2013 – Schottmalhorn (2225 m.)  +  Rotwandl (2231 m.)  +
Brandenberg (2302 m.)  +  Viehkogel (2158 m.) - Sagerecksteig

stefanmitterer.de



Schwierigkeit:   Schottmalhorn:   PD-  oder  WS-   (T5-  oder  W5-)   /   Rotwandl:   F+  oder  L+   (T4-/4  oder  W4-/4)   /   Brandenberg:   F+  oder  L+   (T3+/4-  oder  W3+/4-)   /   Viehkogel:   F  oder  L   (T2-3  oder  W2-3)  -  Sagerecksteig:   F+  oder  L+   (T3  oder  W3)

Charakter:  Am Schottmalhorn Normalweg luftige, nicht-markierte Kletterei bis II-/A0 (eine Drahtseilpassage – frei geklettert II+/III-) sowie durchgehend schroffes, alpines Felsterrain. Die Besteigung des Brandenbergs erfolgt (am besten) vom Toten Weib her und führt weglos über Felsplatten, Stufen und Karstformationen (I) auf den Gipfel. Technisch unschwieriger Weiterweg über Karstgelände zum Fuß der Schottmalhorn-Südabstürze. Der Abstieg vom Sattel zwischen Brandenberg und Schottmalhorn in den Stuhlgraben erfolgt über unübersichtliche und ziemlich steile Felsstufen und Karstformationen (vielfach I, unter Umständen schwieriger – gute Geländebeurteilung erforderlich!). Die Besteigung des Viehkogels erfolgt von der Viehkogel-Jagdhütte über die Viehkogelnieder. Bis dahin bezeichnete/markierte AV-Steige. Aus der Scharte Punkt 2009 m. (Viehkogelnieder) führt schließlich ein mäßig steiler Pfad über die grasige Südwestflanke auf den Gipfel (keine Kletterei erforderlich, jedoch teilweise erdiges, leicht-abschüssiges Schrofengelände – Trittsicherheit empfehlenswert). Von der Viehkogelnieder (Punkt 2009 m.) geht es weglos über zerklüftete Karstformationen, Platten, latschenkieferdurchsetzte Felsstufen, Geröll- und Wiesenflachen (teilweise I) zur Nordflanke des Rotwandls. Über Felsbänder und grasige Felsstufen geht es anschließend unschwierig auf den plateauartigen Gipfel. Der Abstieg vom Rotwandl nach Osten hin Richtung Baumgartl erfolgt über sehr steile, unübersichtliche Felsstufen und wild-zerklüftete Karstformationen (Kletterei bis I+, je nach Wegwahl unter Umständen auch schwieriger). Die Wege durch das Baumgartl und den Stuhlgraben zum Funtensee/Kärlingerhaus sind markierte AV-Steige, technisch unschwierig und viel begangen. Der Sagerecksteig ist ein anspruchsvoller, markierter Bergsteig, der von der Salet-Alm (Anlegestelle Salet) über die steile, bewaldete Steilflanke der Sagereckwand zum Verbindungsweg Wasseralm-Kärlingerhaus (Bereich des Grünsees) empor führt. Der Sagerecksteig weist vielfach steile und teilweise felsige Passagen auf (Drahtseilpassagen A/K1 sowie einige Holztreppen) und verlangt daher Trittsicherheit (nicht zuletzt aufgrund des – vor allem bei Nässe – teilweise abschüssig-rutschigen Geländes). Der ebenfalls markierte AV-Weg durch die Saugasse und das Schrainbachtal zum Königssee und nach St. Bartholomä ist dagegen deutlich einfacher, weist zwar (vor allem im Bereich der Saugasse) einige etwas beschwerlichere Passagen auf, ist aber letztlich ohne technische Schwierigkeiten zu begehen. Bis auf den Viehkogel (markierter, ausgeschilderter AV-Steig) werden alle hier vorgestellten Gipfel wenig bis sehr selten bestiegen – aufgrund des häufig weglosen und schroffen Geländes (vor allem am Schottmalhorn Normalweg sowie am Rotwandl) daher erhöhte Anforderungen. Von der Höhe und Masse her kann es zwar keiner dieser Gipfel mit der Schönfeldspitze oder dem Funtenseetauern aufnehmen, dafür bietet sich bei diesen Touren die ideale Möglichkeit, das westliche Steinerne Meer in seiner ursprünglichsten, wildesten und einsamsten Form kennen zu lernen. Wer zudem kaum bekannte Gipfel abseits der ausgetretenen Routen kennen lernen will, der ist hier goldrichtig! Und ganz abgesehen davon ist das Schottmalhorn auch einer der schönsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen – die weltbekannte Ansicht des Funtensees von der Terrasse des Kärlingerhauses mit dem Schottmalhorn im Hintergrund ist legendär!

Gefahren:  Der Sagerecksteig kann bei Nässe/Schneelage rasch ziemlich unangenehm werden (vor allem im Abstieg!) – Objektive Gefahren weist er dagegen nicht auf, es ist lediglich darauf zu achten, sich bei Gewitter nicht im Bereich der Drahtseilpassagen aufzuhalten. Wer daher über grundlegende Bergerfahrung und Trittsicherheit verfügt, wird beim Sagerecksteig nicht in Schwierigkeiten geraten. Die Besteigung des Viehkogels ist ebenfalls als praktisch gefahrenlos einzustufen. Da der Berg (bzw. der durchgehend markierte Steig) die verkarsteten Weiten des zentralen Steinernen Meeres lediglich touchiert (Viehkogelnieder), sollten auch bei Nebel kaum Orientierungsschwierigkeiten auftreten – es gilt lediglich, in der relativ steilen und teilweise abschüssigen Südwestflanke nicht auszurutschen (grasig-erdiges Gelände – bei Nässe unangenehm). Ganz anders sieht es dagegen bei den anderen drei Gipfeln aus. Bei schlechtem Wetter (insbesondere bei Nebel) hat man weder beim Rotwandl, noch beim Brandenberg oder dem Schottmalhorn etwas zu suchen! Wer diese Gipfel noch nie bestiegen hat und sich daher geländetechnisch nicht vollkommen perfekt auskennt, wird sich bei schlechter Sicht unter Garantie verlaufen! Bei sicherem Wetter und guten Bedingungen (Schottmalhorn sollte schnee-/eisfrei sein!) dagegen, sind die Gefahren gering. Wer sich im weglosen, schroffen und wild-zerklüfteten Karstgelände wohl fühlt, über eine solide Orientierungsfähigkeit bzw. Geländebeurteilung (!) verfügt sowie mit leichter Kletterei (beim Rotwandl auf der leichtesten Route I+ sowie am Schottmalhorn bis II-/A0) keine Schwierigkeiten hat, sollte bei keinem der Gipfel ernsthafte Probleme bekommen. Die subjektiven Gefahren dominieren –wie eigentlich fast immer.


23. Juli  -  26. Juli 2013

Vier-Tages-Tour in die Berchtesgadener Alpen zum Kärlingerhaus mit Besteigung des Schottmalhorns (2225 m.)  -  des Rotwandls (2231 m.)  -  des Brandenbergs (2302 m.) sowie des Viehkogels (2158 m.) – Am ersten Tag Aufstieg von Salet über die Sagereckwand (Sagerecksteig) zum Grünsee und weiter zum Kärlingerhaus. Am zweiten Tag Besteigung des Viehkogels über die Viehkogelnieder (von der Viehkogel-Jagdhütte her). Weglos („die Stang“) geht es weiter zum Rotwandl. Anschließend geht es weglos bergab zum Baumgartl und über den Funtensee zurück zum Kärlingerhaus. Am dritten Tag Aufstieg vom Funtensee zum Toten Weib (über Stuhlgraben – meine Mutter besteigt den Feldkogel) und weglos weiter zum Brandenberg. Anschließend weiter zum Schottmalhorn mit darauf folgender Besteigung des Berges über den Normalweg. Im Folgenden wegloser Abstieg zum Stuhlgraben und zurück zum Kärlingerhaus. Am vierten Tag Abstieg über Saugasse und Schrainbachtal nach St. Bartholomä.

Privat organisierte Tour zusammen mit meiner Mutter Sigrid

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m. (rechts) - vom Kärlingerhaus]

