und Tschenglser Hochwand. [Bild: Vertainspitze 3545 m. - über den Hängegletscher (Zayferner) führen einige anspruchsvolle Eistouren] Nun steht mir der eigentliche Gipfelaufstieg bevor – links neben dem blockreichen Grat steige ich zunächst über Firn bergauf. [Bild: Aufstieg über den Zayferner] Als der Gletscher nach kurzer Zeit deutlich an Steilheit zunimmt, überlege ich mir - aufgrund des zu dieser Zeit noch ziemlich harten Firns - Steigeisen anzulegen. Ich lasse sie jedoch erst mal im Rucksack und steige in Serpentinen vorsichtig die etwa 30° Grad steile Flanke hinauf. Ein Ausrutscher bzw. Sturz würde zwar wohl keine schwerwiegenden Folgen nach sich ziehen (die senkrechten Abbrüche des Zayferners sind normalerweise zu weit weg - man sollte einen gebührenden Abstand halten) - dennoch sind während des Aufstiegs über den Hängegletscher Vorsicht und Konzentration gefragt. Nach einiger Zeit weiche ich vom Firn auf den blockreichen Nordwestgrat aus, da ich auch diese Aufstiegsvariante in Anspruch nehmen möchte. [Bild: Aufstieg über den blockreichen Nordwestgrat] Zwar sind die Felsblöcke – und Platten etwas mühsam zu begehen bzw. teilweise auch leicht vereist – insgesamt geht es jedoch zügig bergauf in Richtung Gipfel. Kurz bevor sich der Grat in einem Bogen nach Osten wendet, wechsele ich wieder auf den Firn des Gletschers. [Bild: Übergang vom Blockgrat auf den Gletscher - die Spur gibt den weiteren Weg vor] [Bild: Tiefblick in Richtung Zaytal - rechts die Tschenglser Hochwand 3375 m. - links die Zay Seen mit der Düsseldorfer Hütte 2721 m. und dem darüber aufragenden Hinteren Schöneck 3143 m.] Über den obersten Teil des Zayferners steige ich - direkt unterhalb des Blockgrates - quer in Richtung Gipfel. In etwa 35° Grad steilem Firn geht es schließlich knapp unterhalb des höchsten Punktes wieder auf den Grat. [Bild: In etwa 35° Grad steilem Firn geht es quer in Richtung Grat] Über gestufte Felsblöcke – und Platten steige ich das letzte Stück in leichter Kletterei (Schwierigkeitsgrad I) in Richtung Gipfel und nach kurzer Zeit stehe ich schließlich auf der höchsten Spitze des Großen Angelus (3521 m.) [Bild: In leichter Kletterei (Schwierigkeitsgrad I) geht es das letzte Stück auf dem Grat in Richtung Gipfel] [Bild: Auf dem Gipfel des Großen Angelus 3521 m.] Die Aussicht ist fantastisch: Im Süden breitet sich der weite Laaser Ferner aus. Darüber ragen die Schildspitze (3461 m.) und die Mittlere Pederspitze (3462 m.) in den Himmel. [Bild: Laaser Ferner - in der Mitte die Schildspitze 3461m. und links daneben die Mittlere Pederspitze 3462 m. - links im Hintergrund die mehrgipfelige Veneziaspitze 3386 m. - rechts im Hintergrund Monte Vioz 3645 m. - Zufallspitzen 3757 m. und 3700 m. sowie Monte Cevedale 3769 m.] Dahinter erkenne ich in der Ferne die stark vergletscherten Berge – Monte Vioz (3645 m.) - Zufallspitzen (3757 m. und 3700 m.) - Monte Cevedale (3769 m.) und Punta San Matteo (3678 m.) [Bild: Im Vordergrund die Plattenspitze 3422 m. und links unten das Rosimjoch 3288 m. - in der Ferne von links nach rechts: Monte Vioz 3645 m. - Südliche Zufallspitze 3757 m. - Monte Cevedale 3769 m. - Punta San Matteo 3678 m.] Rechts der Schildspitze - abgetrennt durch das Rosimjoch - befindet sich im Südwesten die wuchtige Vertainspitze (3545 m.) - Dahinter präsentieren sich die beiden höchsten Berge der Gruppe – Königsspitze (3851 m.) und Ortler (3905 m.) von ihren eindrucksvollsten Seiten [Bild: Blick in Richtung Vertainspitze 3545 m. - dahinter Königsspitze 3851 m. und Ortler 3905 m. - links in der Ferne Zufallspitzen 3757 m. und 3700 m. sowie Monte Cevedale 3769 m. - links unten ein Teil des Laaser Ferner] Über den Weiten des Zaytales zieht im Westen der langgezogene Bergkamm vom Hinteren Schöneck (3143 m.) zur Tschenglser Hochwand (3375 m.) [Bild: Zaytal - rechts die Tschenglser Hochwand 3375 m. - links Zay Seen, Düsseldorfer