2016 – Berg Sinai (2285 m. - Gabal Mūsā / Mosesberg) - Gipfelbiwak

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Schwierigkeit:   F  oder  L   (T2  oder  W2)

Charakter:  Technisch unschwierige, aber mitunter anstrengende Bergwanderung auf den berühmtesten Berg der Sinai-Halbinsel und Ägyptens. In Verbindung mit dem geschichtlichen Hintergrund des Berges bzw. der mystisch-religiösen Atmosphäre am Gipfel und beim Katharinenkloster, ergeben die den Berg Sinai umgebenden Landschaften – die wüstenartigen Gebirgswelten der Sinai-Halbinsel – eine einmalige Tour mit wahrlich außergewöhnlichem Ambiente, die man nicht vergessen wird. Von el-Milga (St. Catherine Village) geht es auf breitem Weg in das lange Tal westlich des Berg Sinai und nahezu eben durch dieses hindurch, wobei man nacheinander die Aarons-Kapelle, das Kloster der heiligen Apostel und den Pavillon des Königs Fu'ād passiert, bis man den weiten Garten des Klosters der 40 Märtyrer erreicht (Ausgangspunkt für den Katharinenberg). Zunächst dem gerölligen Weg ein Stück schräg nach Osten in Richtung des Normalwegs („Sikkat el-Bascha“) folgen, jedoch an der richtigen Stelle (ohne einen ortskundigen Begleiter schwierig!) links abzweigen und in der Westflanke des Berg Sinai aufwärts (felsig-geröllige Pfade besondere technische Schwierigkeiten). Rasch gewinnt man an Höhe (stets tolle Ausblicke!) und erreicht in einem großen Rechtsbogen die Nordseite des Berges. Über ein begrüntes Hochtal („Garten des Elias“) und die Einsiedelei des heiligen Stefan gelangt man zum Gipfelaufbau, wo sich alle Wege vereinen. 734 in den Fels gehauene Stufen leiten empor zum höchsten Punkt des Berg Sinai (2285 m.) – von wo aus sich einem bei gutem Wetter (was fast immer der Fall ist) eine atemberaubende Aussicht über die Gebirgswelt der südlichen Sinai-Halbinsel bietet! Nach einem grandiosen Sonnenunter- bzw. -aufgang steigt man auf derselben Route zurück zum Garten des Elias. Anschließend geht es in Form von ca. 3750 in den Fels gehauenen Stufen (angeblich wurde die Route im 6. oder 7. Jahrhundert von einem einzigen Mönch in Erfüllung eines Bußgelübdes angelegt!) auf dem sogenannten Sikkat Saiyidnā Mūsā – dem Pfad unseres Herrn Mose – in direkter Linie bergab zum Katharinenkloster, wobei man nacheinander das Tor des heiligen Stefan und das Tor des Glaubens durchschreitet sowie die Marienkapelle passiert. Der Weg ist nicht schwierig und im Abstieg auch nicht allzu anstrengend. Eine Besichtigung des berühmten Katharinenklosters stellt schließlich den perfekten Abschluss dieser „biblischen“ Bergtour dar. Besser kann man dem mystisch-unnahbaren Faszinosum Sinai nicht näherkommen! Eine besondere, unvergessliche Bergtour!

Gefahren:  Die Besteigung des Berg Sinai über die Westseite vom Kloster der 40 Märtyrer her sollte nur in Begleitung eines ortskundigen Guides durchgeführt werden (am besten wendet man sich hierfür an einen vertrauenswürdigen Tour Operator in Dahab oder Sharm El-Sheikh)! Bei der hier vorgestellten Variante – der Besteigung des Berg Sinai am ersten Tag mit anschließendem Biwak auf dem Gipfel und Abstieg zum Katharinenkloster am zweiten Tag – sollte (im Hinblick auf die hohen Temperaturen des Sinai) darauf geachtet werden, den Aufstieg möglichst so zu timen, dass man etwa 30-45 Minuten vor Sonnenuntergang auf dem Gipfel ankommt. Generell ist eine Besteigung vor allem zwischen Juni und September sehr anstrengend, da in dieser Zeit die Temperaturen am Mosesberg häufig zwischen 35-45°C liegen – empfehlenswert ist es daher, die Tour im Frühjahr durchzuführen, da zu dieser Zeit die Temperaturen tagsüber vergleichsweise angenehm und die Nächte relativ kühl sind. Man sollte unbedingt ausreichend Getränke mit sich führen, auch wenn der Normalweg (Sikkat el-Bascha) sowie der Gipfelaufbau gesäumt sind mit Shops und Getränkeverkäufern. Je nachdem wie die aktuellen sicherheitspolitischen Verhältnisse sind, kann die Anreise zum Berg Sinai, aufgrund von (z.B.) Militärkontrollen oder Straßensperren, für Privatpersonen schwierig oder gar unmöglich werden. Am besten vertraut man sich daher einem erfahrenen Tour Operator an, der Land und Leute kennt sowie die Sprache beherrscht! Es sollte einen nicht überraschen, dass im Bereich des Katharinenklosters oftmals Drogen (z.B. Marihuana) zum Verkauf angeboten werden – vom Kauf illegaler Substanzen ist in jedem Fall dringend abzuraten! Generell sollte man darauf achten, sich von den unzähligen Beduinenhändlern und -verkäufern nicht einlullen zu lassen – die Leute wollen (verständlicherweise) Geschäfte machen. Insgesamt eine (in logistischer Hinsicht) etwas aufwendigere Unternehmung, die jedoch unter Berücksichtigung gewisser Sicherheitsstandards sowie unter der Führung eines erfahrenen und vertrauenswürdigen Reiseanbieters bzw. Guides kaum potenzielle Risiken bereithält. Wer sich gut vorbereitet und informiert sowie einigermaßen bergerfahren ist, sollte daher bei dieser Tour keine Schwierigkeiten bekommen und die wahrhaft einmalige Atmosphäre des Berges in Ruhe auf sich wirken lassen können.