1. Tag        Salet  -  Sagereckwand  -  Sagerecksteig  -  Grünsee  -  Zirmau  -  Kärlingerhaus

Das Schottmalhorn (2225 m.) gilt neben dem Wildalmkirchl (2578 m.) – dem Wildalmrotenkopf (2515 m.) und den Drei Docken (2458 m.) als der am schwierigsten zu besteigenden Gipfel des Steinernen Meeres. Dieses formschöne Felshorn beherrscht den Funtenseekessel und ist bei einem Besuch des Kärlingerhauses der Blickfang schlechthin, sogar dem wuchtigen Funtenseetauern stiehlt es die Schau! Und obwohl darüber hinaus zwei bestens markierte bzw. viel begangene Wege am Berg vorbei führen, wird das Schottmalhorn nicht sonderlich häufig bestiegen – am schmalen Gipfelgrat wird man unter Garantie alleine sein – den weglosen und relativ komplizierten Zustiegen sei Dank! Das Schottmalhorn kann zudem nur in Kletterei bestiegen werden, unterhalb des Schwierigkeitsgrades II geht nichts! Anstiege lassen sich zwar von allen Seiten ausführen, erfordern dann aber rasch Kletterei bis III und schwieriger. Der leichteste (und mit Abstand am häufigsten begangene) Anstieg führt von Süden her auf den Gipfel (ca. 15 Minuten ab Einstieg bis zum Gipfelkreuz am Ende des Gipfelgrates, II-/A0 – frei bis II+/III-). Sinnvollerweise erfolgt der Zustieg zum Schottmalhorn vom Brandenberg (2302 m. – früher „Schottmal“ genannt) her. Der Brandenberg (interessanterweise gibt es ihn laut der 2011er Ausgabe des AV-Führer gar nicht – nur in Karten und einigen wenigen Büchern wird er beschrieben) ist die unscheinbare und wenig ausgeprägte, flächenmäßig jedoch riesige Felskuppe nordöstlich der Schönfeldspitze, westlich des Grießkogels sowie südlich des Schottmalhorns. Theoretisch ist der Brandenberg nur eine sanfte Erhebung des zentralen Steinernen Meeres – eine Schartenhöhe von immerhin 87 Metern macht aus ihm jedoch einen vollwertigen Gipfel, schließlich ist er damit beispielsweise selbstständiger als das Schottmalhorn und so mancher offizieller 4000er. Wie schreibt Joachim Burghardt ganz treffend: „Einer der unbekanntesten Gipfel des Steinernen Meeres […] Aus allen Richtungen über die weglose Hochfläche erreichbar, toller Blick über das westliche Steinerne Meer und in die wilde Schönfeldspitze-Nordostwand, Einsamkeit pur.“ – Erwähnenswert ist noch, dass der Brandenberg noch deutlich (!) seltener aufgesucht wird, als das Schottmalhorn. Gleiches gilt für das Rotwandl (2231 m.) – Auch dieser praktisch unbekannte Gipfel nordwestlich der Schönfeldspitze fristet ein absolutes Schattendasein. Mehr als ein dutzend Besuche pro Jahr erhält das Rotwandl nicht – wenn überhaupt. Und auch dieser Berg steht komischerweise nicht in der zwanzigsten Auflage des AV-Führers (Ausgabe von 2011) – will man da etwa kein zusätzliches Interesse erzeugen?! – Egal, das Rotwandl (2231 m.) ist jedenfalls einer der interessantesten Gipfel des Steinernen Meeres. Besonders von Norden und Osten zeigt der Berg sein unverwechselbares Äußeres – einem plateauartigen Tafelberg gleich, ragt das Rotwandl (der Name kommt von dem zahlreich vorhandenen rötlichen Gestein) aus der konturlosen Hochfläche des zentralen Steinernen Meeres hervor. Das Rotwandl kann (wie auch der Brandenberg) praktisch von allen Seiten her bestiegen werden, sinnvollerweise wählt man jedoch die Routen vom Baumgartl (Osten) bzw. vom Viehkogel (Norden) her. Die technischen Schwierigkeiten am Rotwandl sind durchweg höher als beim Brandenberg – bei der Route vom Baumgartl her weglose Kletterei bis I+ (je nach Wegwahl auch schwieriger) sowie wild-zerklüftetes und unübersichtliches Karstgelände. Die Route vom Viehkogel her ist dagegen technisch leichter und landschaftlich sogar eindrucksvoller, jedoch auch länger. Das Besondere am Rotwandl ist sein Gipfelplateau – inmitten der grauen Weiten des Steinernen Meeres „schwimmt“ die grasbewachsene Gipfelkuppe des Rotwandls wie eine Art Insel – ähnlich wie das Schottmalhorn ein Gipfel von einzigartigem Charakter. Um in den Genuss dieser Gipfel zu kommen, braucht es jedoch Erfahrung im weglosen und schroffen Karstgelände. Ohne eine gute Geländebeurteilung sowie Orientierungsfähigkeit (besonders bei schlechten Verhältnissen) sollte man sich keinen dieser drei Gipfel vornehmen und stattdessen auf den markierten Wegen bleiben. Auch auf diese Art lassen sich eine Reihe formschöner Gipfel besteigen – wie z.B. der Viehkogel (2158 m.) – Dieser westlich des Funtensees aufragende „Schrofengupf“ (Mark Zahel) ist neben dem Feldkogel der Hausberg des Kärlingerhauses und wird häufig bestiegen. Der Viehkogel ist Grenz- und Inselberg zugleich sowie einer der schönsten Aussichtspunkte über den westlichen Teil des Steinernen Meeres. Neben dem markierten Normalweg besteht die Möglichkeit, weglos entweder über die „Schafgasse“ (alternativ „Schabgasse“ oder „Staubgasse“) von Südosten her oder – sehr steil – über die Nordflanke (I-II und Grasflanken) den Gipfel zu erreichen. Trotz ihrer – im Vergleich zu Funtenseetauern und Schönfeldspitze – geringen bergsteigerischen Bedeutung (vielleicht abgesehen vom Viehkogel) haben all diese 4 Berge etwas gemeinsam: Sie bieten ursprüngliche, landschaftliche großartige Erlebnisse und ermöglichen es dem Bergsteiger, das westliche Steinerne Meer von einer ganz besonderen und einsamen Seite kennen zu lernen.

[Bild: Rotwandl (2231 m.) von Norden  -  links die Schönfeldspitze 2653 - rechts das Breithorn 2504 m. und die Drei Docken 2458 m.]

Nach zwei Jahren bin ich mal wieder mit meiner Mutter in den Bergen unterwegs. Etwas in der Heimat, in „unseren“ Berchtesgadenern sollte es werden – was liegt da näher, als über eine uns bis dato unbekannte Route (Sagerecksteig) zur wohl am idyllischsten gelegenen Berghütte der Berchtesgadenern Alpen – dem Kärlingerhaus – aufzusteigen und von dort die umliegenden Gipfel in Angriff zu nehmen. Gesagt getan – mit dem ersten Schiff geht es über den Königssee zur Anlegestelle Salet. Während der Fahrt haben wir unserer Ziel – die Sagereckwand (Sagereggwand) – stets vor Augen.

[Bild: Sagereckwand]

Kaum zu glauben, dass da ein relativ einfacher Bergsteig hochführt. Wie schreibt Joachim Burghardt ganz treffend: „Wer sich von [der] Steilheit [der Wand] und dem alpinen Charakter nicht abschrecken lässt, wird an dieser aussichtsreichen Route sicherlich Gefallen finden.“ (Vergessene Pfade um den Königssee) – na, wir werden ja sehen.

[Bild: Über die Sagereckwand führt der Sagerecksteig auf das Steinerne Meer]

An der Anlegestelle Salet angekommen, wenden wir uns nach dem Gasthaus Saletalm nach rechts und folgen einem ausgeschilderten Weg zur am südlichen Ende des Königssees gelegenen Saletalm (613 m.)

[Bild: Im Bereich der Anlegestelle Salet - im Hintergrund Großer Hachelkopf 2066 m. - Watzmann Mittelspitze 2713 m. und Kleiner Watzmann 2307 m.  -  von links nach rechts]

(Tipp: Es besteht von hier die Möglichkeit, auf einem alten Viehtriebsteig an den nordöstlichen Ausläufern des Simetsberges ins Schrainbachtal zu queren – dies ist die schnellste Möglichkeit, zu Fuß von Salet nach St. Bartholomä zu gelangen – jedoch ist der Steig nicht immer leicht zu finden, er wird nicht unterhalten, ist natürlich nicht markiert oder ausgeschildert und auch insgesamt relativ anspruchsvoll – nur für ortskundige und versierte Bergsteiger geeignet!)

[Bild: Saletalm - dahinter die eindrucksvolle Sagereckwand]

[Bild: Blick vom südlichen Ende des Königssees zum Strand der Eisbachmündung - St. Bartholomä liegt noch im Schatten - im Hintergrund der Kleine Watzmann 2307 m.]

Hinter der Saletalm leitet der Weg über Wiesen ein Stück aufwärts zum Waldrand (ca. 680 m.) – Nun beginnt der Sagerecksteig. Dieser führt – geschickt angelegt – durch die bewaldete Steilflanke der Sagereckwand in westliche Richtung bergauf, wobei immer wieder kleinere Holztreppen und versicherte Felsstufen (Drahtseile und Eisenbügel – jedoch nicht schwierig oder ausgesetzt) den Steig entschärfen bzw. abwechslungsreich gestalten.

[Bild: Im unteren, dicht bewaldeten Teil der Sagereckwand]

Einige der versicherten Felsstufen sind teilweise etwas luftig, jedoch lässt sich der Weg insgesamt problemlos bewältigen (bei Nässe jedoch erhöhte Vorsicht!) – Wer über Trittsicherheit verfügt, wird an dieser (im Vergleich zur Saugasse deutlich weniger frequentierten) Route in jedem Fall seine Freude haben.

[Bild: Sagerecksteig]

Besonders die zahlreichen tollen Ausblicke auf den Königssee machen den Sagerecksteig äußerst lohnenswert.

[Bild: Königssee]

[Bild: Im mittleren Teil der Sagereckwand]

Nach einiger Zeit wendet sich der Steig in südliche Richtung. In Windungen geht es – immer wieder versichert – durch die bewaldete Steilflanke weiter aufwärts.

[Bild: Holztreppen, Drahtseile und Eisenbügel erleichtern das Vorankommen - auch wenn es an vielen Stellen nicht wirklich notwendig wäre]

[Bild: Der Sagerecksteig windet sich geschickt durch die Steilflanke der Sagereckwand immer weiter aufwärts]

[Bild: Blick zur Kaunerwand - rechts der Obersee, welcher von der Talwand überragt wird]

[Bild: Im oberen Teil der Sagereckwand]

Weiter oben leitet der Steig durch eine dicht bewachsene, enge Felsgasse bergauf (teilweise erdig und rutschig – grandioser Tiefblick auf den Königssee!)