Hütte 2721 m. und darüber Hinteres Schöneck 3143 m.] Hinter der Hochofenwand im Norden erkenne ich in der Ferne die Ötztaler Alpen – mit der Weißkugel (3739 m.) [Bild: Links die Tschenglser Hochwand 3375 m. - rechts die Hochofenwand 3410 m. - in der Ferne die Weißkugel 3739 m.] [Bild: Blick Richtung Ötztaler Alpen - links die Weißkugel 3739 m. - in der Mitte der Vinschgau] [Bild: Blick zum schroffen Punkt 3392 m. - rechts der Laaser Ferner mit der Mittleren Pederspitze 3462 m. - rechts im Hintergrund die mehrgipfelige Veneziaspitze 3386 m. - links im Hintergrund Zufrittspitze 3439 m. und Hintere Eggenspitze 3443 m. Der Blick Richtung Osten – und zu den Dolomiten – wird durch Quellwolken leider verhindert. Ebenso kann ich im Nordwesten trotz der etwas diesigen Verhältnisse – Livigno-Alpen, Sesvennagruppe, Silvretta, Samnaungruppe und Lechtaler Alpen – ausmachen. Während ich die grandiose Aussicht auf die umliegenden 3000er genieße, wird mir wieder einmal bewusst, dass ein einziges Leben alleine nicht ausreicht, um all die fantastischen Berge zu besteigen – die es in den Alpen gibt. Während meiner Rast auf dem Gipfel kommt mir kurzzeitig der Gedanke, auch den Übergang zur Vertainspitze zu wagen - aufgrund der langsam dichter werdenden Wolken bleibe ich jedoch bei dem ursprünglichen Plan – auf dem Aufstiegsweg auch wieder zur Düsseldorfer Hütte zurückzukehren. Die Besteigung der Vertainspitze wird eine zukünftige Tour sein. Ich bleibe etwa eine halbe Stunde auf dem Gipfel des Großen Angelus - da der Wind jedoch stärker und das Wetter auch nicht besser wird (im Gegenteil – es sieht danach aus, als würde es sich mittelfristig zuziehen) - mache ich mich schließlich an den Abstieg. Vom Gipfel geht es zunächst über gestufte Felsblöcke auf dem Grat ein Stück in westliche Richtung – und nach kurzer Zeit bergab auf den Zayferner. [Bild: Blick während der Querung des Zayferners zur Vertainspitze 3545 m. - dahinter die Königsspitze 3851 m. und der Ortler 3905 m. - rechts unten die Düsseldorfer Hütte] Ich quere den immer noch harten Firn in Richtung des Nordwestgrates. Auf diesem steige ich über Blockwerk und Geröll - am Rand des Gletschers - abwärts. [Bild: Abstieg über den blockreichen Nordwestgrat - immer im Blick das geröllige Zaytal - links Zay Seen und Düsseldorfer Hütte 2721 m.] [Bild: Blick zurück zum Gipfel des Großen Angelus 3521 m.] Von der Anhöhe unterhalb des Zayferners leiten Markierungen über eine geröllige und mit Felsblöcken – bzw. Platten bedeckte Steilflanke bergab zum Beginn der Reinstadler-Route. [Bild: Abstieg über grobes Blockwerk und Geröll - immer den gelben Markierungen folgend, geht es in Richtung Reinstadler-Route] Immer den gelben Farbpunkten folgend, geht es über den steil in Richtung Zaytal abfallenden Nordwestgrat vorsichtig abwärts. Während des Abstiegs über den schroffen und teilweise abschüssigen Felsgrat ist Umsicht und Konzentration gefragt – besonders während der leichten Kletterstellen (I+) [Bild: Abstieg über den schroffen Nordwestgrat] Schließlich erreiche ich die Drahtseile im unteren Teil der Reinstadler-Route. [Bild: Mithilfe der Drahtseile steige ich das letzte Stück der Reinstadler-Route bergab Richtung Zaytal] Über gestufte Felsen geht es das letzte Steilstück der Reinstadler-Route bergab Richtung Zaytal. Wieder am Fuße des Nordwestgrates angekommen, folge ich einem gerölligen Pfad zunächst in nordwestliche Richtung. Nach kurzer Zeit geht es von dem mit Felsblöcken – und Platten bedeckten Moränenrücken abwärts. [Bild: Auf einem gerölligen und blockreichen Pfad geht es - mit Blick Richtung Ortler 3905 m. - zurück zur Düsseldorfer Hütte] Anschließend leiten die Markierungen über eine langgezogene Geröllflanke und grobes Blockwerk bergab ins Zaytal. Auf einem gerölligen Pfad geht es schließlich an Schutt – und Felsblockflanken konstant in Richtung Westen. Am Zay See 2773 