25. Februar  -  26. Februar 2016

Zwei-Tages-Tour von Dahab am Golf von Akaba in das Sinai-Bergmassiv mit Besteigung des Berg Sinai (2285 m. - Gabal Mūsā / „Mosesberg“) über die Westflanke und anschließendem Biwak auf dem Gipfel. Am nächsten Tag Abstieg über den direkten Normalweg („Sikkat Saiyidnā Mūsā“) zum Katharinenkloster.

Organisiert von unserem Reiseführer Martin & durchgeführt von einem Tour Operator aus Dahab (9)

Anmerkung: Ein ausführlicher Reisebericht des gesamten Sinai-Aufenthalts kann hier nachgelesen werden.

[Bild: Blick vom Berg Sinai (2285 m. - Gabal Mūsā / „Mosesberg“) über die zentrale Gebirgswelt der Sinai-Halbinsel in Richtung Norden]

1. Tag        El-Milga (Qaryat Sānt Kātrīn)  -  Wādī el-Arbaʿīn  -  Aarons-Kapelle  -  Kloster der heiligen Apostel  -  Pavillon des Königs Fu'ād  -  Kloster der 40 Märtyrer  -  Berg Sinai Westflanke  -  Garten des Propheten Elias (Farsch an-Nabī Iliyās)  -  Einsiedelei des heiligen Stefan  -  Berg Sinai (Gabal Mūsā / Mosesberg)

Der Berg Sinai (2285 m.) – (arabisch: „Gabal Mūsā“ - zu Deutsch: „Mosesberg“) – ist zwar nicht die höchste Erhebung der ägyptischen Sinai-Halbinsel (diese Ehre gebührt dem Katharinenberg 2637 m. / „Dschabal Kātrīnā“) – wohl aber der mit Abstand bekannteste und am häufigsten bestiegene Berg des ganzen Landes, was vor allem am geschichtlich-religiösen Hintergrund des Berges liegt. Er gilt den Christen nämlich seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. als heiliger Berg, da hier der Legende nach Moses die 10 Gebote empfangen hat Allerdings ist der Berg Sinai auch den Muslimen heilig, da der Prophet Mohammed mit seinem geflügelten Pferd Burāq hier die letzte Stufe auf seiner Reise in den Himmel genommen haben soll. Jede Nacht wird der Gipfel von unzähligen Menschen (gläubige Christen und Muslime bzw. Touristen gleichermaßen) bestiegen, um den legendären Sonnenaufgang zu erleben. Das am Fuß des Berg Sinai gelegene Katharinenkloster ist der Ausgangspunkt für die beiden Hauptwege: Der einfachste und meist begangene Weg („Sikkat el-Bascha“ - der Pascha-Pfad) trifft im Bereich des Garten des Elias (ein begrüntes Hochtal unterhalb des Gipfels) auf den „Sikkat Saiyidnā Mūsā“ (Pfad unseres Herrn Mose), welcher über 3750 Stufen (die Angaben variieren) direkt zum Katharinenkloster führt und deutlich anstrengender ist. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Routen und Schleichpfade, die jedoch seltener begangen werden und vor allem den Beduinen bekannt sind. Vom Garten des Elias führen schließlich alle Wege in gemeinsamer Routenführung über 734 Stufen bergauf zum Gipfel, auf dem eine Moschee aus dem 12. Jahrhundert (für den Propheten Ṣāliḥ) und eine kleine griechisch-orthodoxe Kirche (die Moses und der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet wurde) stehen. Die Hauptroute ist regelmäßig gesäumt mit kleinen Shops und Geschäften – der Berg Sinai wird von den Beduinen (verständlicherweise!) touristisch intensiv genutzt. Der Berg Sinai und das Katharinenkloster haben eine sehr lange und interessante Geschichte (unzählige Orte haben einen Namen und weisen einen eigenständigen geschichtlichen Hintergrund auf!) – entsprechende Fachliteratur zu Berg und Kloster ist empfehlenswert und reichlich vorhanden. Der Gipfel des Berg Sinai (2285 m. („Gabal Mūsā“ – Mosesberg) ist ein mystischer Ort mit einer besonderen Atmosphäre. Wer sich darauf einlässt, wird (in Kombination mit dem grandiosen Sonnenauf- oder -untergang) eine einmalige Erfahrung machen.