[Bild: Tiefblick zum „bayerischen Fjord“, dem Königssee]

Schließlich legt sich das Gelände etwas zurück. Wir haben die Sagereckwand nun hinter uns gelassen und damit die steilsten und schwierigsten Abschnitt des Steiges bereits bewältigt. Im Folgenden leitet der Weg (vereinzelt Holztreppen und Drahtseile) nur mäßig ansteigend zwischen Simetsberg und Sagereckwand durch dichten Bergwald (sehr ursprüngliche, landschaftlich großartige Umgebung!) weiter in südliche Richtung.

[Bild: Knapp oberhalb der Sagereckwand]

[Bild: Vielfach „entschärfen“ Drahtseile und Eisentritte das Gelände]

[Bild: Unterhalb der Ausläufer des Simetsberges leitet der Weg durch den Bergwald in südliche Richtung]

[Bild: Im Nationalpark Berchtesgaden werden die Bergwälder sich selbst überlassen]

Leicht abfallend erreichen wir nach einiger Zeit die grüne Lichtung der verfallenen Sagereckalm (1363 m.) – Einstmals zweigte hier nach links (Osten) ein Weg zur Halsgrube (siehe AV-Karte) ab, welcher sich in einem Bogen zum Schwarzsee fortsetzte. Schon Hermann von Barth stieg auf diese Art und Weise auf die Hochfläche des Steinernen Meeres hinauf. Heutzutage ist der Weg zur Halsgrube allerdings längst vollkommen verfallen und bestenfalls noch als Pfadspur auffindbar.

[Bild: Im Gebiet der ehemaligen Sagereckalm - links im Hintergrund das Stuhlwandjoch 2443 m.]

Wir überqueren die Lichtung und folgen dem markierten Weg weiter in südliche Richtung. Durch lichte Wälder und ursprüngliches, dicht verwachsenes Terrain geht es mäßig ansteigend zu einer Wegverzweigung (1525 m.) – zwischen Schwarzsee und Grünsee. Links (östlich) geht es zur Wasseralm, unser Ziel ist jedoch natürlich das Kärlingerhaus und so wenden wir uns nach rechts.

[Bild: Zwischen Schwarzsee und Grünsee]

Auf gutem Bergsteig geht es durch lichte Wälder nach Westen – zuletzt sanft abfallend – zum Grünsee.

[Bild: Kurz vor dem Grünsee]

[Bild: Grünsee 1474 m. - darüber die Feldkogel Nordwand]

Zwar führt der Weg knapp oberhalb (ca. 1510 m.) an seinem Nordufer entlang, aber natürlich steigen wir auch zum See hinab. Am Grünsee (1474 m.) angekommen, machen wir eine ausgiebige Pause und genießen die Aussicht auf Ebenhorn (2376 m.) und Hochscheibe (2462 m.) – beides nördliche Trabanten des Funtenseetauerns – sowie in die Nordwand des Feldkogels (1886 m.) – Tipp: Es besteht die Möglichkeit, in ca. 2-2,5 Stunden vom Grünsee zum Feldkogel aufzusteigen („Feldkogelsteig“). Diese Route ist nicht markiert oder ausgeschildert (Steigspuren und Steindauben), erfordert gute Orientierungsfähigkeit und Routengespür sowie leichte Kletterei (I, teilweise Eisenstifte). Für eine ausführliche Routenbeschreibung: siehe AV-Führer Berchtesgadener Alpen. Nach einer langen Pause an den idyllischen Ufern des Grünsees machen wir uns schließlich wieder auf den Weg.

[Bild: An den Ufern des Grünsees 1474 m. - im Hintergrund Ebenhorn 2376 m. und Hochscheibe 2462 m. - rechts das Stuhlwandjoch 2443 m.]

Vom See leitet ein Pfad über grasige Hänge zunächst zurück zum Weg. Anschließend geht es in westliche Richtung durch ein Gemisch aus lichtem Bergwald und dicht bewachsenem Terrain („Grünsee Au“) bergauf.

[Bild: In der Grünsee Au]

Der Grünseekessel wird schließlich endgültig über eine latschenbewachsene Geländestufe („Himmelsleiter“) verlassen, wobei dutzende Holztreppen (Drahtseile – technisch vollkommen unschwierig) die Sache erleichtern.

[Bild: Himmelsleiter]

[Bild: Zwischen Grünsee und Kärlingerhaus]

[Bild: Simetsberg 1882 m. (alternative Höhe 1889 m.) - „Einsamer, selten besuchter Gipfel [...] Vom Übergang vom Kärlingerhaus (Funtensee) zur Wasseralm [...] westlich des Grünsees weglos auf den mehrgipfeligen Simetsberg aufsteigen - nicht bezeichnet, weglos, etwas mühsam“ (AV-Führer Berchtesgadener Alpen, 20. Auflage)  -  angesichts der Masse an Latschenkiefern und der Tatsache, dass das Wort „mühsam“ im Berchtesgadener AV-Führer bei Gipfeln nicht allzu oft verwendet wird, eine vermutlich ziemlich ruppige Angelegenheit!]

Im Folgenden leitet der Weg durch ein grünes Hochtal („Zirmau“) zwischen Glunkerer und Simetsberg, wobei wir einen tollen Ausblick zum Watzmann (2713 m.) sowie zum – weitgehend unbekannten – Großen Schneiber (2330 m.) haben.

[Bild: In der Zirmau - im Hintergrund der Große Schneiber 2330 m. - links dahinter der Große Hundstod 2594 m.]

Von einem Sattel (1730 m.) geht es schließlich durch ein Gewirr aus Latschen und bewachsenen Geländeerhebungen sanft abfallend zur Einmündung des von der Saugasse heraufkommenden Weges.

[Bild: Großer Schneiber 2330 m. mit dem weltenfernen Gamskar]

[Bild: Kurz vor dem Erreichen des Saugassenweges]

[Bild: Watzmann]

Viehkogel und Schottmalhorn vor Augen, folgen wir dem Weg das letzte Stück zum nahen Kärlingerhaus.

[Bild: Kurz vor dem Kärlingerhaus - rechts der Viehkogel 2158 m. - ganz links das Schottmalhorn 2225 m.]

Etwa 6,5 Stunden haben wir inklusive aller Pausen gebraucht.

[Bild: Kärlingerhaus 1630 m. - dahinter Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

Das Kärlingerhaus (1630 m.)  -  anderen Angaben zufolge 1638 m.  -  ist eine Alpenvereinshütte der Kategorie I und im Besitz der DAV-Sektion Berchtesgaden. Die manchmal auch „Funtenseehaus“ genannte Unterkunft befindet sich am Nordrand des Steinernen Meeres im Grenzgebiet zwischen Bayern und Österreich – etwa 100 Meter nordwestlich des Funtensees. Das Kärlingerhaus ist in der Regel von Ende Mai bis Mitte Oktober bewirtschaftet bzw. geöffnet (über Ostern auch für 2-3 Wochen – Skitourenzeit, z.B. „Große Reibn“) und verfügt über 42 Betten – und 178 Lagerschlafplätze. Der stets geöffnete Winterraum bietet zudem Platz für 20 Personen. Damit ist die Hütte die größte Bergunterkunft in den gesamten Berchtesgadener Alpen. Das Kärlingerhaus wurde anstelle einer früheren Forstamthütte in den Jahren 1903-1905 erbaut. Bereits 1880 hatte man in der Nähe der heutigen Hütte das Funtenseehaus errichtet, einen Vorläufer des heutigen Kärlingerhauses, das bereits als Bergsteigerstützpunkt diente. Im 20 Jahrhundert wurde die Hütte stetig erweitert und modernisiert. Am 24.12.2001 wurde mit -45,9 Grad Celsius oberhalb des Funtensees die tiefste jemals in Deutschland gemessene Temperatur aufgezeichnet, wodurch der Funtenseekessel als „Kältepol Deutschlands“ bekannt wurde. Erreicht werden kann das Kärlingerhaus über eine Vielzahl von Wegen und alpinen Steigen: Der klassische und am häufigsten begangene Aufstieg zur Hütte beginnt in St. Bartholomä und führt über die Saugasse in etwa 4 Stunden zum Kärlingerhaus. Alternativ bieten sich auch der lange Zustieg über das Wimbachtal und den Trischübelpass (6-7 Stunden)  -  der Steilaufstieg von Salet über die Sagereckwand (4-4,5 Stunden) und der Übergang von der Wasseralm an. Die zentrale Lage des Kärlingerhauses ermöglicht eine Vielzahl an Hüttenübergängen: Wasseralm, Riemannhaus, Ingolstädter Haus, Peter-Wiechenthaler-Hütte und Wimbachgrieshütte können jeweils in 3-6 Stunden erreicht werden – wer dagegen den Übergang zum Matrashaus auf dem Hochkönig plant, muss mit 10-11 Stunden (!) reiner Gehzeit rechnen. Und auch wenn die Wege und Steige in der Regel gut markiert und beschildert sind, so sind dennoch elementare bergsteigerische Fähigkeiten und gutes Schuhwerk erforderlich. Die beliebtesten und bekanntesten Berg – bzw. Gipfeltouren im Umkreis sind – der Feldkogel (1886 m.)  -  der Viehkogel (2158 m.)  -  das Schottmalhorn (2225 m. / selten bestiegen, Kletterei bis II)  -  die Schönfeldspitze (2653 m.) und der Funtenseetauern (2578 m.)  -  Die Überschreitung des zuletzt genannten Berges zur Wasseralm hin, ist eine der großartigsten Bergtouren der Nördlichen Kalkalpen. Daneben gibt es noch eine Reihe anspruchsvoller und teils äußerst selten begangener Kletterrouten und Gipfeloptionen – die jedoch allesamt nur versierten Alpinisten bzw. Individualisten vorbehalten sind. Die klassische Panoramaansicht vom Kärlingerhaus – Funtensee mit Schottmalhorn – gehört zu den bekanntesten und schönsten Landschaftsbildern der Berchtesgadener Alpen. Des Weiteren wird die Hütte südöstlich von der imposanten Stuhlwand des Funtenseetauern und südwestlich vom Viehkogel überragt – das Panorama des fast allseits von eindrucksvollen Bergen und Gipfeln eingerahmten Funtenseekessels ist wirklich fantastisch. Das Kärlingerhaus (1630 m.) gehört aufgrund seiner zentralen und landschaftlich herausragend schönen Lage oberhalb des Funtensees sowie aufgrund der vielfältigen Tourenmöglichkeiten zu den bedeutendsten Berghütten der Berchtesgadener Alpen.

