2014 – Monte Averau (2649 m.) - Via Ferrata Averau  +
Monte Nuvolau (2574 m.) - Via Ferrata Ra Gusela

stefanmitterer.de



Schwierigkeit:   F  oder  L   (T3  oder  W3)   -   Via Ferrata Averau:  B/C  oder  K2/3   -   Via Ferrata Ra Gusela:  A/B  oder  K1/2

Charakter:  Leichte bis mittelschwierige, kurze Klettersteige (Via Ferrata Averau: B/C – K2/3  -  Via Ferrata Ra Gusela: A/B – K1/2) die auf zwei aussichtsreiche Dolomiten-Gipfel führen. Vom Passo di Giau zunächst auf breitem Wanderweg in Richtung des markanten Felsturms Ra Gusela, dann rechts ab und auf einfachem Bergsteig (Dolomiten Höhenweg Nr. 1) rechts der Felswände über grasbewachsene Schrofen weiter, bis man nach kurzer Zeit (links) zum Klettersteig abzweigt. Auf gerölligem Pfad über begrünte Schrofen aufwärts in eine kleine Scharte neben einem markanten Felszacken. Dann auf einem schroffen Band zum Beginn der Via Ferrata Ra Gusela (A/B – K1/2 - durchgehendes Drahtseil, Eisenleiter) und über den Klettersteig rasch empor zur verkarsteten Hochfläche zwischen Ra Gusela und Nuvolau. Nun entweder den Markierungen folgend oder weglos (direkt) über die Hochfläche zum Südostgrat und anschließend über den Grat (teilweise Drahtseile und leichte Kraxelei I.) bergauf zum Gipfel des Nuvolau (2574 m.) mit der gleichnamigen Hütte (fantastische Aussicht!) – Vom Nuvolau auf unschwierigem Schrofensteig in die Forcella Nuvolau, dann über Geröllhänge (ausgeschilderter Weg) in nördliche Richtung zum Einstieg der Via Ferrata Averau (B/C – K2/3 - durchgehendes Drahtseil, Eisentritte) – Über den Klettersteig hinauf in ein Hochkar und anschließend auf felsig-gerölligem Pfad (teilweise leichte Kraxelei I.) bergauf zum Gipfel des Averau (2649 m.) – Grandiose Aussicht auf unzählige Dolomiten-Gipfel (u.a. Tofana di Rozes (!) - Monte Cristallo, Sorapiss, Monte Pelmo, Antelao, Civetta, Croda da Lago) – Der Abstieg zur Forcella Nuvolau erfolgt auf der Aufstiegsroute. Von der Scharte zunächst ein Stück auf einer schottrigen Fahrstraße bergab, dann Abzweigung nach links (Weg 452) und im Folgenden unterhalb der Felswände von Nuvolau und Ra Gusela in angenehmer, unschwieriger Höhenwanderung (tolle Ausblicke zur Civetta!) über weite Schrofenhänge in südöstliche Richtung zurück zum Passo di Giau. Averau und Nuvolau können es – hinsichtlich Höhe, Masse und alpinistischer Bedeutung – zwar nicht mit den großen Dolomiten-3000ern aufnehmen, dafür bieten sie (im Herzen der „Bleichen Berge“ gelegen) eine wunderschöne Aussicht auf nahezu alle wichtigen Berge dieses Gebirges! Die beiden Gipfel lassen sich ideal zu einer Rundtour kombinieren und stellen eine äußerst lohnende, kurzweilige Klettersteig-Halbtagestour auf zwei formschöne Dolomiten-Gipfel dar – Eine technisch moderate Genusstour!