[Bild: Berg Sinai (2285 m. - Gabal Mūsā / „Mosesberg“) von Westen, vom Kloster der 40 Märtyrer aus gesehen]

Auch wenn man nicht religiös ist und normalerweise nicht in die Berge geht – bei einem Urlaub auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten gehört eine Besteigung des legendären Mosesberges („Gabal Mūsā“) auf die to-do-Liste eines jeden Touristen. Den Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Berg Sinai muss man einfach erlebt haben, wenn man schon einmal vor Ort und körperlich dazu in der Lage ist. Und auch wer sich den 700Hm Aufstieg über die einfachste Route (Dromedare und ägyptische „Sandalen-Touristen“ gleichermaßen wählen diesen Weg) nicht zutraut – ein Besuch des altehrwürdigen Katharinenklosters lohnt sich immer! Unser Ziel ist dagegen vergleichsweise ambitioniert: Wir wollen den Berg über seine einsame Westflanke besteigen, den Sonnenunter- bzw. -aufgang im Zuge eines Gipfelbiwaks erleben und schließlich am nächsten Tag in aller Ruhe zum Katharinenkloster absteigen. Dafür gilt es zunächst einmal, von Dahab am Golf von Akaba zum Ausgangspunkt für den Berg Sinai zu fahren – zum St. Catherine Village (Qaryat Sānt Kātrīn), auch el-Milga (al-Milqā) genannt.

[Bild: Auf dem Weg von Dahab zum St. Catherine Village im Norden des Berg Sinai]

[Bild: Blick vom St. Catherine Village (Qaryat Sānt Kātrīn) - auch el-Milga (al-Milqā) genannt - zu den Nordausläufern des Berg Sinai]

[Bild: Durch das lange Tal westlich des Berg Sinai (links) geht es nahezu eben dahin in Richtung Südosten]

[Bild: Garten des Klosters der 40 Märtyrer]

[Bild: Das Dromedar eines Beduinen trägt unsere Rucksäcke bis zum Gipfelaufbau]

[Bild: Blick vom Garten des Klosters der 40 Märtyrer zum Berg Sinai 2285 m.]

[Bild: Im Garten des Klosters der 40 Märtyrer: Während der Beduine links am Feuer hantiert, spielt der Mann rechts auf einem selbstgebauten Musikinstrument]

[Bild: Am Beginn des Aufstiegs über die Westflanke des Berg Sinai]

[Bild: In der weitläufigen Westflanke des Berg Sinai]

[Bild: Die schroffe und unnahbar wirkende Gebirgswelt des Sinai ist ungemein beeindruckend!]

[Bild: Blick zum Gipfel (2285 m.) des Berg Sinai - deutlich sind die Kirche und die Moschee auf dem höchsten Punkt zu erkennen]

[Bild: Blick von der sanft geneigten Nordseite des Massivs zum Gipfel des Berg Sinai 2285 m.]

[Bild: Mit zunehmender Höhe werden die Ausblicke weiter und die Pausen länger...]

[Bild: Blick beim Schlussanstieg zum Gipfel des Berg Sinai über die umliegende Gebirgswelt]

[Bild: Abendstimmung am Berg Sinai]

[Bild: Auf den letzten Höhenmetern zum Gipfel des Berg Sinai]

[Bild: Auf dem Gipfel des Berg Sinai 2285 m. - eine besondere Atmosphäre ist nicht zu leugnen!]

[Bild: Abendstimmung auf dem Gipfel des Mosesberg]

[Bild: Sonnenuntergang auf dem Berg Sinai (Gabal Mūsā / Mosesberg) 2285 m.]