[Bild: Kärlingerhaus 1630 m. - rechts der Viehkogel 2158 m.]

Auf meine Empfehlung hin, haben wir (wie es meine Mutter sonst fast immer tut) keine Plätze reserviert, was man – besonders als Gruppe – natürlich grundsätzlich machen sollte. Nichtsdestotrotz – mein Plan geht auf: Anstelle zweier Schlafplätze in einem der hochgelegenen Massenlager bekommen wir (auf Anfrage) den im Erdgeschoss liegenden und super-gemütlichen Winterraum (welchen ich letzten Herbst bereits kennen lernen durfte) – und das ganz für uns alleine. Tipp: Bei 1-3 Personen sind Reservierungen häufig überflüssig. Wenn nicht ein besonderes Ereignis (z.B. Sektions- oder Hüttenjubiläum) ansteht, müssen AV-Hütten im Normalfall Schlafplätze für „spontane“  bzw. ohne Reservierung ankommende Wanderer/Bergsteiger freihalten. Bei größeren Gruppen ist eine Schlafplatzreservierung dagegen dringend zu empfehlen bzw. häufig sogar zwingend notwendig! Nachdem wir uns im Winterraum häuslich eingerichtet haben, wandern wir anschließend hinunter zum Funtensee (1601 m.) und entspannen ein wenig an seinem „Badestrand“.

[Bild: Abstieg zum Funtensee - das Schottmalhorn 2225 m. dominiert die Szenerie]

[Bild: Funtensee 1601 m. - dahinter Kärlingerhaus 1630 m. und Großer Schneiber 2330 m.]

Immerhin – ich erfülle mir einen lang gehegten Traum und durchschwimme den See in seiner gesamten Ausdehnung (sehr zu empfehlen! – perfekt um sich nach einer Bergtour zu erfrischen). Das Wasser hat zwar nicht unbedingt Mittelmeer-Temperatur, aber man gewöhnt sich (wenn man sich entsprechend bewegt) daran – das erste Eintauchen ist am „schlimmsten“. Nachdem wir wieder zur Hütte zurückgekehrt sind, verbringen wir den restlichen Tag damit, die Hüttenumgebung zu genießen und Pläne für den morgigen Tag zu schmieden. Schließlich steht fest – Viehkogel (2158 m.) und Rotwandl (2231 m.) sollen es werden. Technisch mehr oder weniger unschwierig, erfordert jedoch vor allem das Rotwandl den erfahrenen Bergwanderer. Wir werden sehen – immerhin haben wir mit dem Kärlingerhaus schon einmal unsere Basis der kommenden Tage erreicht.

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

[Bild: Funtenseekessel - Stuhlwandjoch 2443 m. - Lederköpfe, Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Kärlingerhaus 1630 m.]

[Bild: Viehkogel 2158 m.]

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

2. Tag        Kärlingerhaus  -  Viehkogel-Jagdhütte  -  Viehkogelnieder  -  Viehkogel  -  Viehkogelnieder  -  Rotwandl  -  Baumgartl  -  Funtensee  -  Kärlingerhaus

Gegen halb 8 machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Viehkogel. Das Wetter ist zwar etwas diffus, es soll aber den Tag über halten – na, wir werden ja sehen.

[Bild: Funtenseekessel am Morgen]

Vom Kärlingerhaus folgen wir zunächst dem ausgeschilderten Weg ein kurzes Stück nach Norden, an der Wegverzweigung wenden wir uns anschließend nach links. Wir überqueren eine weite Wiesenfläche in Richtung der Viehkogel Nordabstürze und steigen kurz darauf über einen dicht bewachsenen Schutthang aus der Senke des Funtensees heraus (ca. 100 Höhenmeter)

[Bild: Blick zurück - links Glunkerer 1932 m. und Feldkogel 1886 m. - rechts der Funtenseetauern 2578 m.]

Auf 1759 m. Höhe erreichen wir eine Wegeteilung. Hier verfolgen wir nicht weiter den Hauptweg zum Ingolstädter Haus, sondern wählen die linke Route ins Viehkogeltal.

[Bild: Hirsch 1993 m. - Großer Schneiber 2330 m. und Watzmann 2713 m. (von links nach rechts) - links ist der Weg zum Ingolstädter Haus erkennbar]

An grasbewachsenen Schrofenhängen (teilweise kurze Geröllflanken) leitet der Weg anschließend um die Nordwestausläufer des Viehkogels herum.

[Bild: Auf teilweise gerölligem Steig geht es im Bogen um den Viehkogel herum]

Zuletzt geht es über ein paar begrünte Karstformationen ins urtümliche Viehkogeltal.

[Bild: Auf dem Weg ins Viehkogeltal]

Rechts der Viehkogel Westabstürze folgen wir dem Weg weiter zur Viehkogel-Jagdhütte (1889 m. – stets verschlossen, aber Unterstand).

[Bild: Viehkogel-Jagdhütte - am Beginn des Viehkogeltales]

Hinter der kleinen Hütte geht es noch ein kurzes Stück weiter, nach wenigen Metern zweigt jedoch scharf links die Route zum Viehkogel ab (geradeaus verläuft der durchgehend markierte, jedoch ziemlich einsame Weg durch das Viehkogeltal und die Ramseider Birg zum Riemannhaus). Den runden Buckel des Viehkogels stets vor Augen, leitet der Weg im Folgenden unschwierig über bewachsene Karstformationen und begrünte Schrofenhänge in östliche Richtung bergauf zur Viehkogelnieder (2009 m.) – der weiten Einsattelung südwestlich des Viehkogels.

[Bild: Viehkogel 2158 m. - rechts die Viehkogelnieder 2009 m.]

[Bild: Über der Viehkogelnieder ragt der Viehkogel in den Himmel]

Dort angekommen, haben wir einen tollen Ausblick zum Funtenseetauern (2578 m.) – zum Selbhorn 2655 m. – höchster Gipfel des Steinernen Meeres) sowie zur Schönfeldspitze (2653 m. – „Matterhorn der Berchtesgadener Alpen“). Weiter geht es über die Südwestflanke des Viehkogels. Diese präsentiert sich als relativ steiler Gras- und Schrofenrücken (Trittsicherheit empfehlenswert).

[Bild: Viehkogel Südwestflanke]

Ein Stück oberhalb leitet der Weg über einen breiten Grat nach rechts und über einen letzten Grashang wird schließlich der Gipfel des Viehkogels (2158 m.) gewonnen – etwas weniger als 2 Stunden haben wir inklusive aller Pausen gebraucht.

[Bild: In einem Bogen geht es Richtung Gipfel]

Wir machen es uns auf dem geräumigen Gipfel gemütlich und genießen die eindrucksvolle Aussicht auf die uns umgebenden Weiten des Steinernen Meeres. Entgegen unseren Befürchtungen ist das Wetter doch relativ gut und so freuen wir uns schon auf den weiteren Übergang zum Rotwandl. Aufgrund seiner zentralen und inselartigen Lage bietet der Viehkogel einen hervorragenden Ausblick über den kompletten westlichen Teil des Steinernen Meeres. Watzmann, Großer Schneiber, Großer Hundstod, Breithorn, Schönfeldspitze, Selbhorn, Funtenseetauern, Kahlersberg und Hoher Göll sind nur die bekanntesten Berge, die man vom Gipfel aus bewundern kann.

[Bild: Tiefblick zum Funtensee 1601 m. und zum Kärlingerhaus 1630 m. - darüber der Glunkerer 1932 m.]

[Bild: Auf dem Viehkogel 2158 m.]

[Bild: Blick zum Rotwandl 2231 m. - links die Schönfeldspitze 2653 m. - rechts Breithorn 2504 m. - Drei Docken 2458 m. und Mitterhorn 2491 m.]

[Bild: Blick über das westliche Steinerne Meer - ganz links das Breithorn 2504 m.]

[Bild: Großer Hundstod 2594 m. - Großer Schneiber 2330 m. (davor der Hirsch 1993 m.) und Watzmann 2713 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Viehkogel-Gipfel - im Hintergrund Großer Hundstod 2594 m. - Großer Schneiber 2330 m. und Watzmann 2713 m.  -  von links nach rechts]

Nach etwa 20 Minuten machen wir uns wieder an den Abstieg. Über die grasbewachsenen und teilweise rutschigen Geröll- bzw. Schrofenhänge der Südwestflanke geht es zügig bergab in die Viehkogelnieder.

[Bild: Abstieg zur Viehkogelnieder - im Hintergrund Wurmkopf 2451 m. (ganz links) und Rotwandl 2231 m.]