Gefahren:  Es bestehen die Grundrisiken alpiner Klettersteige! – KS-Set, Helm und Handschuhe (speziell bei der Via Ferrata Averau) sind zu empfehlen. Bei schlechtem Wetter (Gewitter!) sind die beiden Klettersteige zu meiden! Bei Nässe oder gar Schneelage/Vereisung erhöhte Anforderungen. Die Nähe zu Sesselliften, Pässen und Schutzhütten mildert die objektiven Risiken zwar deutlich – Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung sind aber trotzdem unbedingt erforderlich! Bei beiden Klettersteigen ist Steinschlag möglich (Helm!) Bei Nebel besteht auf dem Karstplateau zwischen Nuvolau und Ra Gusela (wenn man sich dämlich anstellt) durchaus die Gefahr des Verirrens. Die Wege vom Passo di Giau zur Via Ferrata Ra Gusela sowie von der Forcella Nuvolau zum Passo di Giau sind hingegen objektiv ungefährlich. Insgesamt gilt: Wer die technischen Anforderungen souverän beherrscht, Routen- und Wetterverhältnisse angemessen berücksichtigt und entsprechend ausgerüstet ist, sollte bei dieser Tour nicht in Schwierigkeiten geraten.


25. September 2014

Drei-Tages-Tour in die Dolomiten – Am ersten Tag Besteigung des Piccolo Lagazuoi (2778 m.) über die Via Ferrata Galleria Lagazuoi vom Passo di Falzàrego her (Tourenbericht). Am zweiten Tag Besteigung des Monte Nuvolau (2574 m.) über die Via Ferrata Ra Gusela sowie Besteigung des Monte Averau (2649 m.) über die Via Ferrata Averau vom Passo di Giau her. Am dritten Tag Besteigung des Monte Civetta (3220 m.) über die Via Ferrata Attilio Tissi mit Abstieg über den Normalweg von der Casera de la Grava her (Tourenbericht).

Privat organisierte Tour  -  alleine begangen

[Bild: Monte Averau (2649 m.) von Süden - vom Rifugio Fedare]

Passo di Giau  -  Via Ferrata Ra Gusela  -  Monte Nuvolau (Rifugio Nuvolau)  -  Forcella Nuvolau (Rifugio Averau)  -  Via Ferrata Averau  -  Monte Averau  -  Via Ferrata Averau  -  Forcella Nuvolau (Rifugio Averau)  -  Masarei de Pieza  -  Passo di Giau

Averau (2649 m.) und Nuvolau (2574 m.) – westlich von Cortina d'Ampezzo im Herzen der Dolomiten zwischen Passo di Falzàrego (Norden) und Passo di Giau (Süden) gelegen – bilden ein markantes, freistehendes Gipfelduo und sind für ihre fantastische Aussicht auf weite Teile der Dolomiten bekannt. Speziell der etwas niedrigere Monte Nuvolau ist – nicht zuletzt aufgrund des Rifugio Nuvolau auf seinem Gipfel – ein (u.a. bei Begehern des Dolomiten Höhenweg Nr. 1) beliebter und häufig bestiegener Berg. Die Gipfel sind von Norden wie von Süden schnell erreichbar (Sessellifte + hoch gelegene Pässe) und von zahlreichen Wanderwegen umgeben. Der Monte Averau – der höchste Gipfel des Massivs und von allen Seiten eine eindrucksvolle Gestalt – zählt zu den absoluten Top-Aussichtspunkten in den Dolomiten!

[Bild: Auf dem Gipfel des Monte Averau (2649 m.) im Herzen der Dolomiten. Im Hintergrund: Antelao (3264 m.) - Croda da Lago (2715 m.) - Ponta Lastoi de Formin (2657 m.) und (davor) Monte Nuvolau (2574 m.) - von links nach rechts]

Regen, Nebel, Eiseskälte – der Morgen am Tag nach dem Piccolo Lagazuoi zwingt mich zunächst einmal im Auto auszuharren. An eine Berg- oder gar Klettersteigtour ist erst einmal nicht zu denken! Am Vormittag klart das Wetter dann aber glücklicherweise auf (eigentlich war für den ganzen Tag herrliches Bergwetter prognostiziert worden) – nichtsdestotrotz kommt eine große Tour auf einen der Dolomiten-Riesen für heute nicht mehr in Frage…dafür ist der Tag bereits zu weit fortgeschritten. Ich beschließe daher zum Passo di Giau zu fahren und die Klettersteigrunde Nuvolau-Averau zu machen – eine einfache, landschaftlich wunderschöne Halbtagstour. Bei wolkigem, aber gutem Bergwetter mache ich mich am frühen Nachmittag schließlich vom Passo di Giau auf den Weg – das erste Ziel ist die Via Ferrata Ra Gusela.