m. steige ich links (südlich) vorbei und beim Blick zurück Richtung Großer Angelus stelle ich fest, dass das Wetter auch nach wie vor noch schön ist. [Bild: Auf einem gerölligen Pfad geht es Richtung Westen - links erkennt man den Ortler-Gipfel 3905 m.] Während ich den Markierungen an mächtigen Geröll – und Schutthängen entlang folge, genieße ich den fantastischen Gipfelerfolg und freue mich, dass alles geklappt hat. Schließlich wird die Umgebung im Bereich der Zay Seen wieder grüner. [Bild: Auf einem blockreichen Pfad geht es zurück zur Düsseldorfer Hütte - im Hintergrund Monte Zebrù 3735 m. und Ortler 3905 m.] [Bild: Blick zurück zum Großen Angelus 3521 m.] Über grobe Felsblöcke steige ich bergab und anschließend geht es auf einem blockreichen Pfad eben durch das nun wieder begrünte Zaytal das letzte Stück zurück zur Düsseldorfer Hütte. [Bild: Düsseldorfer Hütte 2721 m. - im Hintergrund Monte Zebrù 3735 m. und Ortler 3905 m.] Dort erwartet mich bereits meine Großmutter. Sie ist heute dem Aufstiegsweg zum Hinteren Schöneck gefolgt – bis zu einem Punkt, von dem sie eine fantastische Aussicht auf Ortler, Königsspitze, Cevedale, Vertainspitze und den Großen Angelus hatte. Abgesehen davon war sie im Bereich der Zay Seen spazieren und hat vor allem viele Fotos von der eindrucksvollen Königsspitze gemacht. Den restlichen Tag verbringen wir damit, uns über den heutigen Tag zu unterhalten und die Aussicht auf das „Suldener Dreigestirn“ - Ortler, Monte Zebrù und Königsspitze - zu genießen. Nach einiger Zeit wird uns bewusst, dass das Wetter mittlerweile tatsächlich relativ schlecht geworden ist. Auch wenn das Zaytal und die angrenzenden Gipfel meistens wolkenfrei bleiben – so ist der kommende Wetterumschwung doch eindeutig. Immer wieder hüllen sich Vertainspitze, Großer Angelus und Tschenglser Hochwand in Wolken – um dann nach einiger Zeit wieder - mehr oder weniger - auf zu klaren. [Bild: Großer Angelus 3521 m. und Vertainspitze 3545 m. - von der Düsseldorfer Hütte] Auch der Hüttenwirt bestätigt uns, dass es das voraussichtlich nun erst einmal mit dem schönen Wetter gewesen ist. Daher ändern wir unseren Plan - ursprünglich wollten wir vier Tage bei der Düsseldorfer Hütte bleiben - und beschließen die morgige Abreise. [Bild: Düsseldorfer Hütte 2721 m. - im Hintergrund der Große Angelus 3521 m.] Wir werden es vom Wetter am nächsten Morgen bzw. Vormittag abhängig machen, ob ich vielleicht noch das Hintere Schöneck oder sogar die Tschenglser Hochwand angehen kann. Ist das nicht der Fall – werden wir direkt zur Kanzel absteigen und nach Hause fahren. Und sollte ich dieses Mal weder „Dosso Bello di Dentro“ 3143 m. – noch „Croda di Cengles“ 3375 m. besteigen können - dann wäre das - angesichts des fantastischen Gipfelerfolgs am Großen Angelus 3521 m. - nicht allzu schlimm. Zur Düsseldorfer Hütte kommt man sowieso mehr als einmal. [Bild: Ortler 3905 m. - Monte Zebrù 3735 m. - Königsspitze 3851 m. und Sulden Ferner] [Bild: Blick am Abend von der Düsseldorfer Hütte Richtung Ortler 3905 m. - Monte Zebrù 3735 m. - Königsspitze 3851 m. und Sulden Ferner] [Bild: Ortler 3905 m.] 3. Tag Düsseldorfer Hütte - Zaytal - Endstation Kanzel-LiftAm nächsten Morgen haben sich düstere Wolken über der gesamten Ortlergruppe festgesetzt – der Hüttenwirt erklärt uns, dass ein gewaltiges Gewitter im Anmarsch ist. Wie bereits gestern erwartet, wird es diesmal nichts mit Tschenglser Hochwand und Hinterem Schöneck. [Bild: Der kommende Wetterumschwung in der Ortlergruppe ist eindeutig] [Bild: Blick in Richtung Großer Angelus - rechts im Profil der Nordwestgrat der Vertainspitze] Daher machen wir uns auch früh auf Richtung Kanzel-Lift. Wir hoffen – dem kommenden Regen gerade noch entkommen zu können. Von der Düsseldorfer Hütte geht es zunächst eine begrünte und mit Felsblöcken – bzw. Platten bedeckte Flanke sanft abwärts. [Bild: Abstieg von der Düsseldorfer