Anschließend machen wir uns an den vollkommen weglosen Übergang zum Rotwandl. Eine genaue Routenbeschreibung macht im Folgenden wenig Sinn, da hier jeder seinen eigenen Weg gehen wird – es gilt, die markante rötliche Felsflanke anzupeilen, die nördlich vom Rotwandl herunterzieht (gute Übersicht vom Viehkogel-Gipfel). Bei gutem Wetter (kein Nebel!) sollte die Orientierung aber nicht allzu schwer fallen.

[Bild: Viehkogel 2158 m.]

Über wild-zerklüftetes Karstgelände, zerfurchte Platten, latschenkieferdurchsetzte Felsstufen, Geröll- und Wiesenflachen sowie Schrofenflanken („die Stang“ – siehe AV-Karte Steinernes Meer) geht es – technisch mehr oder weniger unschwierig – in stetigem Auf und Ab in südliche Richtung (Hinweis: je nach Wegwahl unter Umständen leichte Kraxelei bis I, bei Schneelage erhöhte Vorsicht wegen Dolinen!)

[Bild: Wildes Karstgelände - links die Schönfeldspitze 2653 m.]

[Bild: Über latschenbewachsene Schrofen und Karstformationen geht es in südliche Richtung]

[Bild: Blick zurück zum Viehkogel 2158 m. - links der Watzmann]

[Bild: Zwischen Viehkogel und Rotwandl - links die Schönfeldspitze 2653 m.]

[Bild: Blick über das Steinerne Meer zum Selbhorn 2655 m. - rechts die Schönfeldspitze 2653 m.]

[Bild: Schönfeldspitze 2653 m. - Rotwandl 2231 m. - Breithorn 2504 m. - Drei Docken 2458 m. und Mitterhorn 2491 m.]

[Bild: Zahlreiche felsige Erhebungen müssen überquert werden]

[Bild: Rotwandl 2231 m.]

Nach einiger Zeit erreichen wir schließlich die markante rötliche Felsflanke.

[Bild: Blick zurück - links in der Ferne der Watzmann]

[Bild: Woher das Rotwandl 2231 m. seinen Namen hat, erklärt sich von selbst]

Dort, wo roter und grauer Fels unmittelbar aufeinander stoßen, steigen wir rechterhand auf einer von zerfurchten Felsplatten geprägten Rampe weiter aufwärts (mehrere Aufstiegsmöglichkeiten).

[Bild: Geologisch interessante Felsrampe am Gipfelaufbau]

[Bild: Blick zurück zum Viehkogel 2158 m. - in der Ferne der Hohe Göll 2522 m.]

Steil geht es anschließend über begrünte Fels- und Schrofenflanken bergauf (teilweise I) zum weiten und vollkommen grasbewachsenen Gipfelplateau.

[Bild: Aufstieg über steile Schrofen]

[Bild: Knapp unterhalb des Gipfelplateaus]

Ein Stock (mit Buch) markiert den höchsten Punkt des mehrgipfeligen Rotwandls (2231 m.) – 1,5 Stunden haben wir für den Übergang von der Viehkogelnieder gebraucht. Interessanterweise steht das Rotwandl nicht im Alpenvereinsführer der Berchtesgadener Alpen (zumindest nicht in der 20. Auflage), obwohl dort sonst im Grunde alle Gipfel beschrieben sind. Hat der gute Bernhard Kühnhauser das Rotwandl vielleicht „absichtlich“ vergessen, um keine Nachfrage für diesen Gipfel zu erzeugen? Na ja, überlaufen wird das Rotwandl sicher niemals – die Schönfeldspitze wird an einem einzigen Schönwettertag häufiger bestiegen, als das Rotwandl im ganzen Jahr. Als „unlohnend“ kann der Gipfel jedenfalls keineswegs bezeichnet werden. Inmitten der grauen Weiten des zentralen westlichen Steinernen Meeres schwimmt das Rotwandl wie eine grüne Insel – was für ein besonderer Gipfel! Die Aussicht zur dominierenden Schönfeldspitze (2653 m.) ist ebenfalls par excellence. Zudem lassen sich vom Gipfel eine Vielzahl weiterer Berge bestaunen – u.a. Watzmann, Großer Schneiber, Hochkalter, Großer Hundstod, Breithorn, Selbhorn, Funtenseetauern, und Hoher Göll. Am interessantesten (vor allem für Gebietskenner wie mich) sind jedoch vor allem die Ausblicke auf die unmittelbare Umgebung, also auf die – vermeintlich konturlosen – „grauen Weiten“ des Steinernen Meeres. Etwas weniger als eine halbe Stunde bleiben wir auf dem Gipfel und genießen die fantastische Aussicht.

[Bild: Blick zurück zum Viehkogel 2158 m. (rechts) - im Hintergrund Hochkalter 2607 m. - Großer Schneiber 2330 m. und Watzmann 2713 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Blick zur imposanten Schönfeldspitze 2653 m. mit dem Wurmkopf 2451 m. daneben - rechts die Ramseider Scharte (das Riemannhaus ist nicht erkennbar) mit dem markanten Sommerstein 2308 m.]

[Bild: Auf dem Gipfel des Rotwandls 2231 m. - im Hintergrund Großer Hundstod 2594 m. - Hochkalter 2607 m. - Großer Schneiber 2330 m. und Watzmann 2713 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Gipfelplateau des Rotwandls - links der Funtenseetauern 2578 m. und rechts der Selbhorngrat (Nordgrat - „Selbhorn-Schwoaf“) - dazwischen der Brunnsulzengrat]

[Bild: Auf dem Rotwandl 2231 m. - im Hintergrund Selbhorngrat, Schönfeldspitze 2653 m. und Wurmkopf 2451 m.]

Schließlich machen wir uns an den Abstieg – irgendwie müssen wir von diesem Plateauberg ja auch wieder herunter. Der Literatur zufolge, soll man den Punkt 1949 m. nördlich der Baumgartlhöhe anvisieren – oder vereinfacht gesagt: Einfach so weit nach Osten hin absteigen, bis man auf den Verbindungsweg Riemannhaus-Kärlingerhaus stößt. Na dann, gehen wir es an. Zunächst überqueren wir – sanft abfallend – den plateauartigen Berg in östliche Richtung.

[Bild: Auf dem weitläufigen Gipfelplateau des Rotwandls - im Hintergrund Funtenseetauern 2578 m. - Brunnsulzengrat und Selbhorngrat  -  von links nach rechts]

Über Karst und begrünte Schrofenflanken geht es unschwierig abwärts zum Ostrand des weitläufigen Gipfelplateaus.

[Bild: Blick über den zentralen Teil des Steinernen Meeres östlich des Rotwandls - im Hintergrund der Brunnsulzengrat - rechts das Selbhorn 2655 m.]

[Bild: Tiefblick vom Ostrand des Gipfelplateaus des Rotwandls]

Dort angekommen, fangen die Herausforderungen an. Wie schon zwischen Viehkogel und Rotwandl macht im Folgenden eine genaue Routenbeschreibung wenig Sinn, da auch hier jeder seinen eigenen Weg gehen wird. Die Ostabbrüche des Rotwandls werden charakterisiert durch steile, übereinander geschichtete Felsstufen. Auf der leichtesten Route sind die technischen Schwierigkeiten (maximal I+) überschaubar – Tipp: Wenn’s zu steil wird, ist man „falsch“ (letztlich geht es hier aber überall irgendwie rauf bzw. runter). In unserem Fall geht es über steilen Karst (I) und drei markante Felsstufen (bis I+) bergab, wobei senkrechte Steilabbrüche durch Querungen nach links (Nordosten) umgangen werden (Achtung: Anspruchsvolles, unübersichtliches Felsterrain – Bei Nebel und nassem bzw. vereistem Fels gefährlich!) – Wer sich im weglosen Karst (gepaart mit leichter Kletterei) wohl fühlt, wird am Rotwandl viel Freude haben. Gute Geländebeurteilung und Orientierungsfähigkeit sind aber in jedem Fall erforderlich.

[Bild: Felsiges Schrofengelände]

[Bild: Die Schönfeldspitze 2653 m. dominiert die Szenerie]

Am Fuß der Ostabbrüche (Gipfelaufbau) des Rotwandls angekommen, sind zwar die Hauptschwierigkeiten überwunden, der weitere Weg zieht sich aber.

[Bild: Blick zurück zu den gestuften Ostabbrüchen des Rotwandls]

Über weite Karstflächen geht es abwärts zu einem hohen Steilabbruch.

[Bild: Blick über das weitere Abstiegsgelände - rechts der Funtenseetauern 2578 m.]

Diesen umgehen wir linkerhand im felsigen Schrofengelände (teilweise I). Anschließend überqueren wir eine markante rötliche Karstfläche, wobei der Buckel des Schottmalhorns als Orientierungspunkt dient.

[Bild: Der rötlichen Karstfläche folgend, geht es weiter in östliche Richtung - im Hintergrund der Funtenseetauern 2578 m. - davor der runde Buckel des Schottmalhorns 2225 m.]

[Bild: Blick zurück zu den Ostabbrüchen des Rotwandls]

Anschließend steigen wir über weite Karstformationen, kleine Schluchten, latschenkieferbewachsene Felsrippen und wild-zerrissene Platten immer weiter abwärts.

[Bild: Im weglosen Karst des zentralen Steinernen Meeres - rechts das Selbhorn 2655 m.]

[Bild: Das Rotwandl 2231 m. - ein wirklich lohnender Gipfel]

[Bild: Über weite Karstflächen steigen wir immer weiter abwärts - im Hintergrund der wuchtige Funtenseetauern 2578 m.]

Unvermittelt stoßen wir auf den markierten Weg 413 – nun können wir (lapidar gesagt) das Hirn wieder ausschalten.