[Bild: Blick von der Baita Son dei Prade nach Cortina d'Ampezzo mit dem Monte Cristallo (3221 m.) darüber]

[Bild: Passo di Giau 2236 m. - Im Hintergrund der markante Felsturm Ra Gusela 2595 m. - links daneben Nuvolau 2574 m. (mit Gipfelhütte) und Averau 2649 m.]

[Bild: Vom Passo di Giau geht es auf einer Fahrstraße zunächst ein Stück auf den Berg (Ra Gusela) zu]

[Bild: Rechts (östlich) der Felswände von Ra Gusela führt der Weg anschließend über grasbewachsene Schrofenhänge unschwierig dahin. Im Hintergrund die Tofana di Rozes 3225 m.]

[Bild: Nach kurzer Zeit zweigt man links ab und folgt dem Weg bergauf in Richtung der Felsen]

[Bild: Es gilt, einen kleinen Sattel zwischen dem Bergkörper und einem markanten Felszacken zu erreichen]

[Bild: Blick vom höchsten Punkt des Felszackens (optional! II- und steile Schrofen) über den weiteren Wegverlauf zur Via Ferrata Ra Gusela. Unterhalb der steilen Felswände geht es auf schroffen Bändern zum Einstieg]

[Bild: Am Beginn der Via Ferrata Ra Gusela. Dem Drahtseil folgend, (A/K1) geht es in einer schuttigen Geröllrinne aufwärts]

[Bild: Blick zurück über den Felszacken zur wild-zerklüfteten Croda da Lago 2715 m.]

[Bild: Über eine Eisenleiter (A/B - K1/2) führt die Via Ferrata Ra Gusela steil bergauf]

[Bild: Oberhalb des Klettersteigs fällt der Blick zum Nuvolau 2574 m. (in der Mitte) und zum Averau 2649 m.]

[Bild: Über das weite Karstplateau zwischen Ra Gusela und Nuvolau geht es (entweder den Markierungen folgend oder weglos direkt) auf den Grat zu]

[Bild: Der Fels gibt die Richtung vor!]

[Bild: Über den felsigen Grat (I und A/K1) leiten die Markierungen unterhaltsam empor in Richtung Gipfel]

[Bild: Rifugio Nuvolau auf dem gleichnamigen Gipfel]

[Bild: Der Nuvolau (2574 m.) - Ein berühmter Berg!]

[Bild: Auf dem Gipfel des Monte Nuvolau 2574 m. - Links der Monte Averau 2649 m. und rechts die Tofana di Rozes 3225 m.]

[Bild: Beim Rifugio Nuvolau mit Blick in die Weiten der Dolomiten. Links der Monte Cristallo 3221 m. und rechts das Sorapiss-Massiv 3205 m.]

[Bild: Blick vom Nuvolau 2574 m. zur Croda da Lago 2715 m. (links) mit dem Antelao 3264 m. dahinter und der langgezogenen Ponta Lastoi de Formin 2657 m. schräg davor. Mittig in der Ferne (dunkel) der Monte Pelmo 3168 m.]

[Bild: Sorapiss 3205 m. - Einer der ganz großen Berge der Dolomiten!]

[Bild: Vom Nuvolau geht es auf unschwierigem Schrofen- und Geröllsteig abwärts in die Forcella Nuvolau mit dem Rifugio Averau 2413 m.]