Hütte] Unterhalb der Materialseilbahn geht es vorbei und anschließend steigen wir in vielen langen Kehren auf einem teilweise felsigen Steig die grasbewachsene und mit Felsblöcken durchsetzte Steilflanke unterhalb der Hütte bergab. Von der Geländestufe führt der Steig im Folgenden über ein kleines Geröllfeld und daraufhin an der westlichen Seite des Zaytales an begrünten Schrofenhängen langsam bergab. [Bild: Abstieg in den Grund des Zaytales - im Hintergrund Sulden Ferner und Königswandferner] Nach einiger Zeit erreichen wir den Grund des Tales und überqueren einen nach Sulden abfließenden Gebirgsbach. Auch wenn wir jetzt während des Abstiegs nicht - wie am ersten Tag noch - die fantastische Aussicht auf das Suldener Dreigestirn haben, so lösen sich über dem Suldental doch teilweise die Wolken auf. Mehr noch – es regnet nicht (wie befürchtet) – stattdessen wird uns noch ein bisschen Sonnenschein vergönnt. Nach einer kleinen Pause geht es weiter Richtung Kanzel. Vom Grund des Zaytales folgen wir dem Weg Nr. 12 an begrünten und mit Blockwerk bzw. Geröll durchsetzten Hängen entlang eben in südliche Richtung. [Bild: Über dieses Geröllfeld führt der Weg zurück zum Kanzel-Lift - im Hintergrund links der Königswandferner und rechts der End-der-Welt-Ferner] Wir überqueren ein von großen Felsblöcken – bzw. Platten bedecktes Geröllfeld und haben mit einem Mal eine fantastische Aussicht auf die Ortler Ostwand und zum Marltgrat. Schließlich geht es auf breitem Weg an den begrünten Geröllhängen der südwestlichen Ausläufer der Vertainspitze zu einer Anhöhe. [Bild: Blick zurück ins Zaytal und zum darüber aufragenden Hinteren Schöneck 3143 m. - oberhalb der Geländestufe erkennt man die Düsseldorfer Hütte 2721 m.] Von dort folgen wir dem sanft abfallenden Weg das letzte Stück zurück zur Endstation des Kanzel-Liftes. [Bild: Auf dem Weg zurück zur Kanzel - im Hintergrund Sulden Ferner und Königswandferner] [Bild: Königsspitze 3851 m. - unterhalb der Nordwand befindet sich der Königswandferner] Nachdem wir noch einmal die beeindruckende Aussicht auf Sulden Ferner, Königsspitze und Ortler genossen haben, fahren wir schließlich mit dem Lift talwärts zum Parkplatz bei Sulden. [Bild: Mit dem Kanzel-Lift geht es bergab nach Sulden] Während wir einige Zeit später durch den Vinschgau Richtung Reschenpass fahren, entlädt sich über der Ortlergruppe (und weiten Teilen der Ostalpen – aber auch über dem Vinschgau) ein gewaltiges Gewitter. Aufgrund des strömenden Regens fällt uns der Abschied von der Ortlergruppe daher nicht allzu schwer. [Bild: Blick vom Gipfel des Großen Angelus zur Vertainspitze 3545 m. - dahinter Ortler 3905 m. und Königsspitze 3851 m. - links die Plattenspitze 3422 m. und davor das Rosimjoch 3288 m. - links in der Ferne die vergletscherten Berge um den Cevedale 3769 m.] Die Besteigung des Großen Angelus gilt wohl zu Recht als eine der lohnendsten und abwechslungsreichsten Bergtouren der Ortlergruppe. Der Aufstieg über die Reinstadler-Route und den Nordwestgrat vereint eine Vielzahl alpiner Betätigungsfelder – u.a. Bergwandern, Klettersteige bzw. leichtes Klettern und Hochtouren – zu einer landschaftlich herausragend schönen Bergbesteigung. Die Schwierigkeiten (Kletterei bis I+/II- und A0 sowie Firn bis 30 – maximal 35° Grad) sind insgesamt relativ moderat für einen Berg von so enormer Höhe (der Große Angelus übertrifft beispielsweise alle Berge der Stubaier – und Zillertaler Alpen an Höhe) - wer die entsprechende Ausrüstung - dazu Können und Erfahrung - mitbringt, der wird hier das Ideal einer hochalpinen (aber „modernen“ und in der Dimension überschaubaren) Bergtour erleben. Wer zur Düsseldorfer Hütte kommt und es kann – der sollte die Tour angehen. Der Große Angelus – ein Berg mit Ambiente und einem fantastischen Gipfelpanorama. [Bild: Großer Angelus 3521 m. - am Abend von der Düsseldorfer Hütte aus gesehen] |