[Bild: An dieser Stelle sind wir wieder auf einen markierten Weg gestoßen]

Auf markiertem Bergweg steigen wir über begrünte und latschenkieferbewachsene Karstflächen bergab in ein kleines Hochtal.

[Bild: Auf dem vielbegangenen Verbindungsweg vom Riemannhaus zum Kärlingerhaus - Via Alpina]

In diesem geht es sanft abfallend weiter in nordöstliche Richtung zum „Baumgartl“, einer idyllischen Ansammlung weiter Wiesenflächen und Baumgruppen unterhalb der Ausläufer des Schottmalhorns (toller Ausblick zum Watzmann!)

[Bild: Schottmalhorn - der rötliche Fels zeugt von einem Felssturz!]

[Bild: Im Baumgartl]

[Bild: Viehkogel 2158 m. - Großer Schneiber 2330 m. und Watzmann 2713 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Blick zum Funtensee 1601 m. - darüber der Große Schneiber 2330 m.]

Nach einiger Zeit führt der Weg aus dem Wald (Baumgartl) heraus auf die weiten Wiesenflächen südöstlich des Funtensees („Am Stein“).

[Bild: Funtensee 1601 m. mit Kärlingerhaus 1630 m. - darüber der Große Schneiber 2330 m.]

Kurze Zeit später erreichen wir schließlich wieder die „Basis“ – das Kärlingerhaus.

[Bild: Funtensee 1601 m. mit Schottmalhorn 2225 m.]

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

Ursprünglich wollten wir morgen den Funtenseetauern zur Wasseralm hin überschreiten. Meine Mutter hat der heutige Tag aber ziemlich geschlaucht, für sie kommt der Funtenseetauern nicht in Frage. Sie will es morgen ruhiger angehen lassen und den Feldkogel (1886 m.) besteigen. Für mich kommt daher nur ein Ziel in Frage – das Schottmalhorn (2225 m.)

[Bild: Das Kärlingerhaus 1630 m. wird überragt vom Viehkogel 2158 m.]

Später am Abend zieht schließlich ein kräftiges Gewitter über das Steinerne Meer. Na, hoffentlich ist der Fels morgen wieder trocken!

[Bild: Gewitter über dem Funtenseekessel]

3. Tag        Kärlingerhaus  -  Funtensee  -  Stuhlgraben  -  Totes Weib  -  Brandenberg  -  Schottmalhorn  -  Stuhlgraben  -  Funtensee  -  Kärlingerhaus

Am nächsten Morgen hängen düstere Wolken über dem Schottmalhorn.

[Bild: Noch sieht das Schottmalhorn 2225 m. nicht sehr einladend aus]

Ich bin zunächst etwas unschlüssig, breche aber schließlich um 9 Uhr auf – immerhin ist relativ gutes Wetter für heute vorhergesagt.

[Bild: Auf geht's zum Schottmalhorn]

Vom Kärlingerhaus geht es zunächst abwärts zum Funtensee und anschließend links (östlich) um ihn herum. Ich folge dem Weg über weite Wiesenflächen („Am Stein“) sanft ansteigend zum Beginn des Baumgartls – das elegante Schottmalhorn (2225 m.) direkt vor Augen.

[Bild: Auf den weiten Wiesenflächen südöstlich des Funtensees - im Hintergrund Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

Nach kurzer Zeit erreiche ich eine Wegeteilung. Hier geht es links ab und in lichtem Wald auf gutem Bergsteig über grasbewachsene Hänge weiter aufwärts.

[Bild: Nördlich unterhalb des Steingrabens geht es auf gutem Bergsteig in einem lichten Wald in östliche Richtung bergauf]

Aufgrund der Regenfälle der vergangenen Nacht ist der teilweise erdige Weg etwas rutschig. Ich befinde mich nun auf der Route zum Toten Weib (2087 m.), könnte aber theoretisch auch zum Funtenseetauern aufsteigen.

[Bild: Blick zurück in den Funtenseekessel]

[Bild: Blick zum gewaltigen Massiv des Funtenseetauern]

Der Weg leitet in einem dicht bewachsenen Graben bergauf, bis ich schließlich in einer Mulde die westlichen Ausläufer der Stuhlwand erreiche (1880 m. – links ausgeschilderte Abzweigung zum Funtenseetauern) – Anschließend leitet der Weg durch ein grünes Tälchen direkt auf die imposante Felsbastion des Schottmalhorns zu.

[Bild: Schottmalhorn 2225 m.]

Kurz darauf schwenkt der Weg nach links und führt über zunehmend felsiger werdende Grashänge aufwärts in die Gasse des Stuhlgrabens.

[Bild: Am Beginn des Stuhlgrabens]

[Bild: Blick zurück zum Großen Schneiber 2330 m. - rechts der in Wolken gehüllte Watzmann]

In diesem engen Taleinschnitt zwischen Schottmalhorn und den Ausläufern des Funtenseetauern geht es immer weiter in südöstliche Richtung.

[Bild: Im Stuhlgraben]

Der anfangs noch begrünte Graben wird zunehmend immer felsiger – nach einiger Zeit prägen schließlich Karst und Felsblöcke die Szenerie.

[Bild: Über wilde Karstformationen leitet der markierte Weg in südöstliche Richtung - links hinten der Grieskogel 2543 m.]

Über weite Geröll- und Karstflächen leitet der stets bestens markierte Weg schließlich aus dem Stuhlgraben heraus in freies Gelände.

[Bild: Blick zum Toten Weib 2087 m.]

Um das Schottmalhorn zu erreichen, peilt man am besten den südwestlich des Toten Weibes (2087 m.) gelegenen Brandenberg (2302 m.) an. Von der Scharte habe ich einen guten Überblick über den weiteren „Weg“. Information am Rande: Das Tote Weib (2087 m.) – eine bedeutende Scharte zwischen Schottmalhorn und Grieskogel (2543 m. – auch Grießkogel genannt), die den Übergang zur Buchauer Scharte oder zum Hochbrunnsulzen (und weiter zur Wasseralm oder zum Hochkönig) ermöglicht – ist nach der 1631 verstorbenen Sennerin Frau Gründtner benannt, die im Bereich der Scharte im Schneesturm den Tod fand. Aus dem Bereich des Toten Weibes mache ich mich schließlich an den Aufstieg zum Brandenberg.

[Bild: Brandenberg]

Wieder einmal macht an dieser Stelle eine genaue Routenbeschreibung keinerlei Sinn – jeder sucht sich hier am besten seine eigene Route hinauf.

[Bild: Der Brandenberg - ein Paradies für Freunde des weglosen Karstgeländes]

Über weite Karstformationen, Felsstufen, Bänder, zerfurchte Platten, kurze Grate und geröllige Schluchten steige ich unschwierig (teilweise I) – aber äußerst unterhaltsam – aufwärts zum riesigen (!) Gipfelplateau des Brandenbergs – was für eine weite Gipfelkuppe!

[Bild: Blick zum langgezogenen Brunnsulzengrat - rechts der Selbhorngrat]

[Bild: Blick zum Funtenseetauern 2578 m. - rechts die Lederköpfe mit dem Lederkar - rechts unten das Tote Weib 2087 m.]

[Bild: Knapp unterhalb des Ostrandes des Gipfelplateaus des Brandenberges]

[Bild: Blick zum Brunnsulzengrat - links der Grieskogel 2543 m.]

[Bild: Selbhorn 2655 m. - höchster Gipfel des Steinernen Meeres]

[Bild: Gipfelplateau des Brandenberges]

Da der Brandenberg mehrere (und allesamt ziemlich gleich hoch erscheinende) Gipfel aufweist, gehe ich auf Nummer sicher und statte der Reihe nach den höchsten Erhebungen der Gipfelkuppe einen Besuch ab.

[Bild: Blick zur Schönfeldspitze 2653 m. - oberhalb der Bildmitte die Ramseider Scharte mit dem markanten Sommerstein 2308 m. und dem Breithorn 2504 m.]

Beim mit einem Holzstock markierten Hauptgipfel – und vermutlich höchstem Punkt (2302 m.) des Brandenberges – mache ich schließlich Gipfelrast.

[Bild: Auf dem höchsten Punkt des Brandenberges 2302 m. im Herzen des Steinernen Meeres - links der Große Hundstod und rechts der Watzmann]

Trotz des wolkigen Wetters ist die Aussicht großartig: Im Südwesten (aus ungewohnter Perspektive) die dominierende Schönfeldspitze (2653 m.) – Rechts davon der Sommerstein (2308m.) mit der Ramseider Scharte (2177 m.) und dem Breithorn (2504 m.) – Im Nordosten der wuchtige Funtenseetauern (2578 m.) mit Lederkar und Grieskogel (2543 m.) – Im Osten der langgezogene Brunnsulzengrat sowie anschließend im Südosten der höchste Berg des gesamten Steinernen Meeres, das Selbhorn (2655 m.) – Nach Nordwesten hin ist der Blick praktisch vollkommen frei – in der Ferne Großer Hundstod (2594 m.) und Großer Schneiber (2330 m.) – Fantastisch ist jedoch vor allem die unmittelbare Umgebung. Der Brandenberg ragt als eine der zentralsten Erhebungen des Steinernen Meers zwar kaum mehr als 80-90 Meter aus der Hochfläche heraus und unterscheidet sich äußerlich auch praktisch nicht von den „konturlosen grauen Weiten“, geradedeshalb jedoch ist der Berg so speziell – mehr Steinernes Meer (in seiner reinsten und einsamsten Form) geht nicht – grandios! Der Brandenberg (früher „Schottmal“ genannt – in vielen Karten sowie im AV-Führer gar nicht verzeichnet) ist ein absoluter Geheimtipp.