[Bild: Abendessen in einer kleinen Beduinenunterkunft (Shop) etwas unterhalb des Gipfels]

[Bild: Was für ein eindrucksvoller Mond!]

[Bild: Gute Nacht!]

2. Tag        Berg Sinai (Gabal Mūsā / Mosesberg)  -  Einsiedelei des heiligen Stefan  -  Pfad unseres Herrn Mose (Sikkat Saiyidnā Mūsā)  -  Marienkapelle  -  Katharinenkloster

Am nächsten Morgen erleben wir schließlich den berühmten Sonnenaufgang auf dem Berg Sinai – Zunächst noch als fahles Dämmern in der Ferne, schiebt sich um kurz nach 6 Uhr die Sonne im Osten über Saudi-Arabien schließlich über den Horizont und taucht die uns umgebenden Weiten der Sinai-Halbinsel in ein mystisches Licht – was für außergewöhnlicher Moment…

[Bild: Morgendämmerung über der Sinai-Halbinsel - Fern im Osten über Saudi-Arabien wird es langsam hell...]

[Bild: Kurz vor Sonnenaufgang auf dem Mosesberg]

[Bild: Sonnenaufgang auf dem Berg Sinai 2285 m. - Ein unbeschreiblicher Moment!]

[Bild: Bei Sonnenaufgang auf dem Berg Sinai (2285 m. - Gabal Mūsā / „Mosesberg“) im Herzen des südlichen Teils der Sinai-Halbinsel in Ägypten]

[Bild: Morgenstimmung über der Sinai-Halbinsel in Ägypten]

[Bild: Faszination Sinai - Bei Sonnenaufgang auf dem Mosesberg...]

[Bild: Katharinenberg 2637 m. („Dschabal Kātrīnā“) - höchster Berg der Sinai-Halbinsel und Ägyptens - vom Mosesberg]

[Bild: Blick vom Berg Sinai in Richtung Norden]

[Bild: Abstieg vom Gipfel des Berg Sinai]

[Bild: Einsiedelei des heiligen Stefan. In diesem Bereich treffen alle Wege zusammen]

[Bild: Vor dem Abstieg zum Katharinenkloster erkunden wir im Bereich des Garten des Elias noch ein wenig die Umgebung - natürlich auch, um den Menschenmassen beim Kloster aus dem Weg zu gehen]

[Bild: An diesem Ort lassen Beduinen ihre Dromedare aus einem Brunnen trinken]

[Bild: Herrliches Wandern auf dem weitläufigen Berg Sinai. Im Hintergrund der Katharinenberg 2637 m.]

[Bild: Atemberaubende Gebirgswelt im Umkreis des Berg Sinai!]

[Bild: Impressionen von der Gebirgswelt der südlichen Sinai-Halbinsel]

[Bild: Abstieg über den Sikkat Saiyidnā Mūsā]

[Bild: Abstieg zum Katharinenkloster über den „Pfad unseres Herrn Mose“]

[Bild: Kurz vor dem Katharinenkloster]

[Bild: An dieser Stelle soll sich Gott Mose offenbart haben. Angeblich handelt es sich hierbei um einen Ableger des Brennenden Dornbusch aus der Bibel]

[Bild: Innerhalb des Katharinenklosters - Die Kirche und die Moschee (die weiße Kuppel rechts dahinter) bilden eine Art Schutzgemeinschaft]

[Bild: Das weltberühmte Katharinenkloster am Fuße des Mosesberg]

[Bild: In der Wüste des südlichen Teils der Sinai-Halbinsel befinden sich die sogenannten Nawamis - runde, prähistorische Steinbauten]

[Bild: Ein toller Ausklang unseres Abenteuers am Berg Sinai - Bei den jahrtausendealten Nawamis in der Wüste der Sinai-Halbinsel]

Ich werde die Atmosphäre auf dem Gipfel des Berg Sinai (Gabal Mūsā / Mosesberg) niemals vergessen. Speziell am Abend, als wir ganz alleine auf dem Gipfel waren, hatte diese Tour etwas Besonderes! Ich kann es auch nicht wirklich beschreiben - man muss es selbst erlebt haben. Jeder wird den Berg Sinai anders wahrnehmen und jeder wird seine eigene, spezielle Erfahrung machen. In jedem Fall sind die landschaftlichen Eindrücke - die Ausblicke über die schier endlosen Weiten der zentralen Wüsten und Gebirge der Sinai-Halbinsel - schlichtweg grandios!

[Bild: Abendstimmung auf dem Berg Sinai (2285 m. - Gabal Mūsā / „Mosesberg“) auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten]

 

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