[Bild: Von der Scharte folgt man einem gerölligen Pfad zum Einstieg der Via Ferrata Averau]

[Bild: Cinque Torri 2361 m.]

[Bild: Die Via Ferrata Averau leitet steil (B/C - K2/3) aufwärts]

[Bild: Unterwegs auf der Via Ferrata Averau]

[Bild: Von dem Hochkar oberhalb des Klettersteigs geht es schließlich auf felsig-gerölligem Pfad (teilweise leichte Kletterei I.) bergauf zum Gipfelkreuz]

[Bild: Monte Cristallo 3221 m. - Sorapiss 3205 m. und Antelao 3264 m. (von links nach rechts) - Links unten die Cinque Torri 2361 m. mit dem Talkessel von Cortina d'Ampezzo schräg rechts dahinter]

[Bild: Auf dem Gipfel des Monte Averau 2649 m.]

[Bild: Piccolo Lagazuoi 2778 m. - Piz Cunturines 3064 m. - Fanisspitzen, Tofana di Rozes 3225 m. und Tofana di Mezzo 3224 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Monte Pelmo 3168 m. - Monte Cernera 2657 m. (mit Passo di Giau 2236 m. davor) und Monte Civetta 3220 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Tofana di Rozes 3225 m. und Tofana di Mezzo 3244 m. rechts dahinter]

[Bild: Der Averau ist ein fantastischer Aussichtsgipfel! Im Hintergrund (von links nach rechts): Sorapiss 3205 m. - Antelao 3264 m. - Croda da Lago 2715 m. - Ponta Lastoi de Formin 2657 m. und Monte Pelmo 3168 m.]

[Bild: Abstieg über die Via Ferrata Averau]

[Bild: Eine der steilen Passagen (B/C - K2/3) der Via Ferrata Averau]

[Bild: In einer düsteren Felsspalte der Via Ferrata Averau]

[Bild: Auf dem Weg zurück zur Forcella Nuvolau 2413 m. welche vom gleichnamigen Monte Nuvolau 2574 m. überragt wird. Links im Hintergrund die Croda da Lago 2715 m.]

[Bild: Von der Forcella Nuvolau geht es als unschwierige Höhenwanderung über grasbewachsene Schrofenhänge in südöstliche Richtung und zurück zum Passo di Giau. Im Hintergrund die Civetta 3220 m.]

[Bild: Blick zurück zum Monte Averau 2649 m. - Rechts das Rifugio Averau 2413 m.]

[Bild: Wieder beim Passo di Giau 2236 m. - Im Hintergrund (von links nach rechts): Monte Averau 2649 m. - Monte Nuvolau 2574 m. - Ra Gusela 2595 m. und Tofana di Mezzo 3244 m.]

Abgesehen vom Personal des Rifugio Nuvolau (Vorbereitungen für den Winter) sowie ein paar Wanderern beim Rifugio Averau habe ich heute während der Tour keinen einzigen Menschen getroffen - und das im stark frequentierten Gebiet Nuvolau-Cinque Torri! Es gilt: Außerhalb der Saison unterwegs sein und die Tour antizyklisch angehen - dann klappt es auch bei zwei Gipfeln wie Averau und Nuvolau (die von Sesselliften, hohen Pässen und dem Dolomiten Höhenweg Nr. 1 umgeben sind) mit der Bergeinsamkeit. Die Klettersteigrunde an sich ist ungemein lohnend, relativ unschwierig und eine absolute Genusstour! Beide Gipfel bieten eine fantastische Aussicht - ein Großteil der Dolomiten-3000er kann von Nuvolau und Averau aus bewundert werden. Eine wunderschöne Halbtagestour auf zwei formschöne Dolomiten-Gipfel!

[Bild: Blick beim Abstieg vom Monte Averau zum Monte Nuvolau (2574 m.) - Im Hintergrund: Antelao (3264 m.) - Croda da Lago (2715 m.) und Ponta Lastoi de Formin (2657 m.) - von links nach rechts]

 

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