[Bild: Blick über das westliche Steinerne Meer - links Sommerstein 2308 m. und Breithorn 2504 m.]

[Bild: Funtenseetauern 2578 m. - Lederköpfe (darunter das Lederkar) und Grieskogel 2543 m.  -  von links nach rechts]

[Bild: Selbhorn 2655 m. - Mannlköpfe, Buchauer Scharte 2269 m. und Schönfeldspitze 2653 m.  -  von links nach rechts]

Nach einiger Zeit mache ich mich schließlich auf zum Schottmalhorn – jetzt kommt das Highlight des Tages! Warum der leichteste Zugang zum Schottmalhorn über den Brandenberg führt, wird schnell klar. Technisch vollkommen unschwierig geht es vom Brandenberg sanft abfallend über Karstflächen und Felserhebungen in nördliche Richtung – den markanten Spitz des Schottmalhorns als Ziel.

[Bild: Auf dem Weg zum Schottmalhorn]

Vom Brandenberg noch klein und unscheinbar, baut sich der Gipfel, je näher ich ihm komme, immer mehr auf.

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. - links unten der Funtensee 1601 m.]

[Bild: Das Schottmalhorn (2225 m.) aus ungewohnter Perspektive]

Über Karst und teilweise begrünte Schrofen erreiche ich schließlich den Sattel zwischen Brandenberg und Schottmalhorn. Hier beginnt der Anstieg.

[Bild: Ein steiler Zahn! - Am Südfuß des Schottmalhorns 2225 m.]

Zunächst geht es vom Südfuß einige Meter geradeaus hoch (I) zum Beginn eines markanten Bandes. Auf diesem quere ich (luftig!) nach links in die Westwand bis zu einem Steinmann.

[Bild: In der Westwand des Schottmalhorns]

Von dort geht es erneut im steilen Fels- und Schrofengelände geradeaus hoch (I-II), später leicht rechtshaltend zum unteren Gipfelgrat.

[Bild: Steiles, aber griffiges Felsgelände]

[Bild: Steilaufstieg zum Gipfelgrat]

[Bild: Einschüchternder Tiefblick nach Südwesten]

Links unterhalb des Grates quere ich zu einer fast senkrechten Felswand.

[Bild: Am Beginn des Gipfelgrates - linkerhand geht es weiter]

Diese ist (seit 2013) mit einem Drahtseil entschärft (II-/A0 – ausgesetzt) – frei geklettert weist dieses kurze Wandl den Schwierigkeitsgrad II+/III- auf. Ich frage mich ernsthaft, warum man das Drahtseil angebracht hat. Ich nehme es zwar zu Hilfe, nur allzu gerne hätte ich aber gewusst, wie der Anstieg ohne diese künstliche Hilfe gewesen wäre.

[Bild: Die Schlüsselstelle des Schottmalhorn-Normalweges]

Nach dieser schwierigsten Passage befinde ich mich nun auf dem oberen Gipfelgrat. Über eine Felsstufe sowie ein letztes Gratstück (etwas luftig) geht es rasch weiter zum Gipfel des Schottmalhorns (2225 m.)

[Bild: Auf dem obersten Gipfelgrat des Schottmalhorns mit Blick zum höchsten Punkt]

[Bild: Blick vom höchsten Punkt des Schottmalhorns 2225 m. zum Endpunkt des Gipfelgrates]

Ich folge dem Grat leicht abfallend noch bis zum Kreuz, welches nicht auf dem höchsten Punkt, „sondern auf dem den Funtensee überragenden nördlichen Eckpunkt des Gipfelgrates“ steht (AV-Führer). Nur eine Viertelstunde habe ich vom Einstieg bis zum Gipfelkreuz gebraucht.

[Bild: Auf dem Weg zum Kreuz - links der Funtenseekessel]

Was für ein erhabenes Gefühl es doch ist auf diesem Berg zu stehen! Nur ein Bruchteil der Menschen, die Steinernem Meer, Funtensee und Kärlingerhaus einen Besuch abstatten, denkt überhaupt darüber nach, diesen formschönen Gipfel zu besteigen. Zwar sind Rotwandl und Brandenberg im Vergleich noch deutlich einsamer als das Schottmalhorn – nichtsdestotrotz bin ich natürlich alleine am Gipfel. Die Aussicht ist zudem fantastisch: Im Osten der wuchtige Funtenseetauern (2578 m.) – im Westen über dem Baumgartl Rotwandl (2231 m.) und Viehkogel (2158 m.) mit dem Großen Hundstod (2594 m.) dahinter. Im Süden die grandiose Schönfeldspitze (2653 m.) mit der Ramseider Scharte rechts daneben. Einmalig ist jedoch vor allem der sensationelle Tiefblick auf den Funtensee – diese Perspektive bietet sich einem nur vom Gipfel des Schottmalhorns! Zudem kann ich den Königssee erkennen und weit ins Berchtesgadener Land hinaus schauen.

[Bild: Tiefblick zum Funtensee 1601 m. - links der Viehkogel 2158 m. und dahinter der Große Hundstod 2594 m. - rechts in Wolken der Watzmann]

[Bild: Funtenseetauern 2578 m.]

[Bild: Tiefblick zum Funtensee 1601 m. mit dem Kärlingerhaus - rechts der Feldkogel 1886 m. und darüber der Königssee - im Hintergrund der von Wolken verhüllte Watzmann]

[Bild: Blick über die westliche Hochfläche des Steinernen Meeres - rechts der Viehkogel 2158 m. mit dem Großen Hundstod 2594 m. darüber - links das Rotwandl 2231 m. - in der Tiefe das Baumgartl]

[Bild: Blick zur Schönfeldspitze 2653 m. - rechts die Ramseider Scharte mit dem markanten Sommerstein 2308 m.]

[Bild: Auf dem Schottmalhorn - links der Funtensee und rechts der Königssee]

Ich bin froh, dass das Wetter gehalten hat (es ist sogar relativ gut) – trotzdem mache ich mich nach 5 Minuten und ein paar Fotos schon wieder an den Abstieg. Auch wenn mir der Aufstieg keinerlei Probleme bereitet hat, bin ich doch froh, wenn ich von diesem schroffen Klotz wieder heil herunter bin. Vom Gipfelkreuz steige ich zunächst über den begrünten Grat aufwärts zum höchsten Punkt des Schottmalhorns.

[Bild: Blick vom höchsten Punkt des Schottmalhorns über den Gipfelgrat - im Hintergrund das Selbhorn 2655 m. - links der Brunnsulzengrat]

Anschließend geht es über die teils schmale Gratschneide und eine kleine Felsstufe weiter zum oberen Ende des Gipfelgrates.

[Bild: Atemberaubender Tiefblick vom obersten Endpunkt des Gipfelgrates - ohne absolute Schwindelfreiheit geht hier nichts!]

[Bild: Das Drahtseil erleichtert den Abstieg über das steile Wandl]

Über das steile Wandl klettere ich konzentriert ab, quere anschließend nach links und steige über steiles Fels- und Schrofengelände (I-II) weiter abwärts.

[Bild: Blick über die westliche Hochfläche des Steinernen Meeres - links die Ramseider Scharte mit dem Sommerstein 2308 m. und dem Breithorn 2504 m. - in der Bildmitte das Rotwandl 2231 m.]

[Bild: Konzentriert wird im steilen, relativ ausgesetzten Felsgelände (I-II) abgeklettert]

Wieder auf dem markanten Band angekommen, geht es nach links und kurz darauf in unschwierigem Felsgelände bergab zum Südfuß des Schottmalhorns.

[Bild: Auf dem Felsband in der Westwand des Schottmalhorns]

In dem Sattel zwischen Brandenberg und Schottmalhorn mache ich kurz Pause (ich hatte meinen Rucksack hier deponiert) und inspiziere den weiteren Abstieg Richtung Stuhlgraben.

[Bild: Schottmalhorn 2225 m.]

[Bild: Über diese weiten Karstflächen geht es Richtung Stuhlgraben]

Wie schon tags zuvor beim Rotwandl gilt es auch hier, so lange nach Osten hin abzusteigen bzw. zu queren, bis man auf den markierten AV-Weg stößt (dies ist übrigens der kürzeste Zugang zum Schottmalhorn – geringfügig länger, jedoch technisch einfacher und landschaftlich schöner ist der Zustieg vom Brandenberg her). Schließlich mache ich mich auf in Richtung Stuhlgraben. Erneut der Hinweis – eine genaue Routenbeschreibung macht im Folgenden keinen Sinn, jeder muss sich hier selbst seinen eigenen Weg suchen! Vom Sattel steige ich zunächst über Felsstufen, Karst und Platten (teilweise I, je nach Wegwahl auch schwieriger) in ziemlicher direkter Linie ein Stück bergab.

[Bild: Blick zurück zum Sattel zwischen Brandenberg und Schottmalhorn - über diese Felsstufen und Karstplatten geht es bergab]

Anschließend durchquere ich ein wild-zerklüftetes Karstplateau in östliche Richtung, bis ich schließlich das obere Ende steiler Abbrüche erreiche.

[Bild: Im zerklüfteten Karst östlich des Schottmalhorns]

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. - von Osten]

[Bild: Tiefblick zum Stuhlgraben]

Geradeaus geht es nicht runter – zu steil!

[Bild: Es sieht zwar nicht danach aus, aber links geht es nicht runter! - das Gelände ist zu steil und abschüssig]

Daher quere ich so lange nach rechts (Südosten), bis linkerhand steiles – jedoch gut gangbares – Fels- und Schrofengelände (I) den weiteren Abstieg vermittelt.

[Bild: Je nach Routenwahl ist leichte Kletterei (I-II) im zerklüfteten Karst erforderlich]

[Bild: Blick ins weite Lederkar, im Winter ein beliebter Ski-Klassiker - darüber die Lederköpfe]

[Bild: Abstieg zum Stuhlgraben]

Über Geröllflanken, Rinnen, zerfurchte Platten, Felsstufen und kleine Schluchten steige ich in unübersichtlicher Linie (I-II) immer weiter abwärts, bis das Gelände langsam wieder ebener wird. In einigem Auf und Ab geht es anschließend über Karstformationen geradeaus Richtung Osten und schließlich erreiche ich den markierten Weg 414/424, welcher im Folgenden durch den Stuhlgraben unschwierig in nordwestliche Richtung abwärts leitet.

[Bild: Über diese Karstformationen, Steilflanken und Felsstufen geht es bergab zum markierten Weg]

[Bild: Im Stuhlgraben - im Hintergrund der Große Hundstod 2594 m.]

Die Abzweigung zum Funtenseetauern bleibt rechts liegen (ein anderes Mal!) – Über grasbewachsene Hänge steige ich weiter bergab in lichten Bergwald und in diesem geht es immer weiter abwärts, bis ich nach einiger Zeit wieder die herrlich freien und idyllischen Wiesen südöstlich des Funtensees erreiche.

[Bild: Abstieg zum Funtensee]

[Bild: Funtensee 1601 m. mit Kärlingerhaus 1630 m. und Großem Schneiber 2330 m.]

4,5 Stunden (inklusive aller Pausen) nach Aufbruch erreiche ich um kurz nach halb 2 schließlich wieder das Kärlingerhaus – da war ich doch eigentlich recht flott unterwegs!

[Bild: Wiederankunft beim Kärlingerhaus]

Meine Mutter wartet unterdessen bereits auf mich – sie hat ebenfalls ein paar schöne Stunden hinter sich, hat sie doch gemütlich den Feldkogel (1886 m.) bestiegen, einen tollen Ausblick zum Königssee gehabt und mich offenbar auf dem luftigen Gipfelgrat des Schottmalhorns erkannt – eine durchaus nette Vorstellung! Den weiteren Nachmittag verbringen wir schließlich damit, zu entspannen und das Panorama des Funtenseekessels zu genießen.

[Bild: Blick von der Terrasse des Kärlingerhauses zum Funtensee mit dem Schottmalhorn 2225 m. darüber - links das Stuhlwandjoch 2443 m.]

Das kurz zuvor bezwungene Schottmalhorn (2225 m.) stets vor Augen, macht mir das diesmal umso mehr Freude.

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

[Bild: Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.]

Die Pläne für den morgigen Tag sind indes klar und simpel: Abstieg nach St. Bartholomä – über die gute alte Saugasse.

4. Tag        Kärlingerhaus  -  Ofenloch  -  Saugasse  -  Schrainbachalm  -  St. Bartholomä

Blauer Himmel empfängt uns, als wir am Morgen vor die Hütte treten.

[Bild: Morgennebel liegt über dem Funtensee - im Hintergrund das Schottmalhorn 2225 m.]

Das Wetter wäre perfekt für eine Funtenseetauern-Überschreitung, doch leider müssen wir heute bereits absteigen und so machen wir uns gegen 8 Uhr schließlich auf den Weg nach St. Bartholomä. Vom Kärlingerhaus folgen wir dem Weg zunächst aus dem Funtenseekessel heraus und über weite Wiesenflächen geht es anschließend nahezu eben ein Stück in nördliche Richtung.

[Bild: Viehkogel 2158 m.]

[Bild: Über weite Wiesenflächen leitet der Weg aus dem idyllischen Funtenseekessel heraus]

Wir passieren die Wegeteilung (Wasseralm-Saugasse) und steigen in einer weiten Kehre auf einem bewaldeten Rücken bergab in den dicht bewachsenen Kessel des Ofenloches. In diesem geht es weiter in nordwestliche Richtung bergab („Kleine Saugasse“). In der Nähe des steilen Bärengrabens schwenkt der Weg nach rechts und führt an der linken (westlichen) Seite eines kleinen Hochtales (Gegend der ehemaligen Oberlahneralm – zwischen Gjaidgraben und Simetsberg) weiter sanft abwärts zum oberen Ende der berühmten Saugasse.

[Bild: Blick zum wilden Bärengraben]

[Bild: Auf dem Weg zur Saugasse]

[Bild: Am oberen Ende der Saugasse]

Dieser enge Taleinschnitt wird begrenzt durch die mächtigen Felsflanken von Gjaidkopf und Simetsberg und stellt das landschaftliche Highlight des Weges dar. Auf gutem, teils etwas gerölligem Steig geht es in gut 30 Serpentinen etwa 350 Höhenmeter durch die begrünte Saugasse bergab (landschaftlich sehr eindrucksvoll!).

[Bild: Die Saugasse wird begrenzt von düsteren Steilwänden - links im Hintergrund der Hachelgrat]

[Bild: Tiefblick über die Saugasse]

[Bild: Blick zurück zur Saugasse]

Weiter unten führt der Weg in den dicht bewaldeten Bergkessel der ehemaligen Unterlahneralm. Im Bergwald – zwischen Simetsberg und Hachelgrat – geht es immer weiter in nordöstliche Richtung.

[Bild: Im Schrainbachtal]

Wir passieren die Abzweigung zur Sigeretplatte (Trischübelpass) und folgen dem Weg durch die Hachelklause um das sogenannte „Mausalmeck“ (auch „Mausalpeck“ oder „Mausalmegg“ genannt) herum bis zur – idyllisch im Bereich der ehemaligen Schrainbachalm gelegenen – Schrainbach-Holzstube (866 m.)

[Bild: Kurz vor der Schrainbach-Holzstube]

[Bild: Hachelgrat]

Im Folgenden geht es durch das untere Ende des Schrainbachtales – rechts oberhalb der wilden Klamm des Schrainbaches – weiter in östliche Richtung.

[Bild: Kurz nach der Schrainbach-Holzstube]

Schließlich steigen wir in zahlreichen Kehren über die bewaldete Steilflanke des „Hochstieg“ (teilweise einbetonierter Weg – an einigen Stellen Drahtseile, die jedoch vor allem für gehkranke Sandalen-Touristen angebracht wurden) bergab Richtung Königssee.

[Bild: Abstieg zum Königssee]

Über eine Brücke wird der Schrainbachfall (Wasserfall) passiert, knapp oberhalb des Königssees geht es schließlich an den markanten Felsflanken der Schrainbachwand entlang – sanft abfallend – noch 100 Höhenmeter abwärts zur Mündung des Eisbaches.

[Bild: Auf dem Weg zur Schrainbachmündung - rechts unten der Königssee]

[Bild: Eisbachmündung - im Hintergrund der Jenner 1874 m.]

Der weitere Weg durch lichte Wälder am Ufer des Sees nach St. Bartholomä ist Formsache.

[Bild: Auf dem Weg zurück nach St. Bartholomä]

[Bild: Watzmann Ostwand - mit 1800 Meter die höchste Felswand der gesamten Ostalpen]

Wer das Kärlingerhaus ansteuert, wird sich in der Regel (vielleicht bis auf den Viehkogel) keinen der hier beschriebenen Gipfel als Ziel gesetzt haben – zu verlockend erscheinen im Vergleich Bergsteiger-Klassiker wie z.B. Schönfeldspitze, Funtenseetauern, Breithorn oder Großer Hundstod. Diese Berge gelten zu Recht als Repräsentanten und „Highlights“ des Steinernen Meeres – besonders eine Überschreitung des Funtenseetauern oder der Schönfeldspitze wird man im Gedächtnis behalten. Schottmalhorn, Brandenberg und Rotwandl werden dagegen relativ selten bestiegen und erscheinen auch auf den ersten Blick vermeintlich weniger lohnend. Dem Schottmalhorn wird vielleicht noch am meisten Bewunderung zuteil, aber die wenigsten denken letztlich ernsthaft über eine Besteigung nach (verwechseln den Berg sogar manchmal mit der Schönfeldspitze!) – Das Gipfelerlebnis mag bei all diesen Gipfeln weniger „spektakulär“ sein, dafür bieten sie dem versierten Bergsteiger die Möglichkeit, das zentrale Steinerne Meer von seiner wildesten und weglosesten Seite kennen zu lernen. Besonders Brandenberg und Rotwandl sind an Ursprünglichkeit und Einsamkeit kaum zu überbieten, obwohl beide Gipfel verhältnismäßig einfach und schnell erreicht werden können und zudem von vielbegangenen AV-Steigen eingerahmt werden. Wer sich dagegen das Schottmalhorn vornimmt, tut dies vermutlich vor allem aufgrund seines bestechenden Aussehens. Die Ansicht des Berges von der Terrasse des Kärlingerhauses – mit dem Funtensee davor – ist alpenweit bekannt! – Wer den technischen Anforderungen gewachsen ist und weiß, wie er sich dem Berg nähern muss, sollte das Schottmalhorn unbedingt angehen – Ambiente und Position dort oben sind schlichtweg grandios! Wer zudem glaubt, sich in den Berchtesgadener Alpen bzw. im Steinernen Meer auszukennen, wird bei diesen Gipfeltouren eine ganze Menge neuer Eindrücke sammeln – versprochen.

[Bild: Funtensee (1601 m.) vom Kärlingerhaus - im Hintergrund Stuhlwandjoch 2443 m. - Lederköpfe, Schottmalhorn 2225 m. und Brandenberg 2302 m.  -  von links nach rechts]

 

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